Browserdaten löschen: Warum Sie Ihren Webbrowser bereinigen sollten

Ihr Browser speichert mehr Informationen über Ihr Surfverhalten, als Ihnen vielleicht bewusst ist. Welche Vorteile das Löschen Ihrer Browserdaten mit sich bringt, erfahren Sie im Beitrag.

Rechte Hand hält Bankkarte, linke Hand auf Laptop-Tastatur
Browserdaten löschen. Foto Adobe Stock

In vielen herkömmlichen Browsern (Programme zur Darstellung von Webseiten, wie zum Beispiel Google Chrome, Mozilla Firefox, Microsoft Edge, Apple Safari oder Opera) lassen sich Suchverlauf, Cache und Cookies löschen. Für eine zuverlässige Entfernung von Browserdaten ist die browsereigene Löschfunktion jedoch unzureichend. Zum einen lassen sich diese Daten mit spezialisierten Tools oft problemlos wiederherstellen. Zum anderen sind Informationen zu Ihrem Surfverhalten weiterhin in Ihrem Betriebssystem beziehungsweise Ihrem DNS-Cache gespeichert und für Dritte eventuell einsehbar. Hier erfahren Sie, wie Sie Browserdaten zuverlässig löschen, was dabei zu beachten ist und welchen Sicherheitsrisiken Sie sich aussetzen, wenn Sie Daten im Browser speichern.

Welche Daten speichert der Browser?

Neben Lesezeichen für Websites und installierten Plug-ins, die etwa Pop-up-Fenster blockieren, speichert der Webbrowser beim Surfen im Netz eine Vielzahl userspezifischer Informationen. Je nach Konfiguration werden zum Beispiel folgende Daten erfasst:

  • Suchverlauf (von Ihnen besuchte Websites)
  • Download-Verlauf
  • Zugangsdaten (Benutzernamen und Passwörter)
  • Cookies
  • IP-Adresse
  • Personenbezogene Daten mittels Autofill-Funktion (Name, Adresse, Geburtsdatum)
  • Gerätebezogene Daten (zum Beispiel Hardware-ID)

Hinweis

Einen Überblick über die Sicherheitsniveaus gängiger Browser liefert der Beitrag „Sicher surfen: Webbrowser im Vergleich“.

Welche Daten speichert der Browser-Cache?

Jeder gängige Browser besitzt einen Cache. Dabei handelt es sich um einen lokalen Speicherbereich auf dem Gerät, in dem temporäre Dateien besuchter Websites abgelegt werden. Beim erneuten Aufrufen einer solchen Website sorgen die im Cache zwischengespeicherten Daten für einen schnelleren Ladevorgang, da diese nicht erneut über das Internet übermittelt werden müssen. So werden im Cache etwa CSS-Stylesheets oder JavaScript-Dateien, die für die Darstellung einer Webseite notwendig sind, aber auch Bilder und Grafiken gespeichert.

Beim Caching werden solche Daten automatisch gespeichert, es sind aber auch Vorgaben der besuchten Website möglich. Diese können zum Beispiel festlegen, wie lange eine bestimmte Datei oder alle Dateien eines Dateiformates im Browser-Cache zwischengespeichert werden.

Welche Daten werden über Cookies gespeichert?

Cookies sind Informationen, die Website-Betreiber über Ihr Surfverhalten sammeln (zum Beispiel Website-Einstellungen) und die in einer Textdatei abgelegt werden. Derlei Informationen sind für die Betreiber überaus nützlich. So geben Cookies etwa Aufschluss über das individuelle Nutzungsverhalten, auf das die Verantwortlichen mit technischen Anpassungen der Online-Präsenz reagieren können. Manche Cookies werden nur bis zum Ende des Seitenbesuchs gespeichert, andere (zum Beispiel Cookie-Einstellungen) für viele Jahre.

Die Speicherung von Cookies bedarf der Zustimmung der Userin oder des Users. Nach dieser wird für gewöhnlich auf der Startseite gefragt, sofern die Verantwortlichen einer Website solche Daten erheben. Je nachdem, welchen Einstellungen Sie zustimmen, sammeln Cookies folgende Informationen über Sie:

  • Domainname
  • IP-Adresse
  • Login-Daten
  • Standort
  • Einstellungen in Webapplikationen (zum Beispiel Spracheinstellungen)
  • Häufigkeit und Dauer Ihrer Seitenbesuche (inklusive Unterseiten)

Warum Sie Ihre Browserdaten löschen sollten

Es empfiehlt sich aus verschiedenen Gründen, Ihren Webbrowser in regelmäßigen Abständen zu bereinigen: Mit dem Löschen der Browserdaten schützen Sie Ihre Privatsphäre und reduzieren das Risiko eines Identitätsdiebstahls, sollte es Cyberkriminellen gelingen, sich in Ihr System zu hacken. Manche Computerviren wie etwa Password-Stealer sind darauf spezialisiert, unbemerkt Ihre Zugangsdaten und andere nützliche Informationen aus dem Browser auszulesen.

Ihre Privatsphäre gilt es unter Umständen auch gegenüber Personen zu schützen, die Zugang zu Ihrem Rechner haben. Auch wenn Sie Ihren Suchverlauf im Browser löschen, bleibt er weiterhin im DNS-Cache (Domain Name System) auf Ihrem Gerät einsehbar. Auch Passwörter, die im Browser gespeichert sind, können problemlos ausspioniert werden. Warum die Login-Speicherung via Browser ein Sicherheitsrisiko darstellt, erfahren Sie im Artikel „Speichern von Passwörtern im Browser: Bequem, aber meist nicht sicher“.

Neben dem Schutz Ihrer Privatsphäre kann die Bereinigung Browser-Caches dazu beitragen, die Performance Ihres PCs zu verbessern. Caching erfordert mit der Zeit sehr viel Speicherplatz auf Ihrem Gerät, wodurch sich der Suchaufwand erhöht und somit die Anzeigegeschwindigkeit verringert. Außerdem kann der Cache Anzeigefehler verursachen, wenn die Ziel-Website nach der letzten Zwischenspeicherung von den Website-Verantwortlichen aktualisiert wurde. So werden oft veraltete Inhalte angezeigt, obwohl die besuchte Website bereits aktualisiert wurde. 

Im Unterschied zum Browser-Cache benötigen Cookies nur sehr wenig Speicherplatz. Diese werden übrigens – nach erfolgter Zustimmung – nicht nur auf Ihrem PC, sondern auch auf einem Server gespeichert. Es empfiehlt sich daher im Vorfeld zu überlegen, ob Sie der Speicherung von Cookies Ihre Zustimmung erteilen wollen.

Browserdaten löschen und Sicherheitseinstellungen

Die meisten Browser ermöglichen das manuelle oder automatische Löschen von Browserdaten wie Suchverläufen und Cookies direkt in den Einstellungen. Den Browser-Cache können Sie im Google Chrome Browser etwa über folgenden Shortcut löschen: „Strg“ + „Shift“ + „Entf“.  Für Safari (Mac) können Sie den Shortcut „Command“ + „Shift“ + „Entf“ verwenden. Darüber hinaus sollten Sie auch den DNS-Cache regelmäßig leeren, da hier besuchte Websites verzeichnet sind:

  • DNS-Cache löschen (Windows): Öffnen Sie die Eingabeaufforderung mit der Tastenkombination „Windows“ + „R“ und geben Sie „cmd“ ein. Tippen Sie nun den Befehl „ipconfig/flushdns“ in die Kommandozeile und bestätigen Sie Ihre Eingabe mit der Enter-Taste.
  • DNS-Cache löschen (macOS): Um den Cache zu leeren, verwenden Sie die Tastenkombination „CMD“ + „ALT“ + „E“.

Für die zuverlässige Datenlöschung eignen sich auch Löschtools wie CCleaner oder Secure Eraser. Diese Tools überschreiben Ihre gespeicherten Browserdaten mehrfach, wodurch deren Wiederherstellung verhindert oder wesentlich erschwert wird.

Hinweis

Weiterführende Informationen zu Sicherheitseinstellungen für verschiedene Browser finden Sie im Beitrag „Den Browser sicher einstellen: Risiken und Sicherheits-Tipps“.

Portable USB-Browser als Alternative

Neben Browsern, die auf Ihrem Endgerät installiert sind, können Sie auch auf portable Lösungen zurückgreifen. Hierbei handelt es sich um mobile Webbrowser auf einem USB-Stick, der zum Surfen an einen beliebigen Rechner angesteckt wird. Die Vorteile bezüglich Datensicherheit liegen auf der Hand: Der Arbeitsspeicher des PCs behält die Browserdaten nur temporär – sobald Sie den USB-Stick entfernen, ist ein zusätzliches Löschverfahren nicht mehr notwendig, weil die Daten ohne Ihr Zutun überschrieben werden. Bekannte portable Browser sind zum Beispiel „Firefox Portable“, „Opera Portable“ oder „Google Chrome Portable“.

Browser mit hohem Datenschutz für Anonymität

Eine Alternative, um das Speichern von Informationen im Browser zu umgehen, bietet die Verwendung spezieller Browser wie etwa Tor, die gar keine userspezifischen Daten erfassen und anonymes Surfen ohne Tracking ermöglichen. In Kombination mit sogenannten Metasuchmaschinen wie DuckDuckGo oder Qwant, die Suchanfragen an andere Suchmaschinen wie Google weiterleiten und die Suchergebnisse neu aufbereiten, können Userinnen und User ein Höchstmaß an Anonymität im Netz sicherstellen.

Tipp

Um Ihre Sicherheit beim Surfen im Netz zu erhöhen, können Sie auch geeignete Plug-ins für Ihren Browser installieren. Eine Auswahl kostenloser Plug-ins finden Sie hier: Privatsphäre

Letzte Aktualisierung: 15. Juni 2023

Erstellt in Zusammenarbeit mit: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria