Krypto-Betrugsfälle: Abgezockt statt plötzlich reich

Wer in Kryptowährungen investieren will, sollte besondere Vorsicht walten lassen. Denn es tummeln sich zahlreiche Kriminelle auf diesem Markt.

Euro-Geldnoten in einer Mausefalle.
Krypto-Scam. Foto Adobe Stock

Das Trading mit Kryptowährungen hat in der jüngeren Vergangenheit ein wenig an Attraktivität eingebüßt. Das liegt nicht zuletzt an mehreren Pleiten in der Branche; unlängst traf es etwa die Handelsplattform FTX. Der Wert des Bitcoins ist innerhalb eines Jahres auf ein Drittel zusammengeschrumpft, anderen Kryptowährungen erging es kaum besser. Trotzdem lockt der Handel mit dem Digitalgeld nach wie vor risikofreudige Anlegerinnen und Anleger, die auf schnelle Rendite hoffen. Genau diese Hoffnung versuchen Cyberkriminelle auszunützen.

Allen Formen von Kryptobetrug ist gemeinsam, dass gutgläubigen Anlegerinnen und Anlegern große Gewinne in kurzer Zeit versprochen werden. Die Täterinnen und Täter tauchen oft unter, ihr Geld sehen die Betrogenen im Regelfall nicht wieder. Lesen Sie im Folgenden, was die Betrugsmaschen sind (im Fachjargon „Scams“ genannt) und worauf Sie achten müssen, um nicht selbst in die Falle zu tappen.

Hinweis

Das englische Wort „Scam“ bedeutet „Betrug“ oder „Schwindel“. Im Deutschen wird es meist für Onlinebetrug und im Speziellen für kriminelle Aktivitäten im Zusammenhang mit Kryptowährungen verwendet.

Exit-Scam

Bei Exit-Scams, der häufigsten Form von Kryptobetrug, erbringt das Opfer in Erwartung einer in der Zukunft liegenden Gewinnausschüttung eine finanzielle Vorleistung. Meistens geht es dabei um die angebliche Einführung einer neuen Kryptowährung oder anderer digitaler Vermögenswerte, für deren Finanzierung die Entwicklerinnen und Entwickler Geld benötigen. Wer früh einsteigt, erhält die Vermögenswerte, zum Beispiel Coins der neuen Währung, besonders günstig. In Zukunft soll deren Marktwert steigen – so das Versprechen. Nach diesem Muster laufen zwar auch seriöse Kryptoinvestitionen ab. Beim Exit-Scam kommt es allerdings nicht zum Erlös für die Investorin oder den Investor. Sobald die Kriminellen genügend Geld eingesammelt haben (oder kurz davor sind, aufzufliegen), schließen sie ganz einfach die Plattform und verschwinden.   

Pyramidenspiele

Hinter vermeintlich lukrativen Investitionen stecken oft Pyramidenspiele. Dieses „Geschäftsmodell“ basiert darauf, dass immer neue Mitglieder angeworben werden. Deren Investitionen werden in Form von Provisionen an die Werbenden von unten nach oben weitergegeben. Sobald das Wachstum mangels neuer Mitglieder zum Erliegen kommt, bricht das System zusammen.

Fake-Kryptobörsen

Auf Kryptobörsen kann man Kryptowährungen kaufen und verkaufen, beziehungsweise gegen Fiatgeld wie Euro, Dollar oder Yen wechseln. Die Börsen stellen üblicherweise auch sogenannte Wallets zur Verfügung, in denen die Währungsbeträge verwahrt werden.

Fake-Kryptobörsen sind nur Fassade. Eine authentisch aussehende Website, hinter der aber keine echten Tradingprozesse stehen, soll arglose Opfer überzeugen. Angebliche Gewinne sind frei erfunden und dienen nur dazu, das Opfer zu weiteren Zahlungen zu motivieren. Manchmal werden anfangs auch kleinere Gewinne ausgezahlt, um die Opfer bei der Stange zu halten. Aber langfristig gewinnen immer die Kriminellen.

Neben reinen Fake-Börsen gibt es auch Kryptobörsen, die „lediglich“ unseriös sind. Diese sind unter anderem durch intransparente Geschäftsbedingungen, überhöhte Gebühren und bürokratische Hürden bei der Auszahlung von Gewinnen charakterisiert. Auch über Börsemitarbeiterinnen und -mitarbeiter, die ihre Kundinnen und Kunden telefonisch kontaktieren und aggressiv zu Handelstransaktionen überreden wollen, wurde bereits medial berichtet. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Handelsplattform unter einem Vorwand Fernzugriff auf Ihren Computer verlangen, beispielsweise um irgendeine Software zu installieren.

Hinweis

Erfahren Sie mehr über die Funktionsweise von Kryptowährungen im Beitrag „Kryptowährungen: Nutzen und Risiken des digitalen Geldes“. Warum Bitcoin & Co. als Zahlungsmittel wenig geeignet sind, erklärt Experte Bernhard Haslhofer vom Austrian Institute of Technology (AIT) im Interview: „Kryptowährungen: Wie sicher ist es, mit Bitcoin & Co. zu bezahlen“.

Wie kommen Kryptokriminelle an ihre Opfer?

Betrügerinnen und Betrüger wenden eine von zwei Methoden an, um ihre Opfer auf gefälschte Kryptobörsen zu locken oder für fragwürdige Investments zu begeistern. Entweder geben sie sich als Expertinnen und Experten im Finanzwesen aus, die ihr Opfer als Kundinnen und Kunden gewinnen wollen. Oder – seltener – sie spielen die Rolle des Finanzlaien, der zufällig auf eine unglaublich lukrative Investition gestoßen ist und diese Information aus reiner Selbstlosigkeit mit anderen teilen möchte.

Um den Kontakt herzustellen, bespielen Cyberkriminelle verschiedene Kanäle. Zum Beispiel:

  • E-Mail: Alt, aber bewährt – das Versenden von Links zu unseriösen Trading-Plattformen ist kostengünstig und ohne besonderen Aufwand automatisierbar. Tipp: Keine Links anklicken, Nachricht sofort löschen.
  • Soziale Medien: Ein Twitter-, Instagram- oder Facebook-Account, der zigtausende Follower vorweisen kann, scheint eine gewisse Glaubwürdigkeit zu besitzen. Allerdings ist es kein Problem, sich Follower einfach zu kaufen.
  • Romance-Scam: Einer wildfremden Person vertraut man nicht ohne weiteres – erst recht nicht in Geldfragen. Oft versuchen Cyberkriminelle daher, die soziale Distanz zu ihren Opfern zu verringern. Eine besonders perfide Weise, das zu tun, ist mittels gefälschter Profile auf Dating-Plattformen. Sobald man sich im Chat nähergekommen ist, empfiehlt das vorgeblich an einer amourösen Begegnung interessierte Gegenüber plötzlich, in Kryptowerte zu investieren.

Hinweis

Hier erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Wallets: „Sichere Verwendung von Kryptowährungen

Was man gegen Krypto-Scams tun kann

  • Prüfen Sie, wie vertrauenswürdig ein Investment ist. Das ist zwar nicht immer ganz einfach; eine kleine Recherche im Internet kann jedoch hilfreiche Anhaltspunkte liefern. Womöglich haben andere Anlegerinnen und Anleger bereits Erfahrungen gemacht und geteilt. Googeln Sie auch die Namen der Verantwortlichen hinter dem vermeintlich lukrativen Geschäft.
  • Informieren Sie sich! Kryptowährungen und die dahinterstehende Blockchain-Technologie sind eine hochkomplexe Materie. Je mehr Sie von der Thematik verstehen, desto eher erkennen Sie betrügerische Absichten.
  • Wie auch bei allen anderen Formen von Internetbetrug gilt: Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht. Was Sie außerdem bedenken sollten: Wenn jemand eine „todsichere“ Möglichkeit entdeckt hat, ohne Risiko an Reichtum zu gelangen, warum sollte er diese Information dann mit anderen teilen?
  • Nicht aufgeben: Eine Anzeige bei den Behörden ist unbedingt empfehlenswert. Es gibt Beispiele von Opfern, die ihre Verluste zurückbekommen haben.

Hinweis

Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) veröffentlicht auf ihrer Website Warnungen vor unseriösen Unternehmen. Es lohnt sich, einen Blick auf diese mittlerweile recht lange Liste von „Investorenwarnungen“ zu werfen.

Letzte Aktualisierung: 29. Dezember 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria