Sichere Nutzung von TikTok: Ein Guide für Eltern

TikTok ist in aller Teenies Munde, doch im Umgang mit der chinesischen Erfolgs-App gibt es für die vornehmlich jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer sowie ihre Eltern oder Erziehungsberechtigte einiges zu bedenken. Wichtige Tipps, um sicher auf TikTok unterwegs zu sein.

ein einsamer Mann schaut in einen farbenfrohen Sonnenuntergang und hört Musik
sichere Nutzung von TikTok Foto Adobe Stock

Vor allem bei Jugendlichen und Kids beliebt, kann man über TikTok Videos aufnehmen, gestalten und mit anderen Nutzerinnen und Nutzern teilen. Die App bietet Zugriff auf Musikstücke, Effekte und Filter, um die Videos zu individualisieren. Veröffentlichte Videos können von anderen Userinnen und Usern per Herzbutton „geliked“ oder kommentiert werden.

Anfangs konnte man innerhalb der App nur 15-Sekunden-Videos gestalten, später wurde die maximale Länge von In-App-Videos auf 60 Sekunden erhöht. Seit 2021 beträgt die Maximallänge der Clips drei Minuten. Das Ziel dabei dürfte sein, ein größeres Publikum anzuziehen beziehungsweise sich noch stärker gegenüber Konkurrenzplattformen wie Instagram oder YouTube zu positionieren.

Als soziales Netzwerk ist TikTok enorm einflussreich. Innerhalb von vier Jahren ihres Bestehens hat man 2021 die magische Marke von einer Milliarde Userinnen und User geknackt, wie TikTok vergangenen Sommer bekanntgegeben hat. 2020 waren es noch knapp 300 Millionen Nutzerinnen und Nutzer weniger. Damit zählt TikTok zu den am stärksten wachsenden Plattformen der Welt. Die App zieht vorwiegend ein junges Publikum an und wird auch unter Österreichs Jugendlichen immer beliebter – dem Jugend-Internet-Monitor (2021) von Saferinternet.at zufolge nutzen bereits über die Hälfte der befragten Jugendlichen in Österreich TikTok. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nutzung um ganze 15 Prozent angestiegen. Umso beliebter die App wird, umso häufiger fragen sich aber auch Erziehungsberechtigte, ob ihre Kinder auf der Plattform sicher unterwegs sind und was sie zu ihrem Schutz beitragen können.

Was Sie als erziehungsberechtigte Person im Umgang mit der App bedenken sollten, verraten wir Ihnen an dieser Stelle.

Welche Altersbeschränkung gilt für die Nutzung von TikTok?

Offiziell darf TikTok nicht von Personen unter 13 Jahren genutzt werden. Personen unter 18 Jahren brauchen laut den Nutzungsbedingungen zumindest die Zustimmung eines oder einer Erziehungsberechtigten. Aber dieses Mindestalter spielt in der Praxis kaum eine Rolle, da auch jüngere Kinder die App ohne Probleme herunterladen und sich darauf ein Profil anlegen können. Überprüft werden die Angaben von offizieller Seite nämlich nicht.

TikTok-Konto: Profil- und Privatsphäre-Einstellungen

Wie bei vielen anderen Apps beziehungsweise Plattformen dieser Art lohnt es sich, die Profileinstellungen genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn sie nach dem Herunterladen der App und der Anmeldung im Netzwerk die Standardeinstellungen nicht ändern, ist das Konto öffentlich. Bedenken Sie: Öffentlich frei gegebene Konten können von allen angesehen werden, auch von Personen, die gar kein Profil bei der Plattform haben. Außerdem ist es für andere Userinnen und User möglich, die Clips in diesem Modus zu speichern. Anpassungen in diesem Bereich lassen sich unter dem Reiter "Privatsphäre und Einstellungen" leicht vornehmen.

Ist das Konto nämlich auf "privat" gestellt, sind dessen Inhalte nur für ausgewählte Nutzerinnen und Nutzer sichtbar. In diesem Modus lässt sich die Kontaktaufnahme Fremder, Beleidigungen oder urheberrechtliche Probleme leicht vermeiden. Auch das Empfangen von Nachrichten sollte bei Minderjährigen so eingestellt werden, dass nur Mitteilungen von Freunden erhalten werden können.

Seit 2020 gibt es bei TikTok ein Mindestalter für Direktnachrichten: Unter 16 Jahren können diese dann nicht mehr empfangen und gesendet werden. Diese Maßnahme soll Kinder vor Cybermobbing oder Cybergrooming schützen. Insofern ist es wichtig, dass das entsprechende Alter Ihres Kindes im Profil eingetragen ist.

Hinweis

Sicher unterwegs auf TikTok: Begleiteter Modus für Eltern

Die Funktion „Begleiteter Modus“ in der App ermöglicht es Eltern, die Nutzung von TikTok auf den Geräten ihrer Kinder zu begrenzen. Hierzu muss man sich ebenfalls die App herunterladen und per QR-Code mit dem Profil des Kindes verbinden. Anschließend lässt sich der „Begleitete Modus“ in den „Digital Wellbeing“-Einstellungen unter „Privatsphäre und Einstellungen“ aktivieren. Die Aktivierung der Kontrollfunktion sollte aber vorher mit dem Kind abgesprochen sein. Wichtig dabei: Welche Inhalte sich das Kind auf der Plattform anschaut und welche Nachrichten und Kommentare es verschickt, können Eltern über die Einstellung nicht einsehen.

In diesem Modus gibt es jedoch sehr nützliche Funktionen. So können Sie eine Zeitbeschränkung aktivieren, die bei einer Nutzungsdauer von länger als 60, 90 oder 120 Minuten eine Benachrichtigung verschickt und die App sperrt. Bei Bedarf kann das verbrauchte Zeitkontingent vom Smartphone der Eltern nach Eingabe eines Passworts mit etwas mehr Zeit aufgestockt werden.

Abgesehen von dieser Einstellungsmöglichkeit pusht TikTok nach 60 Minuten Nutzungsdauer speziell entwickelte Videobotschaften in den Feed, die darauf hinweisen sollen, dass man nun überdurchschnittlich viel Zeit auf dieser Plattform verbracht hat. Der „Begleitete Modus“ ermöglicht außerdem die Suchfunktion für Hashtags, andere Nutzerinnen und Nutzer, Stichworte und Sounds einzuschränken. Über die Aktivierung desselben können Eltern ungeeignete Inhalte im Feed des Kindes filtern.

Hinweis

TikTok selbst stellt Eltern und Erziehungsberechtigten, die Ihren Kindern helfen möchten, online sicher unterwegs zu sein, wertvolle Infos zum Umgang mit der App zur Verfügung. Hier geht es zum Leitfaden für Erziehungsberechtigte.

Welche (versteckten) Kosten können bei TikTok entstehen?

Grundsätzlich ist TikTok kostenlos. Doch die Videoplattform hat auch eine eigene Währung für Nutzerinnen und Nutzer, die häufig auf der Plattform unterwegs sind: die sogenannten „TikTok Coins“. Um diese zu erwerben, muss man mindestens 18 Jahre alt sein. Die Coins, die man online erwirbt, kann man dann seinen bevorzugten TikTok-Streamern als Geschenk beziehungsweise in Form von Emojis übermitteln. Die Streamer können diese wieder in ihre jeweilige Währung umwandeln und verdienen so Geld mit ihrem Content.

Die App gemeinsam erkunden

Es ist durchaus sinnvoll, das Netzwerk gemeinsam mit Ihrem Kind zu erkunden. Nicht nur lernen Sie so die Begeisterung für die App besser kennen, sondern haben mit Ihrem Kind auch eine neue Gesprächsbasis. Abgesehen davon ist es essenziell, klare Nutzungsregeln für soziale Netzwerke, in diesem Fall TikTok, zu vereinbaren.

So sollten Sie klarstellen, dass stereotype und freizügige Darstellungen der eigenen Person sowie Mobbing von anderen Userinnen und Usern problematisch sind. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es keine Inhalte mit anderen Personen veröffentlichen darf, ohne vorher ihr „okay“ eingeholt zu haben.

Wenn Sie das Thema von Anfang an klar und transparent behandeln, hat Ihr Kind die besten Voraussetzungen dafür, einen gesunden Zugang zu sozialen Netzwerken zu entwickeln. Denn diese haben durchaus auch ihre Vorzüge und bieten Ihrem Nachwuchs zum Beispiel die Möglichkeit, sich ohne viel Aufwand kreativ auszudrücken. Außerdem können sie sich über die Plattform mit Gleichgesinnten vernetzen.  

Tipp

Klare Regeln statt strenger Verbote! Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, welche Art von Inhalten in Ordnung sind und welche nicht. Klären Sie es über Privatsphäre und potenziell problematisches Verhalten im Netz auf. Sensibilisieren Sie es auch für das Thema Urheberrecht sowie Bildrecht und erklären sie ihm, wie man mit Inhalten anderer Personen umgeht.

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria