Fake-Jobanzeigen: So erkennen Sie falsche Stelleninserate

Bei der Jobsuche im Netz werden Sie vermutlich auch unseriösen Stellenangeboten begegnen. In diesem Beitrag erfahren Sie, woran man Betrugsabsichten erkennt und wie man sich schützt.

Mann steht vor einem Laptop am Fensterbrett.
Fake-Jobinserate. Foto Adobe Stock

Wer auf der Suche nach Arbeit ist, möchte keine falsche Entscheidung treffen. Ein Job ist immerhin etwas, das einem im Idealfall über Jahre erhalten bleibt. Umso wertvoller ist es, eine Stelle mit guter Entlohnung und angenehmem Arbeitsalltag zu finden.

Aber Achtung: Betrügerinnen und Betrüger wissen das und locken Arbeitssuchende im Netz mit attraktiven Bedingungen, wie Homeoffice und auffallend hoher Entlohnung bei geringem Aufwand.

Hinter Fake-Jobangeboten stecken verschiedene Betrugsmaschen, in manchen Fällen geht es auch um Geldwäsche. In diesem Beitrag erfahren Sie, welche Ziele Cyberkriminelle mit falschen Jobanzeigen verfolgen, woran Sie solche Angebote erkennen und mit welchen Verhaltensregeln Sie böse Überraschungen vermeiden können.

Das sind die Betrugsmaschen hinter falschen Jobanzeigen

Gefälschte Stellenangebote werden häufig per E-Mail oder in sozialen Medien wie LinkedIn, Xing und Facebook verbreitet. Auf gängigen Jobbörsen, wie karriere.at oder StepStone, kommt es seltener zu derartigen Betrugsfällen, aber auch hier versuchen Kriminelle immer wieder, gefälschte Anzeigen zu schalten. Selbst auf dem Jobportal des AMS kam es zu derartigen Betrugsversuchen.

Üblicherweise verfolgen Kriminelle mit gefälschten Anzeigen eines der folgenden Ziele:

  • Identitätsdiebstahl. In der vermeintlichen Bewerbungsphase werden Sie nach persönlichen Informationen, wie Werdegang und Einkommen, aber auch Bankdaten, Ausweiskopien und Sozialversicherungsnummer, gefragt. Diese werden – etwa unter dem Vorwand, dass es sich um einen Homeoffice-Job handele – gleich online erhoben. Oft werden die Daten verwendet, um Straftaten in Ihrem Namen zu begehen.
  • Schneeball- und Pyramidensysteme. Was zuerst wie ein attraktiver Job aussieht, entpuppt sich manchmal als gefährliches Schneeballsystem. Dabei werden Ihnen hohe Gewinne in Aussicht gestellt – zuvor müssen Sie aber einen erheblichen Geldbetrag in das System investieren und weitere Menschen davon überzeugen, dasselbe zu tun.
  • Geldabzocke. Kriminelle nutzen vielfältige Methoden, um sich Geld von ihren Opfern zu erschleichen. Unter anderem wird von den Bewerberinnen und Bewerbern verlangt, dass sie eine spezielle Software erwerben, die für die Arbeit im Homeoffice benötigt werde. Ein weiterer Trick besteht darin, dass sich die Täterinnen und Täter als Agentur für lukrative Jobs ausgeben und von Jobsuchenden eine Vermittlungsgebühr verlangen.
  • Geldwäsche. Sollten Ihre Aufgaben umfassen, Finanztransaktionen durchzuführen, ist besondere Vorsicht geboten. Denn was als seriöses Geschäft beschrieben wird, ist in Wirklichkeit häufig Geldwäsche – und dabei machen Sie sich auch selbst strafbar. Wenn Sie den Verdacht haben, durch Ihre Tätigkeit in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein, sollten Sie sich an die Polizei wenden.

Tipp

Mit dem Versprechen, ohne Aufwand viel Geld zu verdienen, verbreiten Kriminelle auch unseriöse Investment-Angebote. Was hinter dem Anlagebetrug steckt und wie er funktioniert, erfahren Sie im Beitrag „Finanzmarktaufsicht warnt vor Anlagebetrug über unseriöse Plattformen“.

Woran sind Fake-Jobanzeigen zu erkennen?

Es gibt keine unfehlbare Methode, um gefälschte Stellenangebote treffsicher als solche zu erkennen. Wenn Sie aber bei der Arbeitssuche im Netz auf Anzeigen mit einem oder mehreren der folgenden Merkmale treffen, sollten Sie sich besser fernhalten:

  • Keine Berufserfahrung gefragt: Natürlich kann man in vielen Branchen auch ohne einschlägige Arbeitserfahrung einsteigen. Wenn aber in der Anzeige damit geworben wird und das Gehalt auffällig hoch erscheint, ist das ein Warnsignal.
  • Unrealistische Bezahlung: Mehrere Tausend Euro in der Woche? Solche Summen sind zu schön, um wahr zu sein – gerade wenn für die Position keine besondere Qualifikation erforderlich ist.
  • Keine Firmendaten: Wenn Sie von einem Unternehmen noch nie gehört haben, an der ausgeschriebenen Stelle aber interessiert sind, werden Sie zunächst im Internet nach der Firma suchen. Wenn Sie dort keine Informationen finden, ist Vorsicht geboten.
  • Vage Jobbeschreibung: Gefälschte Stellenangebote, die mit viel Geld und wenig Aufwand locken, geben häufig nur vage gehaltene Aufgabengebiete an, um möglichst viele Interessierte anzulocken.
  • Es wird Geld verlangt: Wann immer ein potenzieller Arbeitgeber oder eine Plattform Sie zu einer Zahlung auffordert, etwa für ein Training oder das Einsehen weiterer Stellenangebote, ist das ein klarer Hinweis auf Betrug.
  • Sie werden nach persönlichen Informationen gefragt: Vorsicht ist geboten, wenn Sie noch im Bewerbungsprozess oder nach einer auffallend raschen Jobzusage um Übermittlung von Kreditkartendaten, Sozialversicherungsnummer oder Ausweiskopien ersucht werden. Vermutlich handelt es sich um einen Versuch, an Ihre persönlichen Daten zu gelangen, um diese zu missbrauchen (sogenanntes Phishing).
  • Das Jobangebot erreicht Sie per E-Mail: Wenn die Stellenanzeige als E-Mail von einem unbekannten Absender kommt, sollten Sie vorsichtig sein. Das gilt umso mehr, wenn die Nachricht von Ihrem E-Mail-Programm als Spam eingestuft wird.

Hinweis

Wenn es Kriminellen darum geht, sensible Daten zu sammeln, spricht man von Phishing. Welche Arten von Phishing-Betrug es gibt, erfahren Sie im Beitrag Die Evolution von Phishing-Angriffen.

So schützen Sie sich gegen Betrug durch Fake-Jobanzeigen

Wenn Sie auf Jobsuche sind, werden Sie womöglich auch auf unlautere Stellenangebote stoßen. Mit diesen einfachen Verhaltensregeln bleiben Sie stets auf der sicheren Seite:

  • Vertrauen Sie Ihrer Intuition: Ist ein Angebot zu schön, um wahr zu sein? Seien Sie skeptisch und nehmen Sie spätestens dann Abstand von weiterem Kontakt, sobald Sie auf oben genannte Warnsignale stoßen.
  • Sie sind sich unsicher? Stellen Sie dem potenziellen Arbeitgeber konkrete Fragen zu den Aufgabenbereichen, dem Arbeitsablauf, der Firma. Deutliche Warnzeichen sind Ausreden, Informationsverweigerung und Widersprüche seitens der Kontaktperson.
  • Recherchieren Sie, ob die Kontaktperson tatsächlich im angegebenen Unternehmen beschäftigt ist. Fake-Jobanzeigen sind oft Stellenangeboten bekannter Firmen nachempfunden und können täuschend echt aussehen. Daher ist es hilfreich, sämtliche Angaben im Detail zu überprüfen.
  • Hinterfragen Sie zunächst unaufgeforderte Jobangebote über LinkedIn, Xing oder Facebook, bevor Sie darauf reagieren.
  • Richten Sie einen Spam-Filter ein. Dadurch landen die meisten E-Mails mit Fake-Jobangeboten automatisch in Ihrem Spam-Ordner.

Tipp

Wie Sie einen Spam-Filter einrichten, erfahren Sie im Beitrag Spam-Filter einstellen: Schluss mit zweifelhaften E-Mails.

Sollten Ihnen unseriöse Stellenanzeigen auf einer der gängigen Karriereplattformen, wie LinkedIn oder Xing, auffallen, können Sie diese bei der Plattform melden. Damit schützen Sie auch andere Nutzerinnen und Nutzer vor möglichen Betrugsversuchen.

Sie haben den Verdacht, selbst einer betrügerischen Stellenanzeige aufgesessen zu sein, und benötigen Hilfe? Die Internet Ombudsstelle bietet für solche Fälle eine kostenlose Beratung.

Hinweis

Einen Überblick zu den häufigsten Betrugsmaschen auf Online-Flohmärkten bietet Ihnen der Beitrag „Kleinanzeigenbetrug: Das sind die gängigsten Tricks“.

Letzte Aktualisierung: 22. November 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria