Unseriöse Streaming-Plattformen: Wenn Gratis-Abos teuer werden

Hinter dem Versprechen kostenlosen Filmvergnügens stecken nicht selten Betrugsabsichten von Cyberkriminellen – so erkennen Sie unseriöse Streamingdienste.

Illustration eines Laptops
  Foto Adobe Stock

Das Internet ist nicht nur ein El Dorado für Informationssuchende, sondern auch ein nahezu unerschöpflicher Fundus multimedialer Unterhaltung. Im World Wide Web findet sich von Klassikern bis zu aktuellen Hollywood-Blockbustern so gut wie alles an Filmen und Fernsehserien, was das Cineastenherz erfreut. Spezialisierte Plattformen wie Netflix, Amazon Prime, Disney+, Apple TV+ oder Sky bieten unterschiedliche Bezahlmodelle für ihre Inhalte. Mit wenigen Klicks wird das Wohnzimmer zum Heimkino. Das Film- und Serienvergnügen wird jedoch zuweilen durch betrügerische Anbieter getrübt. Immer wieder gehen Userinnen und User Kriminellen auf den Leim und sehen sich mit beträchtlichen Geldforderungen konfrontiert, ohne jemals eine Leistung erhalten zu haben. Wir erklären, wie Sie unseriöse Streaming-Portale erkennen und sich gegen ungerechtfertigte Forderungen schützen können.

Wie funktioniert Betrug auf unseriösen Streaming-Plattformen?

Den Betreibern von betrügerischen Streamingdiensten geht es vor allem um eines: ahnungslosen Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ihre typische Masche ist, Kundinnen und Kunden mit einem kostenlosen Probeabo anzulocken. Dafür müsse man sich bloß mit Namen und E-Mail-Adresse registrieren und erhalte sofort Zugang zu allen Inhalten der Plattform – so weit das Versprechen. Doch statt des Zugriffs auf Filme und Serien erhalten die Opfer ein paar Tage später unverschämt hohe Rechnungen für Jahresabos, die sie gar nicht abgeschlossen haben. Oft verschicken die Kriminellen gefälschte Schreiben angeblicher Inkassobüros und drohen mit Pfändung. Mitunter verleihen sie ihren Forderungen mit aggressiven E-Mails Nachdruck. So wollen die Betrügerinnen und Betrüger ihre Opfer dazu bewegen, die geforderte Summe rasch zu zahlen. Sie spekulieren damit, dass viele Menschen eher bereit sind, einen einmaligen Betrag zu verlieren, als sich der befürchteten Mühsal des Rechtsweges auszusetzen.

Ein Beispiel für eine solche Seite ist screenacy.co, die aufgrund einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von österreichischen Internet Service Providern (ISP) gesperrt wurde. Erfahren Sie mehr im Beitrag „So schnell tappt man in die Abo-Falle“.

Hinweis

Was ist Streaming?

Unter Streaming versteht man eine Übertragungstechnik von Multimediadaten, bei der Inhalte bereits während der Datenübertragung konsumiert werden können. Zudem kommt es zu keiner dauerhaften Speicherung einer Kopie der Datei auf dem Zielrechner. Hierin liegt ein Unterschied zum klassischen Download, wo ein Film erst nach vollständiger Übertragung auf den eigenen Computer angesehen werden kann. Für Nutzerinnen und Nutzer ist der Hauptvorteil des Streamings, dass Multimediainhalte ohne Verzögerungen konsumiert werden können. Für die Anbieter der Inhalte steht die Möglichkeit im Vordergrund, mittels Streaming illegales Kopieren der Daten zu erschweren. Weiterführende Informationen erhalten Sie hier: Download und Streaming.

So erkennt man unseriöse Streamingdienste

Dass es sich bei einer Streaming-Plattformen um Betrug handelt, ist oft auf den ersten Blick nicht einfach zu erkennen, da das Webdesign häufig dem eines seriösen Anbieters ähnelt. Es gibt aber einige Anhaltspunkte, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

  • Die Namen der Plattformen enthalten oft bestimmte Wörter oder Wortteile, wie „flix“, „stream“, „kinox“ oder „play“.
  • Das Angebot ist zu gut, um wahr zu sein. Kostenloser Zugriff auf brandaktuelle Filme, die eben erst in die Kinos gekommen sind, kann nicht legal sein.
  • Recherchieren Sie im Web, beispielsweise indem Sie den Namen der Webseite in die Suchzeile von Google eingeben, ob bereits Erfahrungen mit der Plattform dokumentiert sind.
  • Auch wenn es mühsam ist: Lesen Sie stets das „Kleingedruckte“ in Verträgen. Oft verbergen sich dort bereits eindeutige Hinweise auf betrügerische Absichten – zum Beispiel, wenn Sie sich mit Ihrer Zustimmung verpflichten, irgendwelche Zusatzpakete zu abonnieren.
  • Auf der Website fehlen Allgemeine Geschäftsbedingungen sowie eine Belehrung zum Rücktrittsrecht. Falls doch vorhanden, sind diese mangelhaft und enthalten zahlreiche Rechtschreibfehler.

Tipp

Watchlist Internet hat eine Liste bekannter unseriöser Streaming-Portale zusammengetragen, die laufend erweitert wird.

Unseriöse Streamingdienste: So reagieren Sie auf Zahlungsaufforderungen

Geben Sie auf Portalen, über deren Seriosität Sie im Zweifel sind, niemals Ihre Kontodaten an. Ratsam ist außerdem, für die Registrierung auf solchen Seiten eine alternative E-Mail-Adresse zu verwenden. Falls Sie später belästigt werden, können Sie diese Adresse einfach löschen. Es schadet auch nicht, Screenshots von der Registrierung anzufertigen, um nachweisen zu können, welches Angebot Ihnen versprochen wurde, beispielsweise ein kostenloses Probeabo für eine bestimmte Dauer.

Wenn Sie bereits eine Zahlungsaufforderung erhalten haben, ist es vor allem wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht unter Druck setzen zu lassen.

  • Kommen Sie ungerechtfertigten Forderungen nicht nach.
  • Haben Sie bereits ein Schreiben von einem Inkassobüro erhalten, prüfen Sie, ob es dieses wirklich gibt.
  • Kontaktieren Sie gegebenenfalls einen Rechtsanwalt.
  • Haben Sie den Verdacht, dass Sie Opfer eines Betrugs geworden sind, erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Lassen Sie sich bei Fragen und Problemen von der Internet Ombudsstelle beraten.

Hinweis

Eltern finden weiterführende Informationen über Risiken von Streamingdiensten im Beitrag „Spotify, Netflix und Co. – Wie sicher streamt Ihr Kind im Internet?“.

Letzte Aktualisierung: 15. Dezember 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria