Social-Media-Trolle: Infos und Tipps für den Umgang mit Trolling

Was sind Social-Media-Trolle und welche Verhaltensregeln sollte man im Umgang mit ihnen berücksichtigen? Informationen rund um das Phänomen „Trolling“ sowie hilfreiche Tipps finden Sie in diesem Beitrag.

Grafik mit Person die vor dem Laptop sitzt und um sie herum sind Hacker Symbole abgebildet, die eine Muster ergeben
Social-Media-Trolle Foto Adobe Stock

Social-Media-Trolle sind Personen, die mit unangemessenen und beleidigenden Kommentaren in Sozialen Medien Aufmerksamkeit erregen wollen. Sie provozieren bewusst durch Behauptungen, die in der Regel frei erfunden oder auf unsachliche Weise stark übertrieben sind, um Unruhe zu stiften und eine Reaktion in Chats, Foren oder sozialen Netzwerken hervorzurufen. Darüber hinaus häufen sich von Social-Media-Trollen erstellte und verbreitete Fake-News sowie von diesen ausgehende Beleidigungen. Geschützt durch ihre Anonymität diffamieren sie häufig bestimmte Personen oder auch Personengruppen und verstoßen dabei oftmals gegen die jeweiligen Community-Richtlinien. Die Grenzen zu Cybermobbing sind hier fließend, da Social-Media-Trolle immer häufiger auch unterschwellige Beleidigungen als Mittel einsetzen.

Tipp

Ausführliche Informationen darüber, wie Sie mit Beleidigungen auf Social-Media-Plattformen umgehen können und worauf Sie hier achten müssen, finden Sie in unserem Artikel Beleidigende Postings, böse Kommentare: Wofür man auf Social Media haftet.

Häufig sind Personengruppen sowie Einzelpersonen von Trollen betroffen, die geteilte Ansichten haben und dementsprechend voneinander verschiedene Inhalte vertreten. Ferner gilt dies generell für Personen des öffentlichen Lebens beziehungsweise für Profile mit sehr vielen Followerinnen und Followern. Bei besonders beleidigenden und hasserfüllten Kommentaren, die sich gegen eine Einzelperson richten, spricht man auch von Hate Speech. In diesem Zusammenhang können vor allem Kinder und Jugendliche gefährdet sein, wenn sie problematische Inhalte nicht als unsachliche Postings identifizieren können und die Beleidigungen beziehungsweise Provokationen persönlich nehmen.

Tipp

Betroffene von Cybermobbing und Hasspostings können sich an die Hilfsorganisation ZARA wenden. Hier finden Sie weiterführende Links zu Servicestellen.

Das Phänomen „Trolling“ (Deutsch: „Schleppangeln“) hängt wesentlich mit der Lust am Ärgern und dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit zusammen. Social-Media-Trolle lassen sich je nach Motiv in zwei Kategorien unterteilen: Neben jenen Trollen, die eigenverantwortlich persönliche Ziele verfolgen, werden Internet-Trolle zunehmend in organisierter Weise für meinungsbildende Zwecke eingesetzt.

Social-Media-Trolle und Fake-News

Strategisches Trolling im Kontext von politischer Propaganda stellt ein zunehmendes Problem dar. Eine vor Kurzem veröffentlichte wissenschaftliche Untersuchung einer britischen Universität zeigt, wie umfangreich politisch motivierte Desinformationskampagnen sein können – viele bekannte Medien, darunter auch aus Österreich und Deutschland waren in ihren Kommentarsektionen Ziel von politischer Agitation.

Systematische Desinformation durch Trolle und Social Bots sind keine Seltenheit und Werkzeuge moderner Propaganda. Ein wesentlicher Grund, warum Trolle und Social Bots immer häufiger eingesetzt werden und bereits einige „Erfolge“ verzeichnen konnten, liegt in dem Umstand, dass sich Fake News in den Sozialen Medien – ohne den Filter des Faktenchecks – sehr rasch verbreiten können. Besonders betroffen sind Twitter und Facebook, aber auch Instagram, YouTube sowie diverse Foren oder Nachrichtenportalen mit Kommentarfunktion. Die Profilbilder der Fake Accounts können auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt werden. Social-Media-Trolle verwenden in der Regel keine echten Fotos von sich für das Profilbild.

Hinweis

Bei einem Social Bot (auch Troll Bot) handelt es sich um ein automatisiertes Programm, das in Sozialen Medien einfache Interaktionen ausführen kann. Diese Roboteragenten können daher texten, kommentieren, liken und reposten beziehungsweise retweeten. Das Online-Tool Botometer misst anhand der Daten eines Twitter-Profils, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Computerprogramm beziehungsweise ein Social Bot den Account steuert.

Wie erkenne ich einen Social-Media-Troll?

  • Hochemotionale und starke Polemik: Falsche oder übertriebene Aussagen dienen in erster Linie der Provokation.
  • Persönliche Angriffe und Beleidigungen: Die entsprechenden Postings sind häufig aggressiv, rassistisch, sexistisch oder homophob.
  • Kommentare von Internettrollen entziehen sich vielen Kommunikationsregeln, da sie oftmals weder informativ noch relevant (sie stehen nicht in einem logischen beziehungsweise argumentativen Verhältnis zu den anderen Posts) oder nachvollziehbar sind.
  • Die (unvollständigen) Benutzerkonten haben meist ein junges Erstellungsdatum sowie eine geringe Anzahl an Followern. Als Profilbild wird meist kein echtes Foto der Person verwendet.
  • Es wird kein Versuch unternommen, auf Argumente einzugehen oder eine sachliche Diskussion weiterzuführen.
  • Oftmals zeichnen sich Posts von Internettrollen durch eine auffällig schlechte Rechtschreibung und Grammatik aus.

Maßnahmen gegen Trolling

Grundsätzlich gilt im Umgang mit Social-Media-Trollen, dass man auf die Kommentare und Beiträge des Trolls nicht eingehen soll. Einerseits entzieht man dem Troll dadurch Aufmerksamkeit, andererseits erreichen Beiträge beziehungsweise Postings mit Interaktionen eine höhere Reichweite – dies liegt wiederum im Interesse des Trolls und sollte daher vermieden werden. In der Netzkultur gibt es hierzu den Leitsatz: „Trolle bitte nicht füttern!“ (engl. „Do not feed the troll“, als Akronym DNFTT). Des Weiteren können Betroffene folgende Maßnahmen im Umgang mit Social-Media-Trollen berücksichtigen:

  1. Zunächst gilt es zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um einen Internet-Troll handelt. Treffen mehrere der oben genannten Kriterien zu?
  2.  Verdächtige Profile blockieren und problematische Inhalte beim Anbieter als „unangemessen“ melden und nach Möglichkeit löschen. Auf den meisten Social-Media-Plattformen können entsprechende Profile gemeldet werden. Nach einer Überprüfung durch die Plattform kann der Fake-Account anschließend gelöscht werden.
  3. Falls Sie sich dazu entschließen, auf einen Troll-Beitrag zu antworten, dann beschränken Sie sich auf eine faktenbasierte Stellungnahme. Fragwürdige Behauptungen und Zahlen können mit Hilfe einer Suchmaschine einem Faktencheck unterzogen werden.
  4. Auch Humor kann Wunder bewirken und dem Troll Wind aus den Segeln nehmen.

Community-Richtlinien und Netiquette

Für Betreiberinnen und Betreiber einer Website beziehungsweise eines Forums ist es zudem sehr wichtig, eine Netiquette beziehungsweise Community-Richtlinien für ein respektvolles Miteinander zu definieren. Community-Richtlinien beschreiben, welche Inhalte erlaubt beziehungsweise nicht erlaubt sind. Bei Verstößen gegen diese Richtlinien können Administratorinnen und Administratoren fragwürdige Postings löschen oder die Userin beziehungsweise den User aus guten Gründen verbannen. Alle bekannten Social-Media-Plattformen haben sowohl automatische als auch manuelle Möglichkeiten, unangemessene Inhalte sowie Spam zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Auf Facebook können Userinnen und User beispielsweise einzelne Beiträge sowie auch Profile melden. Klicken Sie hierzu auf die drei waagrechten Punkte am rechten oberen Rand des Postings oder neben dem Profilbild und wählen Sie „Beitrag melden“ beziehungsweise „Profil melden“.

Tipp

Weiterführende Informationen zum Thema Hasspostings können Sie in unserem Artikel Hass im Netz – wie kann ich mich wehren? nachlesen.

Letzte Aktualisierung: 8. September 2021

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria