Programmieren lernen für Kinder: Die besten Spiele und Apps

Zahlreiche Videogames und Handy-Apps machen nicht nur Spaß, sondern vermitteln Kindern und Jugendlichen auch grundlegende Fähigkeiten im Programmieren. Einige Angebote im Überblick.

Torso-Ansicht: Hand auf Tastatur eines offenen Notebooks mit Programmiercodes all over
Coding leicht gelernt.  Foto: Adobe Stock

Mit den Fächern Digitale Grundbildung und Informatik ist die Medienkompetenz heute fest im Schulunterricht verankert und spielt auch in den Lehrplänen der anderen Gegenstände eine immer wichtigere Rolle. Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien bewusst und zielgerichtet zu konsumieren und diese auch aktiv zu gestalten. Sie ist entscheidend, um sich in einer digitalisierten Umwelt selbstbewusst und selbstbestimmt bewegen zu können.

In den Mittelpunkt gerückt ist inzwischen auch das Programmieren. Neben außerschulischen Kursen gibt es heute zahlreiche Spiele und Apps, mit denen Kinder und Jugendliche die Grundlagen des Programmierens lernen können. Denn wie auch bei anderen Sprachen, gilt für das Lernen von Programmiersprachen: Je früher, desto besser!

Falls Sie befürchten, dass Programmieren ein mühsames Hantieren mit Codes und Zahlenfolgen ist – also nichts, was Kindern Spaß bereitet –, können wir Sie beruhigen: Es geht auch leicht und spielerisch. Dieser Beitrag bietet Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Spiele und Apps, die das Programmieren auf unterhaltsame Weise vermitteln.

Welche Vorteile hat das Programmieren für Kinder?

Schon früh Erfahrungen mit Programmiersprachen zu machen, lohnt sich. Nicht, weil aus jedem jungen Menschen später eine IT-Fachkraft werden soll, sondern weil Programmieren Kreativität, logisches und lösungsorientiertes Denken sowie die Konzentrationsfähigkeit von Kindern fördert. Außerdem lernen Kinder auf diese Weise, digitale Technik nicht nur aus der Konsumenten-, sondern auch aus der Gestalter-Perspektive zu denken.

Das gilt vor allem für eine Zeit, in der künstliche Intelligenz (KI) eine immer größere Rolle spielt. Bereits heute können KI-Tools einfache Coding-Aufgaben übernehmen – eine kurze Text-Anweisung an die KI reicht aus, um eine ganze HTML-Seite zu erstellen – und bald schon könnte KI die Programmierfähigkeiten der besten Fachleute übertreffen.

Tipp

Apropos Programmieren mit KI: Präzise Textanweisungen, sogenannte Prompts, sind entscheidend, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Beitrag „Prompt Engineering: So liefert KI optimale Ergebnisse“ zeigt Ihnen, wie man mit einer KI richtig kommuniziert.

Warum dann aber noch programmieren lernen? Ganz einfach: Wer eine oder mehrere Programmiersprachen beherrscht, versteht, wie Algorithmen und KI grundsätzlich funktionieren, und kann KI-Programme zielgerichteter verwenden. Man weiß dann beispielsweise, wie man eine KI anleiten muss, um von ihr zu bekommen, was man braucht. Zu diesen praktischen Vorteilen kommt eine ethische Dimension: Wer ein tieferes Verständnis digitaler Technologien hat, begreift auch besser die Organisation und Funktionsweise einer digitalisierten Gesellschaft – und kann sie entsprechend hinterfragen und aktiv mitgestalten.

Hinweis

Einen Überblick über die wichtigsten außerschulischen Programmierkurse für Kinder und Jugendliche in Österreich bietet unser Beitrag „Programmieren für Kinder: Kurse und Angebote in Österreich“.

7 (überwiegend) kostenlose Spiele, um programmieren zu lernen

Experimentieren, basteln, entwerfen, beobachten und bauen – mit den folgenden Anwendungen wird das Programmieren und das Entwickeln eigener Spiele und Apps zum Freizeit-Spaß.

  • Scratch (kindgerechte Programmiersprache): Die kostenlose, von einem MIT-Labor entwickelte Anwendung Scratch bietet nicht nur eine eigens für Kinder entwickelte Programmiersprache, sondern auch die dazugehörige digitale Lernumgebung sowie eine große, engagierte Community. Hier können Kinder online spielen und sich in mehreren Tutorials die Fähigkeit aneignen, Animationen, interaktive Geschichten und eigene Spiele zu bauen. Dadurch eignen sie sich grundlegende Konzepte des Programmierens, wie Schleifen, Bedingungen und Variablen, an. Die fertigen Projekte können sie anschließend mit der ganzen Community teilen. Scratch funktioniert in gängigen Browsern wie Chrome, Firefox oder Safari und ist für Kinder ab acht Jahren geeignet. Eine leichte Version des Spiels (ScratchJr) gibt es für Kinder von fünf bis sieben Jahren ebenso als kostenlose App.
  • Code.org: Die gemeinnützige Online-Plattform bietet unzählige Spiele, Quizze, Erklärvideos und freie Übungen zum Thema Computing und Programmieren. Die Bandbreite des Angebots reicht von Kursen für Kinder ab vier Jahren bis hin zu komplexeren Trainings für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18. Die meisten Kurse sind jedoch in englischer Sprache.
  • Lightbot (App für Programmierlogik): Bei dieser App geht es weniger um das Erlernen von Programmiersprachen als vielmehr um das Verinnerlichen von Programmierkonzepten, wie Reihenfolgen, Bedingungen, Endlosschlaufen und vieles mehr. Lightbot ist für iOS und Android verfügbar und kostet einmalig 3,49 Euro.
  • CodeCombat (Python, HTML, JavaScript): In diesem Browserspiel führen Kinder ab neun Jahren ihre Spielfiguren durch verschiedene Level. Um im Spiel weiterzukommen, müssen die Spielerinnen und Spieler Befehle in echten Programmiersprachen wie Python, HTML oder JavaScript eintippen. Die ersten Level sind mit einer kostenlosen Registrierung spielbar, die höheren Level erfordern einen kostenpflichtigen Account.
  • Crunchzilla (JavaScript): Das kostenlose Browserspiel gibt es in drei Schwierigkeitsstufen: für Beginner im Grundschulalter, Jugendliche mit erster Programmiererfahrung und Fortgeschrittene ab 16 Jahren. Voraussetzung ist das Beherrschen der englischen Sprache, da das Spiel auf Deutsch nicht verfügbar ist.
  • Open Roberta (Robotik): Echte und virtuelle Roboter programmieren – das geht mit der Online-Programmierumgebung Open Roberta, indem man per Drag and Drop farbige Bausteine aus Programmiercode zusammensetzt. Auf diese Weise können Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ihren Robotern beispielsweise beibringen, einer Linie zu folgen oder Gegenstände aufzusammeln und wieder abzuladen.
  • App Inventor (Apps programmieren): Wie Scratch wurde auch App Inventor von MIT-Forschenden entwickelt. Hier können sich Jugendliche ab zwölf Jahren im Programmieren eigener Smartphone-Apps ausprobieren, indem sie im Browser per Drag and Drop Bausteine zusammensetzen. Das Spiel eignet sich gut als aufbauende Lernumgebung nach Scratch, ist im Gegensatz dazu allerdings nur auf Englisch verfügbar.
Hinweis

Beim Download von unseriösen Apps und Videospielen kann man sich auch Viren einfangen. Worauf Sie beim Herunterladen und Installieren von Apps achten sollten, zeigt unser Beitrag „Sicheres Online-Gaming: Risikofreies Herunterladen und Installieren von Spielen“.

Letzte Aktualisierung: 11. September 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria