Das Smart Home vor dem Urlaub absichern: Praktische Tipps

Vor dem Urlaub sollte das Smart Home gegen verschiedene Gefahren abgesichert werden. Wie Sie böse Überraschungen bei der Rückkehr vermeiden, erfahren Sie hier.

Rechte Hand steckt Schlüssel mit Haus-Anhänger ins Schloss
Smart Home absichern. Foto AdobeStock

Die Digitalisierung hat sich in den vergangenen Jahren auch in Wohnungen und Häusern durchgesetzt: von der smarten Lampe aus dem Möbelhaus über smarte Türschlösser bis zur Heizung und Klimatisierung sind viele Geräte vernetzt und lassen sich über das Mobiltelefon steuern. Was im Alltag gut klappt, verdient aber vor einer längeren Abwesenheit etwas Aufmerksamkeit, damit bei der Rückkehr nicht die Wertsachen fehlen, weil die Wohnungstür offen steht, und die Blumen nicht vertrocknet sind, weil das smarte Bewässerungssystem nicht mehr funktioniert.

Gefahren von Smart Home Devices

Ihren vollen Nutzen bieten smarte Geräte daheim erst, wenn sie miteinander vernetzt sind und abgestimmte Aktionen durchführen können, zum Beispiel die Heizung aktivieren und das Licht einschalten, wenn die Bewohnerin oder der Bewohner das Haus betritt. Diese Vernetzung bringt aber auch Gefahren mit sich: Wenn Angreiferinnen oder Angreifer eine der Komponenten knacken können, erleichtert ihnen das den Zugriff auf das ganze Netzwerk. Davon können alle verbundenen Geräte betroffen sein, wie zum Beispiels PCs, aber auch Netzwerk-Speichersysteme, die für Fotos und Dokumente genutzt werden. Daher ist schon bei der Installation besonderes Augenmerk auf Sicherheitsthemen von Vorteil: Smart Home Devices sollten beispielsweise in einem eigenen Netzwerksegment, getrennt von anderen Geräten, betrieben werden.

Cloud-Anbindung absichern

Manche Smart Home Devices bauen von sich aus Verbindungen nach außen auf, zum Beispiel um Daten in einem Cloud-Service des Herstellers abzulegen oder die Bedienung von unterwegs zu ermöglichen. Liegt eine Sicherheitslücke vor, können diese Verbindungen aber von Dritten missbraucht werden, um ins Netzwerk einzudringen oder Schadsoftware zu platzieren. Hier gelten wieder die üblichen Grundregeln: starke Passwörter für die Cloud-Zugänge verwenden, Sicherheitsupdates installieren und nicht benötigte Geräte einfach abschalten.

Nicht benötigte Geräte vom Strom trennen oder abschalten

Je mehr Geräte in einem Smart Home integriert sind, desto vielfältiger sind die Angriffsmöglichkeiten. Daher lohnt es sich zu überlegen, vor einer Urlaubsreise einige der Geräte außer Betrieb zu setzen. Neben dem Sicherheitsgewinn darf man sich dabei über einen geringeren Stromverbrauch freuen. Manche Systeme verfügen auch über einen Abwesenheitsmodus, in dem bestimmte Funktionen deaktiviert oder auf ein Minimum reduziert werden. Ein Blick in die Bedienungsanleitung hilft dabei weiter.

Smart Speaker deaktivieren

Wird das Smart Home mithilfe eines smarten Speakers (intelligenter Lautsprecher mit Sprachsteuerung) wie zum Beispiel Alexa gesteuert, ist auch dieser eine mögliche Gefahrenquelle. Einerseits können Sicherheitslücken in den Geräten zum Problem werden, andererseits könnten Personen, die während Ihrer Abwesenheit die Wohnung betreuen und mit den Geräten nicht vertraut sind, versehentlich unerwünschte Funktionen auslösen. Am besten schalten Sie die Geräte vor Ihrer Abwesenheit einfach ab.

Hinweis

Für weiterführende Informationen zum Thema lesen Sie auch den Beitrag „Alexa, Apple Home Pod oder Google Home – So machen Sie die smarten Speaker sicher“.

WLAN-Router updaten oder deaktivieren

Besondere Beachtung verdient auch das WLAN, das für die Vernetzung der meisten Smart-Home-Geräte genutzt wird. Dabei gelten auch im Urlaub die Regeln für den sicheren Einsatz von Smart-Home-Systemen. Vor allem Sicherheitsupdates sind essenziell: Der WLAN-Router sollte nicht mit einer bekannten Sicherheitslücke in den Urlaub starten. Hier helfen oftmals automatische Update-Funktionen der verwendeten Router (zum Beispiel Fritz-Box) oder ein manuell durchgeführtes Software-Update.

Sie können das WLAN vor Ihrer Abreise auch deaktivieren. Bedenken Sie aber, dass damit möglicherweise das gesamte Smart Home außer Funktion gesetzt wird. Dies kann sich dann zu einem Problem entwickeln, wenn etwa Ihre Heizungssteuerung oder ein Videoüberwachungssystem über das WLAN verbunden ist und Sie diese aus der Ferne dann nicht mehr bedienen können.

Sommerzeit ist Gewitterzeit

Gerade die Sommermonate sind auch Hochsaison für Unwetter, deren Folge immer wieder Stromausfälle sind – entweder im eigenen Zuhause, wenn bei einem Blitzschlag der FI-Schalter auslöst, oder in einem ganzen Versorgungsgebiet. Deshalb sollten Sie beachten, wie sich Smart-Home-Geräte beim Wiedereinschalten des Stroms verhalten. Manche smarte Lampe schaltet sich dann immer ein, würde also für die restliche Zeit des Urlaubs aktiv sein. Andere Geräte haben vielleicht Probleme beim Neustart, weil die eingebauten Akkus defekt sind und die gewählte Konfiguration daher nicht gespeichert werden kann.

Es ist daher eine gute Idee, diese Situation vor der Abreise zu simulieren. Die Test-Taste des FI-Schalters sollte ohnehin regelmäßig betätigt werden, um seine korrekte Funktion zu prüfen. Beim Wiedereinschalten können Sie feststellen, ob alle Geräte in der gewünschten Weise starten.

Smart Locks programmieren

Elektronische Türschlösser bergen zwar Gefahren, können aber auch zur Erhöhung der Sicherheit beitragen, wenn sie richtig eingesetzt werden. Mit ihnen ist es nicht mehr notwendig, der Nachbarin oder dem Nachbarn zum Gießen der Blumen die Wohnungsschlüssel zu übergeben. Der Zutritt kann mithilfe eines Smartphones erfolgen und genau auf jene Zeit beschränkt werden, in der er notwendig ist.

Manche der smarten Türschlösser erfordern keinen Zugang zum Internet: Sie speichern die zugelassenen Personen direkt im Gerät und müssen daher vor der Abreise programmiert werden. Andere können überdies unterwegs über das Smartphone bedient werden, weil sie mittels WLAN mit dem Internet verbunden sind. Hier gilt es abzuwägen, was eher gebraucht wird: Müssen Sie womöglich schnell jemanden in die Wohnung lassen, um den FI-Schalter nach einem Stromausfall wieder einzuschalten und den Inhalt des Tiefkühlers zu retten? Oder soll eine bestimmte Person für die gesamte Dauer der Abwesenheit Zutritt haben? Im zweiten Fall könnten Sie auf eine Internetverbindung Ihres Smart Locks verzichten.

Es lohnt sich jedenfalls, beim Kauf solcher Schlösser auf geeignete Markenprodukte zu setzen, bei denen Sicherheitsprobleme in der Software auch langfristig behoben werden. Renommierte Hersteller stecken üblicherweise beträchtlichen Aufwand in die Sicherheit ihrer Produkte, weil ein Sicherheitsvorfall ihre Marktposition gefährden würde.

Hinweis

Umfassende Informationen zur Absicherung intelligenter Geräte finden Sie auch in den Beiträgen „Sicherheit im Smart Home“ und „Sicherer Einsatz von Smart-Home-Systemen“.

Sicherheitsupdates installieren

Zusätzlich gilt: Die Software aller Geräte sollte immer auf dem neuesten Stand sein, das heißt, alle Sicherheitsupdates der Hersteller sollten sofort nach Veröffentlichung installiert werden. Das geschieht bei den meisten Geräten automatisch. Erkundigen Sie sich bereits beim Kauf, wie die Software – auch „Firmware“ genannt – aktualisiert wird und wie lange der Hersteller plant, Sicherheitsupdates zu liefern. Wenn das nicht zufriedenstellend beantwortet werden kann, lohnt es sich, einen anderen Hersteller zu wählen. Zudem sollten bei der Inbetriebnahme die gängigen Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.

Passwörter prüfen

Wenn Sie die bevorstehende Urlaubsreise zum Anlass genommen haben, einen Blick auf die Geräte zu Hause zu werfen, sollten Sie sich auch über Passwörter Gedanken machen. Welche Geräte wurden zuletzt angeschafft? Haben Sie das vom Hersteller voreingestellte Standard-Passwort geändert? Wenn nicht, ist es jetzt höchste Zeit – damit der Urlaub auch wirklich Erholung bietet.

Tipp

Praktische Tipps für die Auswahl eines möglichst sicheren Passwortes finden Sie in unserem Beitrag „Kennwortsicherheit: Der richtige Umgang mit Passwörtern“.

Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria