Tools für den sicheren Datentransfer großer Datenmengen

Ein Klick reicht, um ein Foto oder ein Video über WhatsApp zu versenden. Für den Datentransfer gibt es jedoch Alternativen, die sicherer sind und gleichzeitig den Versand größerer Datenmengen wie Videos ermöglichen.

Junge Frau im Wartebereich des Flughafens mit Laptop und Mobiltelefon in der Hand
Sicher Daten versenden. Foto: Adobe Stock

Häufig greifen Nutzerinnen und Nutzer auf Online-Lösungen und Messenger-Dienste zurück, um größere Daten zu versenden. Versandlimits seitens des Anbieters können jedoch das Verschicken großer Datenmengen (zum Beispiel hochauflösende Fotos oder Videos) verhindern. So stößt beispielsweise der Versand per Mail häufig an seine Grenzen, wenn hochauflösende Videos übermittelt werden. Für den sicheren Austausch von Dateien eigenen sich Dienste wie WhatsApp oder Facebook Messenger außerdem nur bedingt, da diese aufgrund ihrer Datenschutzbestimmungen und Sicherheitsvorkehrungen nicht selten in Kritik stehen. Für den Transfer von (großen) Daten gibt es jedoch einige geeignete Tools, die zum einen den Versand größerer Datenmengen ermöglichen und zum anderen ein hohes Maß an Sicherheit bieten. In diesem Beitrag finden Sie eine vergleichende Aufstellung verschiedener Anbieter-Tools.

Risiken beim Datentransfer

Werden bei der digitalen Kommunikation unsichere Übertragungsmethoden verwendet, setzen sich Userinnen und User verschiedenen Risiken aus. Folgende Gefahrenquellen sind unter anderem im Zusammenhang mit der Übermittlung von digitalen Daten zu nennen:

  • Datendiebstahl: Unbefugte Dritte beziehungsweise Cyberkriminelle können durch verschiedene Methoden wie Hacking oder das Einschleusen von Schadprogrammen Zugriff auf sensible Daten wie Passwörter erlangen. So können auch finanzielle Schäden für die Betroffenen entstehen.
  • Phishing/Identitätsdiebstahl. Beim Phishing versuchen Kriminelle mithilfe gefälschter Mails, Webseiten und Kurznachrichten persönliche Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern herauszufinden. Eine erfolgreiche Phishing-Attacke führt nicht selten zu einem Identitätsdiebstahl, der für Betroffene schwerwiegende Folgen haben kann.
  • Datenschutzverstöße. Insbesondere bei Unternehmen können Datenpannen hohe Geldstrafen zur Folge haben, wenn zum Beispiel ein Verstoß gegen die DSGVO vorliegt. Kundendaten müssen daher verstärkt verschlüsselt abgespeichert und weitergegeben werden.
  • KI-Training: Hochgeladene Daten können von der jeweiligen Plattform auch analysiert und für das Training von KI-Systemen verwendet werden, auch durch Weitergabe an Dritte. Je nach Ausgestaltung der Verarbeitung und Angaben in den jeweiligen AGB, muss diese Vorgehensweise nicht unbedingt einen Datenschutzverstoß darstellen, kann aber aus Benutzersicht sehr wohl ungewollt oder unbewusst erfolgen.

Hinweis

Wie Sie sich vor einem Identitätsdiebstahl schützen können, erfahren Sie in unserem Beitrag Identitätsdiebstahl: Das Geschäft mit gestohlenen Daten im Netz. Hilfreiche Informationen für den Umgang mit unseriösen E-Mails und Betrugsfällen finden Sie außerdem in unserem Artikel Phishing-Mails: Erste-Hilfe-Anleitung nach Betrugsfällen durch Phishing.

Welche Tools gewährleisten sicheren Datentransfer?

Um eigene und auch fremde Daten zu schützen, muss deshalb besonders darauf geachtet werden, welche Methode für die Datenübertragung gewählt wird. Im Folgenden werden einige Tools präsentiert, die sich zur sicheren Datenübertragung eigenen:

  1. WeTransfer. WeTransfer ist ein niederländischer Filesharing-Dienst. Nutzerinnen und Nutzer können ihre Daten in eine Cloud hochladen, anschließend generiert WeTransfer einen Link, der zu den Files führt und der mit beliebig vielen Personen geteilt werden kann. Die Übertragung der Daten erfolgt verschlüsselt. Bei der kostenlosen Funktion können Daten mit bis zu 3 GB versendet werden, die nach drei Tagen automatisch gelöscht werden. Achtung: Es ist zu beachten, dass jede Person, die den Download-Link besitzt, die Daten herunterladen kann. Der Datenupload kann jedoch zusätzlich mit einem Passwort geschützt werden.
  2. Signal. Signal ist ein kostenloser Messenger-Dienst, ähnlich wie WhatsApp oder Telegram, mit einer starken Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Das bedeutet, dass eine Nachricht bei dem Versender oder der Versenderin verschlüsselt und erst beim Empfänger bzw. der Empfängerin entschlüsselt wird. Dadurch ist der Inhalt der Nachricht auf dem ganzen Weg gesichert. Weder unbefugte Dritte noch die Anbieterin oder der Anbieter des Dienstes können die versendeten Nachrichten einsehen. Die maximal übertragbare Dateigröße ist begrenzt und bei der Übertragung von Medien sollte beachtet werden, dass diese standardmäßig vor dem Versenden komprimiert werden und nicht im Original versendet werden. Eine entsprechende Einstellung zum unkomprimierten Versand ist im Zuge des Uploads jedoch verfügbar.
  3. Smash. Der französische Filesharing-Dienst Smash eignet sich zum Versenden besonders großer Dateien. Da es keine Obergrenze gibt, können beliebig viele und/oder große Files abgelegt und kostenlos verschickt werden (ab einer Dateigröße von 2GB wird die Übertragung abhängig von der Auslastung reguliert). Premium-Versionen erlauben zusätzlich etwa das Tracken der versendeten Dateien. Die in die Cloud hochgeladenen Dateien werden sowohl bei der Übertragung als auch am Server verschlüsselt und können nur mit einem Link oder durch die Eingabe eines zuvor festgelegten Passworts geöffnet werden. Zugänglich sind die Dateien bis zu 7 Tage nach Versand, danach werden sie gelöscht.
  4. E-Mail-Verschlüsselung. Es gibt zwei verschiedene Arten der E-Mail-Verschlüsselung: Privatpersonen können mittels Ende-zu-Ende-Verschlüsselung am eigenen Rechner Dateien sicher versenden. Bei der zweiten Methode wird die Verschlüsselung nicht am eigenen Rechner, sondern von einem zentralen Server (auch: „Verschlüsselungsgateway“) durchgeführt. Sie kommt vor allem bei Unternehmen zum Einsatz und hat den Vorteil, dass die sogenannten Schlüssel von einem Administrator verwaltet werden und nicht jede einzelne Mitarbeiterin oder Mitarbeiter dafür verantwortlich ist. Ein Nachteil ist jedoch, dass Hacker im Falle eines Cyberangriffs auf den Verschlüsselungsgateway Daten vieler verschiedener Userinnen und User auf einmal entschlüsseln können. Die maximale Dateigröße für E-Mail-Anhänge ist jedoch je nach Anbieter bzw. Konfiguration des E-Mail-Servers stark begrenzt und in der Regel nicht für größere Anhänge geeignet.
  5. SwissTransfer. Mit bis zu 50 GB ermöglicht es SwissTransfer auch sehr große Dateien per Cloud-Speicher zu versenden. Es wird kein Konto vorausgesetzt und die Download-Links bleiben bis zu 30 Tage lang gültig. Die Speicherung der Daten erfolgt in der Schweiz und wird sowohl bei der Übertragung als auch am Server verschlüsselt. Zusätzlich kann bei jedem Upload auch noch ein eigenes Passwort gesetzt werden, damit der Download nur für Jene möglich ist, die auch das zugehörige Passwort kennen.

Zusätzliche Absicherung

Unabhängig von der eingesetzten Übertragungsmethode sollte man sich die Frage stellen, ob die versendeten Daten gegenüber dem Diensteanbieter und Dritten geheim bleiben sollen oder nicht, beispielsweise wenn sensible Daten enthalten sind. Im ersteren Fall sollte eine Übertragung ausschließlich mittels zuvor schon verschlüsselter Archive erfolgen. Das kann etwa mit 7-Zip, WinRAR, GPG oder ähnlichen Programmen erreicht werden sowie einem ausreichend sicheren Passwort, das man dann dem berechtigten Empfängerkreis über einen anderen Kommunikationskanal (z.B. SMS) mitteilt. Dadurch ist man auch dann auf der sicheren Seite, wenn ein Cloud-Speicher gehackt oder falsch konfiguriert wurde.

Weiterführende Informationen

  • Allgemeine Informationen rund um Nutzungsmöglichkeiten und Risiken von Cloud-Diensten finden Sie in unserem Beitrag Cloud-Dienste.
  • Nähere Infos zum Thema sichere Datenübertragung in öffentlichen WLAN-Hotspots können Sie hier nachlesen: Sicherer Umgang mit WLAN-Hotspots.
Letzte Aktualisierung: 12. Dezember 2025

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria