Hass im Netz – wie kann ich mich wehren?

Was tun bei hasserfüllten Begegnungen im Internet? Runterschlucken, dagegen argumentieren oder sogar anzeigen? Wir zeigen, wie Sie sich gegen Hass im Netz wehren können.

Symbolbild No hate
Gehen Sie gegen Hass im Netz vor und geben Sie ihm keine Chance. Foto nohatespeech.at

Wieso ist es wichtig, sich gegen Hass im Netz zu wehren?

Die Verbreitung von Hassbotschaften im Netz wird immer mehr zum Thema. Die AutorInnen solcher Nachrichten wähnen sich in vermeintlicher Sicherheit und Anonymität und tatsächlich kommen viele damit durch. Der Grund: Oft fällt es Betroffenen schwer, sich gegen Hass im Netz zu wehren. Sie wissen vielleicht nicht, was sie machen können, haben Angst vor den ungewissen Konsequenzen oder davor, nicht ernstgenommen zu werden.

Hinweis

Die zunehmende Verbreitung von Hass im Netz ist auch im Rassismus-Report 2020 der Beratungs- und Meldestelle ZARA abgebildet: Dort gingen 2020 insgesamt 3.039 Meldungen ein. 2.148 der gemeldeten Fälle fanden online statt – im Vergleich zu 2019 ist das eine Verdoppelung.

Was kann ich gegen Hasspostings tun?

Wird man ZeugIn von Hass-Postings oder ist sogar selbst davon betroffen, ist es wichtig, tief durchzuatmen. Meistens handelt es sich um sehr emotionale Inhalte, die einen sehr berühren. Versuchen Sie trotzdem sachlich zu bleiben und seien Sie vorsichtig mit Anschuldigungen.

  • Zeigen Sie Hassrede auf.
    Benennen Sie in Ihrem eigenen Posting die Hassrede von anderen ("Das ist rassistisch/frauenfeindlich etc.").
  • Argumentieren Sie dagegen.
    Gegenrede („Counter Speech“) ist weniger dazu gedacht, die Hater selbst umzustimmen als unentschlossene Mitlesende zu erreichen. Damit überlassen Sie den HassposterInnen nicht allein das Feld!
  • Melden Sie hasserfüllte Inhalte auf den Plattformen.
    In Sozialen Netzwerken können Sie Hass-PosterInnen, problematische Inhalte oder Gruppen direkt an das jeweilige Netzwerk melden (nutzen Sie hierfür unsere Schritt-für-Schritt-Anleitungen!). Sind Sie auf Webseiten oder Blogs auf Hass im Netz gestoßen, informieren Sie die SeitenbetreiberInnen und fordern Sie diese zur Löschung auf. Kontaktieren Sie zur Unterstützung die Internet Ombudsstelle.
  • Sperren Sie unerwünschte NutzerInnen.
    In den meisten Sozialen Netzwerken besteht auch die Möglichkeit, einzelne NutzerInnen zu blockieren. Wie das geht, erfahren Sie ebenfalls in unseren Privatsphäre-Leitfäden.
  • Fragen Sie Betroffene, was diese brauchen.
    Sind Sie nicht selbst von Hass im Netz betroffen, fragen Sie die angegriffenen Personen oder Personengruppe, wie Sie helfen können. Zeigen Sie zum Beispiel durch einen Kommentar, dass Sie Unterstützung anbieten. So können Betroffene selbst entscheiden, ob sie diese annehmen möchten und wie eine sinnvolle Unterstützung aussehen könnte.

Welche Inhalte kann ich zur Anzeige bringen?

Für die betroffenen Personen oder Personengruppen können Hass-Postings extrem belastend sein und weitreichende Folgen nach sich ziehen. Auch aus rechtlicher Sicht können Hass-Postings problematisch sein, denn das Internet ist kein rechtsfreier Raum.

Hass im Netz kann sich jedoch auf vielfältige Weise darstellen, somit können auch verschiedene Straftatbestände erfüllt sein.

Was als strafrechtlich relevant gilt, lesen Sie hier: Hass-Postings im Internet – was sagt das Gesetz?

Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2021

Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)