Digital Detox für die Umwelt: Refurbished-Geräte statt Neuware

Wenn gebrauchte Smartphones, Laptops und Tablets von Profis generalüberholt werden, gelten sie als „refurbished“. Sie sind günstig und schonen die Umwelt, können aber auch für Ärger sorgen. Sehen Sie hier was Sie berücksichtigen können, wenn Sie Refurbished Ware kaufen wollen. 

Smartphone liegt auf einem Tablet liegt auf einer Laptop-Tastatur
Refurbished.  Foto Adobe Stock

Anbieter von Refurbished-Geräten verzeichnen seit einigen Jahren einen regen Andrang. „Refurbished“, das bedeutet auf Deutsch „aufpoliert“. Der Trend erklärt sich dadurch, dass Refurbished-Geräte nicht nur für die Geldbörse gut sind, sondern auch für die Umwelt. Der Kauf von gebrauchten Elektronikgeräten, wie Handys, Tablets oder Laptops, vermeidet umweltschädlichen Elektro-Müll, der in Österreich im Jahr 2018 durchschnittlich 13,2 Kilogramm pro Person betrug (der EU-Schnitt lag bei 8,9 Kilogramm).

Der entscheidende Vorteil von Refurbished-Geräten liegt darin, dass sie im Gegensatz zu konventioneller Gebrauchtware einer Generalüberholung unterzogen werden. Das heißt, dass die Anbieter die Geräte vor dem Weiterverkauf professionell auf Mängel prüfen und diese gegebenenfalls beheben lassen.

So können Käuferinnen und Käufer davon ausgehen, dass sie trotz des deutlich geringeren Preises ein Gerät erstehen, das wie neu ist. Seriöse Anbieter liefern zumeist eine Gewährleistung sowie oftmals zusätzlich eine Garantie mit, die oft zwölf, manchmal sogar 36 Monate lang gültig ist – wie bei einem Neukauf.

Tipp

Eine vertraglich vereinbarte „Garantie“ ist im Gegensatz zu einer gesetzlich vorgesehenen Mängelhaftung in Form einer „Gewährleistung“ freiwillig. Bei der Garantie hängt der Leistungsumfang von den getroffenen vertraglichen Vereinbarungen ab. Die gesetzliche Gewährleistung wird jedoch von der freiwillig gewährten Garantie nicht beeinträchtigt. Grundsätzlich haben Sie die Wahl entweder Gewährleistungsansprüche oder Garantieansprüche geltend zu machen. Beim Verkauf gebrauchter Waren kann die Gewährleistungsfrist vertraglich auf ein Jahr verkürzt werden, wenn das im Einzelnen vereinbart wird.

Weitere Details zu den Unterschieden zwischen Garantie und Gewährleistung finden Sie im Beitrag „Gewährleistung und Verbraucherschutz auf oesterreich.gv.at“.

Trotz der Garantie sind aber auch bei Refurbished-Produkten unangenehme Erfahrungen nicht ausgeschlossen. Worauf Sie beim Kauf von Refurbished-Geräten achten sollten und wie Sie Ihr eigenes gebrauchtes Gerät auf sichere Art weiterverkaufen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Refurbished: Das zeichnet die bekanntesten Anbieter aus

Neben auf Refurbished-Produkte spezialisierten Verkaufsplattformen haben längst auch große Onlinehändler wie Amazon (mit seinem Renewed-Programm) und Hersteller wie Apple (mit der Refurbished-Ecke in seinem Online-Shop) die Chancen erkannt, die das Refurbished-Geschäft bietet.

Der Zustand der angebotenen Elektronikartikel reicht von „Wie neu“ bis „Stark gebraucht“. Danach richtet sich auch der Preis.

Refurbished-Marktplätze bieten im Vergleich zu den Geräteherstellern eine größere Produktauswahl, allerdings verlassen sich die Marktplätze auf externe Händler. Das bringt den Nachteil mit sich, dass es je nach Händler zu großen Unterschieden im Kundenservice, Preis-Leistungs-Verhältnis und bezüglich der Qualität des Refurbished-Produkts kommen kann. Während der Hersteller Originalbauteile verwendet, greifen Verkäufer auf Marktplätzen mitunter auf Ersatzteile von Drittanbietern zurück.

Da es letztlich auf den jeweiligen Händler ankommt, ist es schwierig, einzelne Marktplätze zu bewerten. Dennoch lohnt es sich, die Konditionen einiger bekannter Refurbished-Shops im deutschsprachigen Raum genauer zu betrachten:

  • Rebuy: Der Marktplatz bietet neben Refurbished-Elektronikartikeln auch Second-Hand-Medien, wie Bücher, Filme und Videospiele. Die Rückgabefrist beträgt nur 21 Tage, dafür werden Retouren schnell und einfach abgewickelt. Die Plattform bietet eine lange Garantie von 36 Monaten.
  • Refurbed: Ein optisch sehr übersichtlicher Marktplatz für Refurbished-Geräte. Die Garantie erlischt nach zwölf Monaten (Option auf 36 Monate gegen Aufpreis). Die Rückgabe innerhalb von 30 Tagen gestaltet sich etwas umständlich, da Betroffene den jeweiligen Händler via Kundenkonto über die Retoure verständigen müssen.
  • Amazon Renewed: Wer gerne beim Handelsriesen Amazon einkauft, wird auch dessen Refurbished-Ecke schätzen. Aber Achtung: Am Ende der langen Rückgabefrist von 90 Tagen erlischt auch die Garantie. Davon ausgenommen sind nur Produkte im Premium-Zustand, bei denen die Garantie ein volles Jahr beträgt.
  • Apple Refurbished: Generalüberholte Apple-Geräte direkt vom Hersteller werden im hauseigenen Refurbished-Shop von Apple angeboten. Die Rückgabefrist beträgt 30 Tage. Eine Garantie über zwölf Monate hinaus gibt es gegen Aufpreis.

Tipp

Nicht alle Online-Shops sind seriös. Bei Käufen im Netz ist deshalb Vorsicht geboten. Welche Arten von betrügerischen Fake-Shops es gibt und wie man diese erkennt, erfahren Sie im Beitrag „Fake-Shops: So erkennen Sie betrügerische Online-Shops!

Refurbished Ware kaufen - Worauf Käuferinnen und Käufer achten sollten

Wie bei allen gebrauchten Waren kann es auch beim Erwerb von Refurbished-Produkten zu Komplikationen kommen. Daher sollten Sie Folgendes bedenken:

  • Je länger die Garantie-Zeit, desto besser der Deal: Wer jedes Jahr ein neues Refurbished-Gerät kaufen muss, weil das alte kaputt ist, spart auch mit dem Kauf von Gebrauchtware langfristig kein Geld. Es ist also ratsam, auf eine Garantie von über einem Jahr zu achten.
  • Auf die weiteren Garantieinhalte achten: Die freiwillig vertraglich vereinbarte Haftung ist oftmals individuell ausgestaltet und kann je nach Anbieter unterschiedliche Garantieansprüche festlegen.
  • Bedenken Sie den Zustand des Geräts: Zwischen den Zustandsbeschreibungen „Gut“ und „Sehr gut“ besteht oft keine große Preisdifferenz, dafür macht sich der Unterschied bei Qualität und Langlebigkeit der Ware umso bemerkbarer.
  • Kaufen Sie am besten direkt vom Hersteller oder Anbieter: Marktplätze wie Refurbed oder Rebuy überzeugen durch eine große Produktauswahl, aber manche Geräte im Online-Shop stammen auch von externen Händlern, die nicht selten im Ausland sitzen und Ihnen im Reklamationsfall Schwierigkeiten bereiten könnten.
  • Lesen Sie Kundenrezensionen zu dem Anbieter, bei dem Sie ein Refurbished-Gerät kaufen wollen. Achten Sie dabei auf Erfahrungen anderer Nutzerinnen und Nutzer vor allem im Bereich Rückabwicklung, Support und Erstattung.
  • Testen Sie Ihr Gerät innerhalb der Rückgabefrist ausgiebig, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Gebrauchte Geräte sicher verkaufen

Wenn Sie selbst ein gebrauchtes Handy, einen Laptop oder ein Tablet haben, ist der Verkauf Ihrer Gebrauchtware ein gutes Mittel, um die Umwelt vor vermeidbarem Elektroschrott zu verschonen und sich ein wenig Geld dazuzuverdienen.

Die meisten Marktplätze für Refurbished-Ware verfügen über ein Ankauf-Programm für gebrauchte Geräte. Der Ankauf verläuft in der Regel unkompliziert: Sie erhalten je nach Modell und Zustand Ihres Geräts ein Angebot und verschicken die Ware mit dem kostenlosen Versandetikett des Refurbished-Anbieters. Daraufhin prüft der Anbieter die Ware. Entspricht das Gerät Ihrer Beschreibung, erhalten Sie den vereinbarten Kaufpreis innerhalb einiger Werktage auf Ihr Girokonto.

Hinweis

Als Besitzerin oder Besitzer von Gebrauchtware haben Sie auch die Möglichkeit, Ihr Gerät eigenständig über eine Kleinanzeigenplattform zu verkaufen. Worauf Sie dabei achten sollten und wie Sie sich als Verkäuferin oder Verkäufer vor Betrug schützen, erfahren Sie im Beitrag „Sicher online verkaufen: Tipps für den Privatverkauf über Kleinanzeigen“.

Bevor Sie Ihr Gerät an Dritte weitergeben: Daten löschen!

In jedem Fall sollten Sie sich vor dem Verkauf Ihres alten Geräts die Frage stellen, welche Daten sich darauf befinden. Um zu verhindern, dass persönliche Daten in die Hände von Unbefugten gelangen, ist es ratsam, das Smartphone oder den Laptop zu verschlüsseln sowie insbesondere auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen (Factory Reset). Eine vorherige Verschlüsselung bietet einen zusätzlichen Schutz zur Löschung. Doch nicht bei allen Geräten ist eine Löschung ausreichend.

So kann es abhängig von den technischen Eigenschaften des Geräts auch erforderlich sein, vor dem Factory Reset alle Konten in den Einstellungen manuell zu entfernen. Außerdem können Sie auf spezielle Lösch-Apps wie cb Eraser (Android) oder Data Eraser (iOS) zurückgreifen.

Hinweis

Weitere Informationen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen rund um das Thema Datenlöschung finden Sie im Themenschwerpunkt „Zuverlässige Datenlöschung“ sowie in den Beiträgen „Sichere Datenlöschung“ und „Daten auf dem Smartphone sicher löschen: Eine Anleitung“. 

Letzte Aktualisierung: 19. Jänner 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria