Smarte Videoüberwachung: Anwendungen, Sicherheitsaspekte und Datenschutz

Ob für den Innen- oder Außenbereich: Intelligente Kamerasysteme können vielseitig angewendet und mit Alarmsystemen kombiniert werden. Was bei der Installation smarter Kamerasysteme zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Smart-Home-Komponenten auf einer Skizze
Smarte Kamerasysteme. Foto AdobeStock

Smarte Videosysteme lassen sich schnell installieren und ermöglichen es Userinnen und Usern, auch unterwegs zu überprüfen, wer vor der Eingangstür steht oder das Grundstück betritt. In Kombination mit einem smarten Alarmsystem kann dabei ein hohes Maß an Sicherheit für die eigenen vier Wände erzielt werden. Im Unterschied zu gewöhnlichen Kameras verfügen smarte Kamerasysteme meist über einen internen Prozessor für Bildverarbeitungen. Dadurch können aus den Aufnahmen spezifische Informationen herausgefiltert und die Videoüberwachung für bestimmte Zwecke modifiziert werden – wie zum Beispiel das automatische Versenden einer Push-Nachricht, sobald die Kamera eine bestimmte Person erkennt. Hierfür müssen die Kameras mit anderen smarten Komponenten oder IT-Systemen kommunizieren und über WLAN, Ethernet, Bussystem oder Bluetooth Daten übertragen können. Die Datenübertragung via Funk ermöglicht auch die Steuerung und Überwachung des Systems mittels mobiler Endgeräte.

Tipp

Bei längerer Abwesenheit lohnt es sich, einige zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für Ihre Smart-Home-Geräte zu treffen. Erfahren Sie mehr im Beitrag „Das Smart Home vor dem Urlaub absichern: Praktische Tipps“.

Smarte Kameras: Anwendungsbereiche

Mit smarten Kameras lassen sich sensible Innen- und Außenbereiche überwachen. Wird ein Alarm ausgelöst, können je nach Einstellung verschiedenste Automationen (Routinen, Szenen) aktiviert werden: So fahren beispielsweise Jalousien herunter, und LED-Strahler, Sirenen oder das Soundsystem schalten sich ein, um mögliche Einbrecherinnen oder Einbrecher abzuschrecken. Im Außenbereich dienen smarte Kameras hauptsächlich der Prävention von Einbrüchen. Außenkameras müssen mit einem wetterfesten Gehäuse ausgestattet sein und sollten an einem schwierig zu erreichenden Ort installiert werden. Im Innenbereich können kleine Kameras mit Standfuß aufgestellt werden. Je nach Verwendungszweck stellt sich die Frage, ob eine Kamera mit Nachtsichtfunktion benötigt wird. Bei schwenk- oder zoombaren Kameras erfolgt die Steuerung über eine App oder via Sprachsteuerung. Häufige Anwendungsfälle für smarte Kamerasysteme sind:

  • Intelligente Sicherheitskameras im öffentlichen Bereich. An öffentlichen Orten können smarte 360-Grad-Kamerasysteme dazu beitragen, das lokale Sicherheitspersonal zu entlasten und kriminelle Aktivitäten zu verfolgen.
  • Intelligente Sicherheitskameras im privaten Bereich. Mittels Geofencing können Sie den zu überwachenden Raum in Zonen unterteilen. Sobald eine bestimmte Zone betreten wird, schaltet sich beispielsweise die Videoaufzeichnung automatisch ein. Smarte Kamerasysteme lassen sich auch mit einem PIR-Sensor (Passiv-Infrarot-Sensor) oder mit künstlicher Intelligenz (KI) ausrüsten, um Objekte zu klassifizieren. So kann etwa unterschieden werden, ob ein Tier oder ein Mensch über das Grundstück läuft. Dadurch lassen sich Fehlalarme weitgehend ausschließen.
  • Intelligente Türklingelkamera/Smart Locks. Smarte Türschlösser übertragen via WLAN Live-Bilder der Personen, die vor der Tür stehen. Mithilfe eines mobilen Endgeräts kann diesen der Zutritt gewährt werden. Auch eine Programmierung ist möglich – in diesem Fall benötigt das Gerät keinen Internetzugang, um bestimmte Besucherinnen und Besucher zu authentifizieren.
  • Smartes Babyphone. Intelligente Babykameras sind, je nach Hersteller, mit Funktionen wie etwa Zoom-Funktion, Temperatursensor und Vibrationsalarm ausgestattet.

Hinweis

Smart-Home-Systeme lassen sich vielseitig verwenden, um den Alltag zu Hause angenehmer und sicherer zu gestalten. Eine Übersicht der Anwendungsbereiche bietet Ihnen der Beitrag „Smart-Home-Systeme für die Familie: Anwendungen und Sicherheit“.

Wo werden die Aufzeichnungen gespeichert?

Für die Speicherung der Videoaufzeichnungen bieten sich verschiedene Möglichkeiten an:

  • Speichermedium in der Kamera. Die Aufnahmen werden direkt in der Kamera auf einem Speichermedium wie zum Beispiel einer SD-Karte abgelegt.
  • Cloud-Speicherung. Wer Speicherplatz sparen und von überall auf die Videoaufnahmen zugreifen möchte, kann die Daten in der Cloud des Herstellers speichern.
  • Speicherung auf dem Tablet/Smartphone. Bei dieser Variante wird das Videomaterial direkt auf dem mobilen Endgerät gespeichert. Da Tablets und Smartphones in der Regel nicht über ausreichenden Speicherplatz verfügen, erfordert diese Option ein aktives Speichermanagement vonseiten der Userin und des Users.
  • Netzwerkspeicher. Auch hier bleiben die Daten lokal (zum Beispiel auf einer Festplatte des eigenen PCs) gespeichert. Benötigt wird für die Datenübertragung entweder ein WLAN oder eine Verkabelung (Ethernet, Bussystem zur Gebäudeautomation – zum Beispiel: KNX). Die Speicherung im Heimnetzwerk ist jedoch mit Sicherheitsrisiken verbunden: Wird das WLAN gehackt, können Angreiferinnen oder Angreifer auch Überwachungsdaten stehlen und missbräuchlich verwenden.

Tipp

Im Experteninterview „Smart Homes: Wie sicher sind sie und wie lassen sie sich schützen?“ erfahren Sie, welche Vorteile Smart-Home-Systeme bieten, worauf Userinnen und User bei der Nutzung eines Smart Homes achten sollten und welche Chancen sich durch diese Technologie für Umwelt und Ökologie ergeben.

Smarte Videoüberwachung: Sicherheit und Datenschutz  

Kabelgebundene Smart-Home-Systeme sind in der Regel weitaus sicherer gegenüber unbefugten Zugriffen als funkbasierte Systeme: Ist das Kabel nicht gerade an einer exponierten Stelle verlegt, haben Hackerinnen oder Hacker praktisch keine Möglichkeit, in das System einzudringen. Wird jedoch ein kabelgebundenes System über eine Steuerungszentrale (Basisstation, Hub) mit dem kabellosen Heimnetzwerk verbunden, ergeben sich daraus die üblichen Gefahren eines unbefugten Zugriffs.

WLAN-Kamerasysteme finden aus verschiedenen Gründen häufiger Anwendung als kabelgebundene Systeme: Sie sind günstiger in der Anschaffung und wesentlich einfacher zu installieren. Außerdem ermöglicht erst der WLAN-Anschluss eine mobile Überwachung mittels Smartphone, Tablet oder Laptop. In diesem Fall sollte die Absicherung des Heimnetzwerks Priorität haben, um Sicherheitsrisiken durch gezielte Angriffe zu minimieren.

Bei der Nutzung von Überwachungskameras müssen Userinnen und User auch den Datenschutz und die Privatsphäre anderer Personen beachten. Dabei geht es um die Frage, wer oder was gefilmt wird und welchen Zweck die Videoüberwachung (Schutz des Lebens, des Eigentums, der Gesundheit und der körperlichen Unversehrtheit von Personen) verfolgt. Grundsätzlich darf das eigene Grundstück sowie die eigene Wohnung gefilmt werden, sofern nicht das benachbarte Grundstück beziehungsweise gemeinsam genutzte Zugangswege wie Stiegenhäuser oder Gehwege mitüberwacht werden. Hier ist jedoch einiges zu berücksichtigen: So müssen Besucherinnen und Besucher etwa durch Schilder oder Aufkleber darüber informiert werden, dass sie gefilmt werden. Außerdem sind die Aufzeichnungen von den Verantwortlichen in regelmäßigen Abständen zu löschen oder zu überschreiben. Eine Speicherdauer von bis zu 72 Stunden wird von der Datenschutzbehörde jedenfalls als zulässig erachtet.

Hinweis

Weiterführende Informationen zum Thema „Videoüberwachung durch Private“ finden Sie auf oesterreich.gv.at.

Letzte Aktualisierung: 27. Juli 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria