Augmented Reality: Cybersicherheit in der dritten Dimension

Augmented Reality zählt zu den wichtigsten Technologietrends der nächsten Jahre. Worauf bei der Nutzung von AR-Brillen oder anderen Augmented-Reality-Anwendungen zu achten ist, erfahren Sie hier.

Eine symbolische Augmented-Reality-Spirale kommt aus einem Smartphone-Display
AR im Fokus.  Foto Adobe Stock

Von manchen Technologien hört man, lange bevor sie einem tatsächlich im Alltag begegnen. Im Falle von Augmented Reality (AR) liegt der öffentlichkeitswirksame Durchbruch zwar schon einige Zeit zurück, jüngste technische Entwicklungen eröffnen allerdings neue Möglichkeiten und Anwendungsbereiche. Grund genug sich eingehender damit zu beschäftigen, was Augmented Reality eigentlich bedeutet, was die Technologie kann, wo sie Einsatz finden könnte und was man für eine sichere Nutzung von AR-Inhalten wissen sollte.

Was ist Augmented Reality?

Aus dem Englischen übersetzt bedeutet Augmented Reality einfach „erweiterte Realität“. Die Erweiterung besteht bei AR-Anwendungen in Informationen oder grafischen Elementen, die eingeblendet werden. Diese Erweiterung erfolgt entweder durch die Projektion direkt ins Sichtfeld – wie etwa bei Head-Up-Displays in Pkw oder bei den noch weniger verbreiteten AR-Brillen. Die Erweiterung kann aber auch auf dem Display eines Geräts erfolgen, das die Umgebung durch eine Kamera erfasst. Das wohl prominenteste Beispiel dafür ist das Videospiel „Pokemon Go“. Das Spiel ließ im Sommer 2016 mithilfe von Smartphones virtuelle Monster im öffentlichen Raum erscheinen und brachte Augmented Reality einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein.

Tipp

Ein weiterer technologischer Trend in diesem Zusammenhang ist das Metaversum. Erfahren Sie mehr darüber im Beitrag „Metaversum: Mögliche Risiken für Kinder und Jugendliche“.

Unterschiede zwischen Extended, Mixed, Virtual und Augmented Reality

Im Unterschied zur Virtual Reality (VR), die mittels abgeschotteten Headsets eine vollständig virtuelle Umgebung schafft, bleibt bei Augmented Reality (AR), die tatsächliche physische Welt im Mittelpunkt. Überwiegen bei einer digitalen Erweiterung der realen Umgebung die virtuellen Elemente, spricht man von Mixed Reality. In diese Kategorie fällt übrigens auch die Mixed-Reality-Brille „Vision Pro“, für deren Präsentation der Elektronikkonzern Apple im Juni 2023 weltweit viel Aufmerksamkeit bekam. Der Überbegriff für Virtual, Augmented und Mixed Reality heißt Extended Reality.

Wo wird Augmented Reality eingesetzt?

Im privaten Umfeld stößt man vorerst besonders bei Unterhaltungs- und Informationsangeboten auf AR. Neben Videospielen wie „Pokemon Go“ kommt das Prinzip beispielsweise bei Apps wie „PeakFinder“ zum Einsatz. Dieses Programm für mobile Endgeräte kann dank Standortdaten und den Sensoren eines Smartphones oder Tablets Berggipfel erkennen. Um das Panorama zu bestimmen, muss man nur die Kamera auf die Landschaft richten. Neben den Namen einzelner Erhebungen blendet „PeakFinder“ die Silhouette des Panoramas ein und überlagert es mit der Perspektive durch die Kamera.

Ähnlich funktionieren smarte Übersetzer, die es ermöglichen, gedruckten Text digital zu übersetzen. So können zum Beispiel Speisekarten virtuell um Übersetzungen ergänzt werden. Im Kulturbetrieb kann Augmented Reality dazu genutzt werden, Bilder, Skulpturen oder Installationen zu erweitern. Ansonsten statische Kunstwerke können damit animiert werden und erhalten zusätzliche gestalterische Dimensionen.

Der Handel nutzt AR-Inhalte, um Kundinnen und Kunden eine bessere Vorstellung von Produkten zu vermitteln. So lassen sich dreidimensionale Modelle von Möbeln oder Geräten in die geplante Umgebung projizieren und damit Größe oder die passende Farbe einer Ware besser beurteilen. Ähnlich den Filterfunktionen auf Social Media kann man mit AR außerdem Kleidungsstücke virtuell anprobieren.

Extended Reality im Trend

Während im Privatleben AR-Angebote von einer Spielerei zu praktischen Werkzeugen werden, setzt die Industrie ebenso auf den Einsatz der erweiterten Realität. Unter anderem bei der Fernwartung von Anlagen. Technikpersonal soll von AR-Inhalten unterstützt nicht mehr bei jeder Aufgabe anwesend sein müssen beziehungsweise aus der Ferne angeleitet werden. So können Zeit und Geld gespart werden. Die Einsatzmöglichkeiten entwickeln sich durch den technischen Fortschritt rasant.

Die Erwartungen an die realitätserweiternden Technologien wie AR und VR sind so hoch wie vielfältig. Die Europäische Agentur für Cybersicherheit (ENISA) hat im März 2023 einen Bericht veröffentlicht, in dem sie Gefahren und Herausforderungen für die Cybersicherheit bis zum Jahr 2030 untersucht. Darin zählt die Behörde Extended Reality zu den wichtigsten Technologietrends der nächsten Jahre: „Extended Reality wird mainstream und mehr Branchen und Sektoren werden davon profitieren, darunter digitales Lernen, Unterhaltung, Gesundheit, Fertigung und mehr“, heißt es in dem Bericht.

Zwei Faktoren, von denen AR-Anwendungen abhängen, haben sich zuletzt stark verändert und dürften das Angebot spürbar ankurbeln. Einerseits werden die Endgeräte – allen voran Smartphones – immer leistungsfähiger, was das Nutzungserlebnis von Augmented Reality deutlich verbessert. Andererseits werden immer mehr AR-Inhalte webbasiert angeboten. Das bedeutet, man kann sie über den Internetbrowser nutzen und muss keine eigene App dafür installieren.

Cybersicherheit bei Augmented Reality

Mit steigender Verbreitung wachsen jedoch auch die Risiken in Zusammenhang mit der erweiterten Realität. Verletzungen der Privatsphäre stellen zwar keine AR-spezifische Gefahr dar. Doch die entsprechenden Angebote nutzen unzählige Daten aus dem tendenziell höchstpersönlichen Umfeld: Vom Kamerazugriff über den Standort bis hin zu Sensordaten. Daher sollte man bei AR-Anwendungen besonders gut überlegen, ob man ihnen vertraut und sie unbedingt verwenden möchte.

Expertinnen und Experten warnen vor Schadsoftware in bestimmten AR-Geräten wie Brillen, die deren Nutzung gefährlich machen können. Im privaten Bereich ist hierbei Ransomware denkbar, die Daten speichert, um Nutzerinnen und Nutzer im Anschluss damit zu erpressen. Im geschäftlichen Zusammenhang kann es zu „Denial of Service“, also dem Blockieren eines Services, kommen, auf den ein Unternehmen angewiesen ist. Motive dafür können sein, den Opfern entweder direkt zu schaden oder Lösegeld zu erpressen.

Ein erhöhtes Risiko wird unter anderem darin gesehen, dass viele AR-Inhalte von Drittanbietern erstellt werden und so die Zuverlässigkeit für Nutzerinnen und Nutzer schwieriger zu bewerten ist. Eine Besonderheit stellen in diesem Zusammenhang Social-Engineering-Attacken dar, bei denen versucht wird, Menschen zu manipulieren: „Hacker könnten beispielsweise die Wahrnehmung der Realität durch gefälschte Schilder oder Anzeigen verzerren, um sie zu Aktionen zu verleiten, die den Hackern zugutekommen“, schreibt die IT-Sicherheitsfirma Kaspersky über spezielle Sicherheitsherausforderungen von Augmented Reality.

Für AR gelten zum einen allgemein gültige Empfehlungen für eine sichere Nutzung von IT wie aktive Privatsphäre-Einstellungen am Mobiltelefon, die kritische Prüfung von Service-Anbietern oder der vorsichtige Umgang mit persönlichen Daten. Zusätzlich sollte Augmented Reality jedenfalls mit einem hohen Bewusstsein für die Anwendungssituation verwendet werden. Denn mit den neuen Möglichkeiten wird die Technologie auch in neue Lebensbereiche vorstoßen.

Letzte Aktualisierung: 27. Juni 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria