Filterprogramme: Kindersichere Laptops auch in der Schule

Digitale Geräte kommen in der Schule immer häufiger zur Anwendung. Doch auch auf dem Schullaptop können Kinder an ungeeignete Inhalte gelangen. Für mehr Jugendschutz sorgen Filterprogramme.

Mädchen mit Schulrucksack sitzt vor einem Laptop.
Kindersichere Laptops. Foto Adobe Stock

Da immer mehr Geräte internetfähig sind, vom Handy über den Fernseher bis zur Spielkonsole, werden immer jüngere Nutzergruppen erreicht. Wie eine Studie der Initiative Saferinternet.at aus dem Jahr 2020 gezeigt hat, beschäftigen sich 72 Prozent der 0- bis 6-Jährigen mit internetfähigen Geräten. Aber auch in der Schule kommen Computer immer häufiger zur Anwendung. Durch die Initiative „Digitales Lernen“ des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung erhalten viele Schülerinnen und Schüler ihr erstes Notebook oder Tablet – und diese Geräte dürfen oft auch in der Freizeit benutzt werden.

Durch den Einsatz internetfähiger Tablets oder Notebooks in der Schule sollen digitale Kompetenzen bereits im frühen Alter gefördert werden, allerdings birgt dies auch Risiken. Die Gefahren sind vielfältig und reichen von jugendgefährdenden Internetseiten über Cyber-Mobbing bis hin zu Kostenfallen. Worauf es ankommt, ist ein verantwortungsvoller Umgang – und auch die ein oder andere technische Sicherheitsmaßnahme.

Filterprogramme: Wann werden sie gebraucht und wie funktionieren sie?

Auch in der Schule gilt: Ob zum Schutz des Kindes ein Filter eingesetzt werden soll, hängt in erster Linie vom Alter ab. Bis zum 8. Lebensjahr ist eine Beschränkung der Inhalte wichtig, danach sollte die Anwendung von Filtern graduell abnehmen. Ab dem 13. Lebensjahr raten Expertinnen und Experten der Initiative Saferinternet.at von Inhaltsbeschränkungen eher ab, da diese von Teenagern oft umgangen werden. Anstatt sich in falscher Sicherheit zu wiegen, sollten Eltern dann zunehmend auf Aufklärung setzen. Ab 15 Jahren gilt eine Filterung der Inhalte sogar als kontraproduktiv, da die elterlichen Vorschriften eigenverantwortliches Handeln verhindern können.

Die Funktion der Filter sollte ebenfalls für jede Altersgruppe angepasst sein. So kann in der Grundschule ein Filterprogramm, das bedenkliche Webseiten sperrt, sinnvoll sein, während ab dem 13. Lebensjahr vor allem Drittanbietersperren ratsam sind, um Kostenfallen auszuschließen.

Tipp

Ausführliche Hinweise zum Umgang mit dem Internet für Eltern, Lehrende und Kinder finden Sie auf der Plattform Saferinternet.at. Die wichtigsten Empfehlungen sind im Beitrag „Kinder- und Jugendschutz: Die wichtigsten Tipps“ zusammengefasst.

Filterprogramme können entweder auf dem Gerät oder direkt beim Internet-Provider, etwa am WLAN-Router, eingerichtet werden. Im Folgenden werden einige Filter-Methoden und ihre Funktionsweise vorgestellt:

  • Stichwortfilter: Beim Stichwortfilter (auch: Keyword-Blocking) werden sämtliche Webseiten automatisch gesperrt, die bestimmte Wörter enthalten. Es handelt sich hier um die einfachste Form eines Filters, bei der häufig auch völlig unproblematische Inhalte blockiert werden. Dies können etwa Seiten mit dem Stichwort „Rechtsexperten“ sein, wenn die Zeichenfolge „sex“ als Kriterium für eine Sperre eingegeben wurde. Intelligente Filtersysteme untersuchen daher weitere Merkmale einer Webseite, um zu entscheiden, ob diese zugänglich sein soll oder nicht.
  • URL-Filter: Anhand einer Blacklist, auf der bestimmte URLs gelistet sind, werden für Kinder unangemessene Webseiten automatisch blockiert, sobald sie versuchen, darauf zuzugreifen. Umgekehrt erlauben URL-Filter mit Whitelist den Zugriff nur auf diejenigen Webseiten, die auf der Ausnahmeliste vermerkt sind. Whitelist-Filter sind in der Regel zuverlässiger und sicherer als Blacklist-Filter, da diese meistens nicht alle Webseiten erfassen, die für ein Kind möglicherweise ungeeignet sind.
  • MAC-Filter: Wenn gewisse Geräte innerhalb eines Haushalts gar nicht erst mit dem Internet verbunden werden sollen, empfiehlt es sich, am WLAN-Router die sogenannte MAC-Adressen-Filterung zu aktivieren. Der MAC-Filter verhindert nicht nur unbefugte Verbindungen mit dem WLAN-Netzwerk, sondern kann auch dazu genutzt werden, den Internetzugang auf bestimmten Geräten zu sperren.
  • Kindersicherung am WLAN-Router: Viele Router bieten unter dem Menüpunkt „Kindersicherung“ die Möglichkeit, individuelle Zugangsregeln für Geräte, beispielsweise die Spielkonsole, zu erstellen. Dazu gehören eine maximale tägliche Nutzungszeit sowie eine Filter-Option, mit der unverschlüsselte oder jugendgefährdende Seiten gesperrt werden können. Zudem können individuelle Filterlisten mit ungeeigneten Internetseiten angelegt werden. Der Vorteil der zentralen Steuerung macht diese Form von Filtern, die direkt am Router eingestellt werden, vor allem für Schulen attraktiv.

Beispiele für Kinderschutzprogramme

Die meisten Internet-Browser bieten Filterfunktionen durch Browser-Erweiterungen an, sogenannte Add-ons. Dabei handelt es sich in der Regel um Blacklist- beziehungsweise Whitelist-Filter, die manuell bearbeitet werden können. Die Einschränkungen lassen sich jedoch leicht umgehen, indem ein anderer Browser ohne eine solche Erweiterung heruntergeladen wird.

Wirkungsvoller, vor allem bei älteren und erfahreneren Kindern, sind deshalb Kinderschutzprogramme, die direkt über das Betriebssystem des Endgeräts laufen. Die meisten Betriebssysteme verfügen heute über grundlegende Anwendungen zum Kinderschutz, beispielsweise „Microsoft Family“ für Windows-10-Geräte oder der Optionspunkt „Kindersicherung“ in den Systemeinstellungen von Mac-Rechnern (sofern ein Benutzerkonto mit „Kindersicherung“ angelegt wurde).

Kostenlose externe Kinderschutzprogramme, die auf einem Endgerät in der Regel über ein Eltern-Passwort installiert werden können, kommen ebenfalls häufig zur Anwendung und lassen sich nach individuellen Absprachen mit dem Kind leicht anpassen. Eltern können die Einstellungen des Programms nach Eingabe des Passworts jederzeit neu bearbeiten oder das Programm deaktivieren. Beliebte Lösungen sind beispielsweise „KinderServer“ für Kinder bis maximal 12 Jahre und die Anwendung „JusProg“ für Teenager ab 13 Jahren. So funktionieren die Programme:

  • KinderServer: Die kostenlose Software nutzt eigene Suchmaschinen für Kinder, wie „FragFINN“ oder „Blinde Kuh“, und lässt nur geprüfte Internetseiten zu. Facebook und Google sind also ausgeschlossen. Das Filterprogramm eignet sich vor allem für Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter.
  • JusProg: Älteren Kindern und Jugendlichen bietet das kostenlose Programm „JusProg“ mit einer Million geprüfter und freigeschalteter Webseiten mehr Eigenständigkeit. Die Filter können auf das spezifische Alter der Nutzerin oder des Nutzers abgestimmt werden.

Daneben gibt es auch kostenpflichtige Anwendungen, wie „Kaspersky Safe Kids“ (PC, Mac und Smartphone), „Norton Family Premier“ (PC und Smartphone) oder „Kids Place“ mit kostenloser Basisversion (Smartphone und Tablet). Das Projekt SIP-Bench, durch das im Rahmen der Initiative Saferinternet.at verschiedene Kinderschutzprogramme getestet wurden, gibt einen Überblick über die beliebtesten Programme und hält Empfehlungen für Erziehungsberechtigte bereit: www.sipbench.eu

Onlinesicherheit in der Schule

Bitte beachten Sie: Kinderschutzprogramme können nützlich sein, doch sie ersetzen nicht die Begleitung durch Eltern. Diese bleibt notwendig, um Kinder zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet hinzuführen und auch auf Gefahren wie Cyber-Grooming oder Cyber-Mobbing vorzubereiten. 

Hinweis

Zu den Themen Cyber-Grooming sowie Cyber-Mobbing informieren die Beiträge „Cyber-Mobbing – Helfen und Gegenwirken“ und „Cyber-Grooming – Wie kann ich mein Kind vor sexueller Belästigung im Internet schützen?

Natürlich gelten auch für Schullaptops dieselben Sicherheitsmaximen wie für den Computer zu Hause. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten gehört neben der Auswahl der Inhalte und einer ausgewogenen Nutzungsdauer auch der Schutz vor unbefugten Zugriffen sowie die vorsichtige Behandlung von Daten. Folgende Themen sollten Sie deshalb mit Ihrem Kind besprechen:

Hinweis

Von TikTok bis YouTube – Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit in sozialen Medien. Worauf Erziehungsberechtigte dabei achten sollten, erfahren Sie im Beitrag „Jugendliche auf Social Media – Trends, Risiken und Tipps für Eltern“. 

Letzte Aktualisierung: 7. September 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria