Sicher shoppen im Netz: gängige Online-Bezahlmethoden im Check

Für ein sicheres Online-Shopping sollten Konsumentinnen und Konsumenten auch mit den unterschiedlichen Bezahlmethoden vertraut sein. Dieser Beitrag liefert einen Überblick zu den wichtigsten Bezahloptionen im Internet.

Mann sitzt in einem Cafè und shoppt online via Smartphone
Sicher shoppen im Netz Foto Adobe Stock

Online-Shopping liegt nicht erst seit der Pandemie im Trend, hat aber seit Anfang 2020 noch deutlichere Zuwächse zu verzeichnen. Die Studie „The State of Commerce Experience“ von Forrester Consulting und Bloomreach, einem US-amerikanischen Beratungsdienstleister mit Fokus auf das Thema Digital Experience, zeigt auf, dass sich das Kaufverhalten in den letzten Monaten merklich in den digitalen Raum verschoben hat. So hat die globale Krise der Studie zufolge die Hälfte der befragten Käufer dazu veranlasst, Produkte zu kaufen, die sie noch nie zuvor online gekauft haben. 70 Prozent von ihnen haben überhaupt mehr gekauft als sonst. 46 Prozent aller befragten Händler berichten in der Analyse von Unternehmens-Wachstum durch das Online-Geschäft. In Österreich sind laut eCommerce Studie 2021 des Handelsverbands – befeuert durch die Corona-Krise – die Ausgaben im Distanzhandel um 20 Prozent gestiegen, es wurde ein Ausgaben-Rekordwert von 10,4 Milliarden Euro erreicht. Im Rahmen dieses Aufwärtstrends erlebt auch das Thema Kaufabwicklung eine ständige Optimierung und hat das Entstehen von unterschiedlichen Zahlungsmöglichkeiten im E-Commerce bedingt.

Welche Zahlungsmöglichkeiten gibt es? Eine Übersicht.

Damit Sie über Vor- und Nachteile der diversen Anbieter Bescheid wissen und auf Ihrer Online-Shoppingtour sicher unterwegs sind, finden Sie hier einen Überblick über die gängigsten Bezahlmodelle.

Kauf per Bankeinzug/SEPA-Basislastschrift (Einzugsermächtigung): SEPA (Single Euro Payments Area) ist eine Initiative der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank, die mit 2014 die nationalen Einzugsverfahren in den Euro-Ländern abgelöst hat. Wenn Sie SEPA wählen, ermächtigen Sie mit Ihrem Einverständnis und unter Angabe Ihrer Kontodaten die Verkäuferin oder den Verkäufer den vereinbarten Kaufpreis per SEPA-Lastschrift von Ihrem Bankkonto abzubuchen. Von dieser Ermächtigung wissen nur Sie und der Handelspartner, die Bank hat keine Kenntnis davon. Entspricht die eingezogene Summe nicht dem besprochenen Kaufpreis, haben Sie dank des gestärkten Zahlungsdienstgesetzes das Recht, die Abbuchung innerhalb von 13 Monaten zurückzurufen. Zusätzliche Kosten fallen bei dieser Zahlungsform nicht an.

eps-Überweisung: Diese Zahlungsart ist ein Direkt-Überweisungsverfahren, das in einer Kooperation der österreichischen Banken entwickelt wurde. Wenn Sie im Webshop die Zahlungsvariante eps-Überweisung auswählen, werden Sie auf eine zentrale Liste aller teilnehmenden Banken weitergeleitet. Nach der Auswahl Ihres Bankinstitutes werden Sie mit dem Login Ihres entsprechenden Online-Bankings verbunden. Nach erfolgter Anmeldung führen Sie die Bezahlung wie gewohnt mittels Online-Banking per TAN-Zeichnung durch. Es bedarf keiner weiteren Eingaben wie etwa IBAN, Zahlungssumme oder Kontaktinformationen der Händlerin oder des Händlers. Die Details der Überweisung werden automatisch übernommen. Im Anschluss erhalten Sie eine elektronische Auftragsbestätigung. Auch der Webshop bekommt eine solche zugesendet, sodass das Unternehmen weiß, dass die Überweisung freigegeben wurde und sie die Leistung sofort erbringen können.

Hinweis

Im Unterschied zur „Klarna Sofortüberweisung“ geben Sie bei der „eps-Überweisung“ Ihre Online-Banking-Daten nicht weiter. Der Zahlungsvorgang wird nicht durch einen Dritten ausgelöst, sondern erfolgt ausschließlich im Online-Banking der entsprechenden Bank. Die „eps-Überweisung“ ist auch die offizielle Zahlungsart für das österreichische e-Government. Sie entspricht dem deutschen Pendant „giropay“. Die beiden Zahlungsarten werden manchmal unter einem gemeinsamen Logo angegeben. 

Kreditkarte (mit 3-D-Secure-Verfahren): Bei der Bezahlung mit Kreditkarte müssen Sie Ihre Kreditkartendaten im Online-Shop bekanntgeben. Diese sind: Vorname, Nachname, Kreditkartennummer, Gültigkeitsdauer und eine – zumeist – 3-stellige Prüfnummer (bestehend aus einzelnen Prüfziffern) auf der Kartenrückseite (z.B. Mastercard, Visa). Alternativ befindet sich die Prüfnummer bei ausgewählten Kreditkarten auch auf der Vorderseite und ist 4-stellig (z.B. American Express). Diese Zahlungsart darf abgesehen von der Gebühr, die bei der Bank für die Kartennutzung fällig ist, keine weiteren Kosten verursachen.

Damit Ihre Daten keinem Missbrauch zum Opfer fallen, sollten Sie alle bestehenden Sicherheitsvorkehrungen nutzen und sich für die angebotenen 3D-Secure-Verfahren (zum Beispiel Mastercard Identity Check früher auch: Mastercard Secure Code oder Visa Secure früher auch: Verified by Visa) anmelden. Zumeist ist die erstmalige Registrierung für die Verwendung des 3D-Secure-Verfahrens bei der jeweiligen Bank jedoch nicht während eines Bezahlvorgangs durchführbar. Das bedeutet die einmalige Registrierung muss vor der erstmaligen Verwendung abgeschlossen sein. Das 3D-Secure-Verfahren beinhaltet ein zusätzliches Sicherheitsmerkmal (auch: 2-Faktor-Authentifizierung), wie etwa ein Passwort oder eine PIN, die Sie beim Bezahlvorgang ebenfalls anführen müssen. Alternativ ist je nach kartenausgebender Bank auch die Freigabe mittels Online-Banking-Account oder der damit verknüpften Freigabe-App durchführbar. Bucht eine Firma einen unautorisierten Betrag ab, d.h. wenn Sie keine Zustimmung erteilt haben, können Sie diesen 13 Monate lang bei Ihrem Kreditkartenunternehmen beziehungsweise bei der Bank beeinspruchen.

PayPal: Nachdem Userinnen und User sich für das Online-Bezahlsystem kostenlos registriert und dabei ihre Konto- oder Kreditkartendaten hinterlegt haben, können sie die geplanten Zahlungen tätigen. Der Zahlungsvorgang ist benutzerfreundlich gestaltet und wird mittels E-Mail-Adresse und festgelegtem PayPal-Password aktiviert. Ihre Bankdaten sind für den Händler nicht ersichtlich.

Bei PayPal handelt es sich um ein Online-Konto, das mit dem Girokonto verbunden ist. So werden Transaktionen nicht direkt vom Girokonto abgewickelt, sondern von dem Online-Dienstleister. Erst nach der erfolgreichen Transaktion bucht die eBay-Tochterfirma den fälligen Betrag vom Girokonto oder der Kreditkarte ab.
Für zusätzliche Sicherheit sorgt der Käuferschutz des Unternehmens. Er greift in Problemfällen, beispielsweise wenn eine Händlerin oder ein Händler die gewünschte Ware nicht liefern kann, oder diese nicht der Beschreibung entspricht. Nach der Zahlung haben Sie 180 Tage Zeit, das Problem zu melden.

Hinweis

  • Einige Waren sind vom Käuferschutz ausgenommen, zum Beispiel Gutscheine und Fahrzeuge oder industrielle Maschinen.
  • Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor dem Kauf die Artikelinformationen per Screenshot festzuhalten.

Trotz Benutzerfreundlichkeit ist PayPal mit Vorsicht zu genießen. Die Tatsache, dass der Dienst ein Drittanbieter ist, kann bei Lieferschwierigkeiten die Kommunikation komplexer gestalten, beziehungsweise kann es bei Zustellkomplikationen zu offenen Fragen in Bezug auf die Haftung kommen.

Apple Pay oder Google Pay: Um Apple Pay oder Google Pay verwenden zu können, müssen Sie ein Konto beim jeweiligen Anbieter haben und dieses mit Ihrer Kreditkarte oder Ihrem Bankkonto verknüpfen. Bei diesen Zahlungsarten sind die Unternehmen als zusätzliche Zahlungsdienstleister zwischengeschaltet – die Bank oder der Kreditkartenanbieter erhält keine direkten Informationen über den Einkauf. Hier ist es wichtig, den eigenen Account mit einem starken Passwort zu sichern.

Hinweis

Wie Sie ein sicheres Passwort finden und mit Passwörtern prinzipiell umgehen sollten, erfahren Sie im Beitrag „Kennwortsicherheit: Der richtige Umgang mit Passwörtern“.

Klarna Sofortüberweisung (ehemals SOFORT Überweisung): Über den schwedischen Zahlungsdienstleister Klarna können Sie Ihren getätigten Einkauf bei Bestellung sofort, erst 14 Tage später (auf Rechnung) oder auf Raten bezahlen. Falls Sie sich für die Sofortzahlung entscheiden, werden Sie zu einem Formular der Sofort GmbH weitergeleitet. Dort wählen Sie Ihr Bankinstitut und loggen sich in das Online-Banking Ihrer Bank ein. Die Freigabe des Zahlungsauftrages erfolgt mittels TAN. Der Vorteil: die Ware kann kurz darauf sogleich versendet werden. Potenzieller Nachteil: Sowohl PayPal als auch Klarna werden von Verbraucherzentralen kritisiert, weil es immer wieder zu Schwierigkeiten bei der Zahlungsabwicklung kommt, zum Beispiel weil Zahlungseingänge nicht korrekt zugeordnet werden.

Tipp: Checken Sie vor der Warenbestellung immer die Händlerin oder den Händler auf seine Seriosität. Denn nur weil ein Online-Shop bekannte Bezahldienstleister für die Kaufabwicklung anbietet, garantiert das nicht, dass es sich um einen seriösen Shop handelt. Auch Fake-Shops nutzen diese Bezahlmöglichkeiten. Daher lohnt es sich vor dem Kauf immer das Impressum auf Plausibilität zu checken. Gütesiegel und Zertifizierungen sind ebenfalls gute Indikatoren für Glaubwürdigkeit.

Hinweis

Wie Künstliche Intelligenz gegen betrügerische Shops vorgehen kann, lesen Sie im Beitrag "Fake Shops, Real Solutions".

Kauf auf Rechnung: Bei dieser Bezahlform haben Sie als Käuferin oder Käufer die Möglichkeit, die Ware nach Erhalt und vor der Bezahlung zu prüfen. Sie können sich daher sicher sein, dass die Ware in Ordnung ist und Ihren Wünschen entspricht, bevor Sie den Kaufpreis entrichten. Ein Rechnungskauf ist sehr sicher und in der Regel auch mit keinen versteckten Kosten oder Gefahren verbunden.

Nachnahme: Diese Zahlungsmethode entstammt einer Zeit, in der das Internet noch lange nicht existiert hat. Heutzutage wird sie nur noch selten angeboten – auch wenn sie im Vergleich zu anderen Bezahloptionen sehr sicher ist. Denn hierbei bezahlt der Kunde die bestellte Ware erst beim Empfang an der Haustüre direkt an den Postboten. So bequem das sein mag, ist diese Leistung mit einer häufig etwas höheren Nachnahmegebühr verbunden. Darüber hinaus kann es sein, dass der Postdienstleister kein Kartenlesegerät dabeihat, weshalb Sie die offene Summe bar bei der Hand haben müssen, um Ihr Paket in Empfang zu nehmen.

Hinweis

Die sichersten Zahlungsmethoden beim Online-Kauf sind die SEPA-Lastschrift oder der Kauf auf Rechnung direkt bei der Händlerin oder dem Händler. So können Sie die bestellte Ware überprüfen, bevor Sie eine Zahlung tätigen.

Bitcoin: So anachronistisch das Zahlen per Nachnahme scheinen mag, so futuristisch scheint die Bezahlweise per Kryptowährung beziehungsweise Bitcoin. Doch der Hype um das digitale Zahlungsmittel wächst, weshalb auch immer mehr Online-Shops Waren und Dienstleistungen im Austausch für die virtuelle Währung anbieten. Um mit Bitcoin zu bezahlen, benötigen Sie eine Bitcoin-Empfangsadresse des Unternehmens, an die Sie die Bitcoins mithilfe Ihrer „Bitcoin-Wallet“ überweisen. Überweisungen werden in einem speziellen Verfahren abgewickelt, wobei es – im Gegensatz zum herkömmlichen Bankverkehr – keine zentrale Abwicklungsstelle gibt.

Hinweis

Die Internet Ombudsstelle informiert mit der Broschüre „Sicheres Bezahlen im Internet“ ausführlich über Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bezahlmöglichkeiten im Netz. Außerdem finden Sie im Beitrag „Expertentipps für ein sicheres Online-Shopping zu Weihnachten“ praktische Ratschläge, um sich vor Fake-Angeboten und bösen Überraschungen zu schützen.

Letzte Aktualisierung: 28. Dezember 2021

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria