Onlineshopping: Hilfe und Anlaufstellen für Opfer von Internetbetrug

Opfer von Internetkriminalität können sich an verschiedene Meldestellen wenden und Hilfe suchen. Hier finden Sie Tipps für den Ernstfall.

Hände halten drei Holzwürfel mit verschiedenen Smileys.
Hilfe für Betrugsopfer.  Foto Adobe Stock

Wer im Internet einkauft oder verkauft, setzt sich gewissen Risiken aus: Laut Cybercrime Report des Bundeskriminalamts wurden im Jahr 2021 in Österreich 22.440 Straftaten im Zusammenhang mit Internetbetrug zur Anzeige gebracht – ein neuer Rekordwert. Hinter den Betrugsmaschen stehen sowohl heimische Einzeltäterinnen und Einzeltäter als auch international agierende Verbrecherbanden.


Kriminelle locken ihre Opfer mit günstigen Angeboten in die Falle, versenden minderwertige Produkte zu überhöhten Preisen oder kassieren das überwiesene Geld ohne Gegenleistung. Dabei reichen oft schon wenige Maßnahmen, um sich gegen verschiedene Formen von Internetbetrug abzusichern. Entscheiden Sie sich für eine sichere Bezahlmethode und nutzen Sie beim Erwerb von Waren auf Kleinanzeigenportalen ausschließlich die integrierte Chatfunktion. Vor der ersten Transaktion sollten Sie den Onlineshop auf seine Seriosität überprüfen. Falls es schon zu spät und die Betrugsfalle zugeschnappt ist, hilft meist nur noch Hilfe von außen.

Tipp

Sie haben einen neuen Onlineshop gefunden und möchten dort etwas bestellen? Überprüfen Sie mithilfe des Fake-Shop Detectors rasch und unkompliziert, ob es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Weitere Hinweise für gefahrloses Onlineshopping erhalten Sie im Beitrag „Expertentipps für ein sicheres Onlineshopping zu Weihnachten“.

Erste Schritte und Beweissicherung

Betroffene sollten zunächst die Verantwortlichen des Webshops beziehungsweise der Kleinanzeigenplattform über den Betrugsversuch informieren. Wenn Sie den Kaufpreis bereits bezahlt haben und die Aussichten auf Erstattung ungünstig sind, sollten Sie professionelle Rechtsberatung in Anspruch nehmen.

Hinweis

Der Technologie-Schwerpunkt „Kleinanzeigenbetrug“ informiert näher über gängige Betrugsmaschen auf Verkaufsplattformen sowie über effektive Verhaltensregeln zum Schutz vor Betrug im Netz.

Um eine Strafverfolgung in die Wege zu leiten, erstatten Sie Anzeige bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle. Dort wird Ihre mündliche Aussage protokolliert sowie über weitere Schritte beraten.

Auch wenn nicht jede Straftat aufgeklärt werden kann – eine polizeiliche Strafanzeige ist die Grundlage für weitere Ermittlungen und erhöht Ihre Chancen auf Schadenersatz. Außerdem tragen Sie mit einer Anzeige dazu bei, die Behörden über das Ausmaß spezifischer Cyberbedrohungen zu informieren.

Zusammenfassend sollten Betroffene folgendermaßen vorgehen:

  • Plattform benachrichtigen. Melden Sie dem Websitebetreiber das betreffende Inserat. Die Verantwortlichen einer Verkaufsplattform können zwar nicht für kriminelle Aktivitäten anderer Personen belangt werden, doch sie sind üblicherweise daran interessiert, betrügerische Inhalte rasch zu entfernen, um eventuelle Schäden für die Plattform zu vermeiden.
  • Beweise sichern. Bewahren Sie alle Unterlagen auf, die relevant sein könnten. Dazu zählen Chatverläufe, Kaufverträge, Produktfotos, E-Mails, Überweisungsbelege, Bestellscheine sowie Rechnungen.
  • Professionelle Hilfe suchen. Bei konkretem Betrugsverdacht bieten mehrere Stellen in Österreich kostenlose Beratung und rechtlichen Beistand an. Eine Liste einschlägiger Organisationen finden Sie weiter unten.
  • Anzeige erstatten. Zeigen Sie den Betrug bei der nächsten Polizeidienststelle an und bringen Sie alle Unterlagen mit, die das Geschehene dokumentieren. Falls Sie Zeuginnen oder Zeugen haben, sollten diese am besten gleich mitkommen.

Anlaufstellen für Betrugsopfer

Diese Organisationen und Meldestellen helfen Ihnen weiter:

  • Internet Ombudsstelle. Liegt ein Betrugsfall vor, können Sie sich an die Internet Ombudsstelle wenden. Die staatlich anerkannte Verbraucherschlichtungsstelle berät Sie und führt für Sie ein kostenloses Streitbeilegungsverfahren durch. Auf der Website findet sich außerdem eine Liste zweifelhafter Onlineshops.
  • Watchlist Internet. Die Website dokumentiert Betrugsfälle und warnt Konsumentinnen und Konsumenten vor aktuellen Bedrohungen. Betroffene erhalten hier professionelle und kostenlose Online-Beratung sowie Hilfe bei der Streitschlichtung. Außerdem finden Sie dort eine Übersicht unseriöser Onlineshops, die Sie besser meiden.
  • Cybercrime-Meldestelle des Bundeskriminalamtes. Bei konkretem Verdacht können Sie sich an die Meldestelle des BMI wenden. Die via Online-Eingabe übermittelten Sachverhaltsdarstellungen werden vom Bundeskriminalamt geprüft und an die zuständige Dienststelle weitergeleitet. Auf der Plattform werden keine Anzeigen entgegengenommen. Diese erfolgen bei der nächsten Polizeidienststelle.
  • Verein für Konsumenteninformation (VKI). Die Verbraucherschutzorganisation hilft bei Betrugsfällen sowie anderen Fragen zum Thema Onlineshopping. Persönliche Rechtsberatung erhalten Sie vor Ort, am Telefon oder auch online.
  • Portal der Arbeiterkammern (AK). Umfassende Beratung am Telefon oder per E-Mail erhalten Sie auch von den Konsumentenschützerinnen und -schützern der AK.
  • NetzBeweis. Das Portal hilft Userinnen und Usern bei der Beweissicherung im Zusammenhang mit Internetbetrug. Betroffene müssen lediglich über ein Webformular den Link zu der zu sichernden Seite sowie ihre E-Mail-Adresse angeben. Anschließend übermittelt NetzBeweis ihnen eine unveränderliche PDF-Datei mit elektronischer Signatur und Datum. Mit der Browser-Erweiterung von NetzBeweis können Sie auch Chatverläufe auf Verkaufsplattformen einfach speichern.

Hinweis

Informationen zu Gewährleistungsansprüchen bei Privatverkäufen erhalten Sie im Beitrag „Gewährleistung und Verbraucherschutz“. Eine Übersicht der Meldestellen für Internetkriminalität finden Sie hier: Meldestellen.

Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria