Online richtig diskutieren: Social-Media-Trolle erkennen und sachlich debattieren

Wie verfährt man am besten mit Social-Media-Trollen und wie lassen sich Social Bots entlarven? Hier finden Sie Tipps für den Umgang mit Störenfrieden im Internet.

Online richtig diskutieren: Junge Frau sitzt vor Laptop
Sachlich diskutieren. Foto Adobe Stock

Auf Social-Media-Plattformen diskutiert es sich anders als in der Freundesrunde, am Stammtisch oder bei der Familienfeier. Bei manchen kontroversen Themen kochen die Emotionen in der virtuellen Welt oft über. Vor dem Absetzen eines Kommentars sollte man stets überlegen, ob sich eine Diskussion überhaupt lohnt.

Wer auf Facebook, Twitter und Co. unterwegs ist, begegnet ihnen andauernd: sogenannten Trollen. Gemeint sind damit Userinnen und User, die Diskussionen über kontroverse Themen durch bewusst provozierende Beiträge aufheizen. Die Kommentarsektionen von Social-Media-Plattformen füllen sich so mit Fake News und üblen Beleidigungen sowie mit Provokationen. Im Schutz der Anonymität im Netz überschreiten solche Trolle absichtlich Grenzen. Community-Richtlinien oder Netiquette sind für sie nicht von Bedeutung. Das Ziel von Trollen ist es, durch ihr Vorgehen etwa Unternehmen, Behörden, Institutionen, Personen oder Meinungen zu diskreditieren.

Wie sollte man mit Trollen umgehen?

Trolle verfolgen die Absicht, das Gegenüber bloßzustellen oder gar mit derben Worten zu entmenschlichen. Oft werden etwa rassistische oder sexistische Inhalte gepostet. Bei strafrechtlich relevanten Äußerungen empfiehlt es sich, einen Screenshot von dem betreffenden Kommentar zu machen und Anzeige zu erstatten.

Wer sich dennoch auf eine Diskussion mit einem Social-Media-Troll einlassen möchte, sollte einigen Empfehlungen folgen. Statt sofort mit einem Gegenargument in die Diskussion einzusteigen, könnte man den Troll beispielsweise vorab fragen, was sein Lösungsansatz wäre. Vor allem hitzige Debatten lassen sich dadurch rasch beruhigen. Eine kultivierte Diskussion lebt erfahrungsgemäß von Sachlichkeit.

Hinweis

Weiterführende Informationen finden Sie im Beitrag „Social-Media-Trolle: Infos und Tipps für den Umgang mit Trolling“.

Wichtige Tipps für gute Online-Diskussionen:

  • Tipp 1: Bleiben Sie sachlich. Gehen Sie nicht mit Beleidigungen in die Diskussion. Versuchen Sie, Ihren Standpunkt zu erklären, und überprüfen Sie Ihren Kommentar vor dem Posten noch einmal auf mögliche problematische Formulierungen, um Missverständnisse gar nicht erst zu ermöglichen.
  • Tipp 2: Lassen Sie sich nicht provozieren. Trolle wollen durch provokante oder untergriffige Äußerungen Diskussionen zerstören. Steigen Sie nicht darauf ein. Lässt der Troll nicht locker, ignorieren Sie ihn einfach.
  • Tipp 3: Kontern Sie mit Fakten. Oft lassen sich falsche Angaben leicht widerlegen. Posten Sie die richtige Darstellung des Sachverhalts samt zuverlässigem Quellenverweis als Reaktion auf Troll-Kommentare.
  • Tipp 4: Zeigen Sie Humor und Ironie. Humor ist ein besonders geeignetes Mittel, um Trollen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zumeist erfreuen sich ironisch-humorvoll formulierte Antworten besonderer Beliebtheit bei anderen Userinnen und Usern, die derartige Kommentare mit einem „Like“ belohnen.
  • Tipp 5: Melden Sie Grenzüberschreitungen. Auch auf Social Media gibt es Regeln. Diese Regeln legen zumeist die jeweiligen Plattformen selbst fest. Sexistische oder rassistische Kommentare sollten jedenfalls gemeldet werden. Finden sich unter Ihrem Posting Troll-Kommentare, können Sie diese selbst löschen.

Warum man mit Social Bots nicht diskutieren sollte

Neben Trollen können auch sogenannte Social Bots Debatten im Internet verzerren. Ein Social Bot ist ein von einem Computerprogramm gesteuertes Fake-Profil in sozialen Netzwerken. In den meisten Fällen lässt sich nicht sofort erkennen, dass hinter einem solchen Profil kein echter Mensch steht. Social Bots werden eingesetzt, um kontroverse Meinungen zu verbreiten und Diskussionen zu manipulieren. Oft sind unter einem Posting gleich mehrere Bots unterwegs, um einem gewissen Standpunkt durch Bestätigung sowie etwa durch mehrfache Wiederholung Nachdruck zu verleihen. Im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahl 2016 sowie des Referendums über den „Brexit“ im selben Jahr kamen massenhaft Bots zum Einsatz, um den Diskurs in eine bestimmte Richtung zu lenken und damit letztlich zu versuchen, das Abstimmungsergebnis zu beeinflussen. Auch private Unternehmen setzen häufig Bots ein, um ihre Produkte beliebter erscheinen zu lassen, als sie eigentlich sind.

Welche weiteren Gefahren gehen von Social Bots aus?

Social Bots durchsuchen das Internet zunächst automatisiert nach bestimmten Keywords, beispielsweise nach dem Wort „Gewinnspiel“. Bietet ein beliebiges Unternehmen auf seinem Social-Media-Kanal ein Gewinnspiel an, sendet der Bot allen Followerinnen und Followern der Seite eine Privatnachricht, dass sie einen Preis gewonnen hätten. Das Ziel ist, an persönliche Daten einzelner Nutzerinnen und Nutzer zu gelangen, die auf das Fake-Profil hereinfallen.

Wie lassen sich Social Bots am zuverlässigsten erkennen?

Um Bots zu identifizieren, gibt es einige Hinweise, auf die man achten sollte.

Hinweis 1: Kein Profilbild, keine Kontakte

Social Bots haben oftmals kein Profilbild sowie keine Followerinnen und Follower oder Freundinnen und Freunde in dem sozialen Netzwerk, in dem sie ihr Unwesen treiben. Dies kann zwar auch auf echte Profile zutreffen, ist aber meist schon der erste Hinweis auf einen Social Bot.

Hinweis 2: Keine weiteren Treffer

Googelt man den Profil-Namen, erscheinen keine weiteren Einträge im Netz. Sollten Suchergebnisse angezeigt werden, die augenscheinlich nicht zum Account passen, ist das ein weiteres Anzeichen, dass es sich bei dem virtuellen Gegenüber um einen Bot handelt.

Hinweis 3: Keine gewöhnlichen Aktivitäten

Social-Media-Plattformen dienen dazu, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, vernetzt zu bleiben oder Erlebnisse mit Freundinnen und Freunden zu teilen. Social Bots erkennt man oft oftmals daran, dass sie keinen Eigencontent auf ihrem Profil verbreiten. Das Fehlen von Geburtstagswünschen, Status-Updates oder Selfies ist ein Indiz für ein Fake-Profil. Allerdings stammt nicht jedes Profil, das keinen Eigencontent erstellt automatisch gleich von einem Social Bot.

Wie kann man sich vor Social Bots schützen?

Mittlerweile gibt es spezielle Software, wie zum Beispiel „Botometer“ für Twitter, mit der Profile auf ihre Echtheit überprüft werden können. Stellt sich heraus, dass es sich bei einem Account um einen Social Bot handelt, können Userinnen und User dies der Social-Media-Plattform melden.

Letzte Aktualisierung: 5. Jänner 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria