Satelliten-Internet: Von überall aus mit Starlink und Co. im Netz surfen

Welche Vor- und Nachteile eine satellitengestützte Internetverbindung bietet und worauf bei der Installation sowie in puncto Sicherheit und Datenschutz zu achten ist, lesen Sie in diesem Beitrag.

Halber Erdball in blau mit Satelliten-Internet-Vernetzung vor schwarzem Hintergrund
Sat-Internet.  Foto Adobe Stock

Egal, ob Sie sich in einem entlegenen Tal aufhalten, auf einer einsamen Insel oder in einem Tiny House jenseits des Mobilfunknetzes – mit einer Internetverbindung via Satellit können Sie auf der ganzen Welt ins World Wide Web einsteigen und lossurfen. Satellitengestützte Internetverbindungen bieten sich also vor allem dort an, wo weder Mobilfunknetze (LTE, 4G, 5G) noch DSL beziehungsweise kabelgebundene Systeme verfügbar sind. Mit der wachsenden Anbieterlandschaft ist Satelliten-Internet heute für alle leistbar.

Sat-Internet via GEO- oder LEO-Satellit?

Für die Internetverbindung via Satellit gibt es zwei Möglichkeiten: In der einen Variante werden geostationäre Satelliten (GEO-Satelliten) genutzt, die sich an einem fixen Punkt in 35.786 Kilometern Höhe über dem Äquator befinden. Bei der jüngeren Alternative kommen sogenannte Low-Earth-Orbit-Satelliten (LEO-Satelliten) zum Einsatz, wie etwa bei dem Dienst Starlink des US-Unternehmens Space X. Diese kreisen meist nur wenige hundert Kilometer über der Erde und sind in klaren Nächten mit freiem Auge sichtbar. Aufgrund der geringeren Distanz der LEO-Satelliten zur Bodenstation ist das Internetsignal deutlich stärker als bei GEO-Satelliten. Bei Letzteren müssen Datenpakete gleich mehrmals rund 36.000 Kilometer zurücklegen, wodurch es beim Surfen zu längeren Reaktions- und Ladezeiten kommen kann. Das macht sich etwa bei Live-Übertragungen oder beim Online-Gaming bemerkbar. Die Download- und Upload-Geschwindigkeiten von GEO-Satelliten-Internet können je nach Anbieter und Paket variieren und liegen zwischen 10 und 100 Mbit/s.

Neben ihrer Positionierung näher an der Erde kommunizieren LEO-Satelliten außerdem per Laser miteinander und sorgen durch ihre Vernetzung für eine höhere Kapazität. Die Übertragungsrate via LEO-Satellit kann Hunderte von Mbit/s erreichen, wobei Starlink eine Geschwindigkeit von 50 bis 200 Mbit/s im Downstream ermöglicht.

Was wird für Satelliten-Internet benötigt?

Je nachdem, ob Sie sich für eine Ein-Weg- oder eine Zwei-Wege-Verbindung entscheiden, kommen unterschiedliche Hardware-Komponenten zum Einsatz. Bei der Ein-Weg-Verbindung erfolgt die Einwahl (Upstream-Verbindung) über eine terrestrische Internetverbindung beziehungsweise ein Modem, während der Downstream (Download) über den Satelliten läuft.

Internetverbindungen, die komplett via Satellit funktionieren sollen, erfordern spezielle Sat-Anlagen, die im Unterschied zu herkömmlichen TV-Antennen Signale nicht nur empfangen, sondern auch senden können.

Für Satelliten-Internet per Zwei-Wege-Verbindung benötigen Sie – neben einem Stromanschluss – folgende Hardware-Komponenten, die Sie in der Regel von Ihrem Anbieter erhalten:

  • Parabolantenne: Die spezielle Zwei-Wege-Satelliten-Antenne hat einen Durchmesser von circa 75 cm und kann Signale empfangen und versenden.
  • Sende- und Empfangsanlage (LNB, Low-Noise Block): Die Sende- und Empfangsanlage wird auf der Satellitenschüssel montiert und ist für den Empfang der von der Schüssel reflektierten Signale zuständig. Der LNB verstärkt die empfangenen Signale und wandelt sie zur weiteren Verarbeitung in eine niedrigere Frequenz um.
  • Satellitenmodem: Das Satellitenmodem fungiert als Schnittstelle zwischen Ihrem Computer beziehungsweise Ihrem Netzwerk und dem Satellitensystem. Es nimmt die Signale des LNB entgegen, wandelt sie in lesbare Daten um und führt in umgekehrter Richtung die Modulation für ausgehende Daten durch.
  • WLAN-Router: Ein Router verteilt die Internetverbindung auf mehrere Geräte innerhalb Ihres Netzwerks (Computer, Laptops, Smartphones oder Smart-TVs).
  • Koaxialkabel: Koaxialkabel werden verwendet, um die Satellitenschüssel mit dem LNB und diesen wiederum mit dem Modem zu verbinden. Die Kabel dienen dazu, Satellitensignale ohne nennenswerte Verluste zu übertragen.

Lage und Ausrichtung der Sat-Anlage sind für eine zuverlässige Internetverbindung entscheidend. Satelliten-Internet bietet sich also nur dort an, wo auch die nötigen räumlichen Rahmenbedingungen gegeben sind: Für die Kommunikation mit einem GEO-Satelliten muss die Satellitenschüssel (Parabolantenne) nach Süden ausgerichtet sein, wobei keine baulichen Hindernisse bestehen sollten. Daher werden Satellitenschüsseln häufig auf Hausdächern platziert.

Für die Internetverbindung via LEO-Satellit benötigen Sie hingegen eine vertikal gegen den Himmel ausgerichtete und bewegliche Antenne, die dem Lauf der Satelliten in einem Sichtfeld von 100 Grad folgen kann.

Die Installation und Inbetriebnahme von Sat-Anlagen erfolgt in der Regel durch Fachleute. Mit entsprechendem technischen Geschick können Sie sie aber auch selbst durchführen.

Hinweis

Die Sicherheit Ihres Netzwerks ist von der Absicherung der einzelnen Netzwerkkomponenten abhängig. Für weiterführende Informationen lesen Sie den Beitrag „Den Router richtig einstellen: Tipps für ein sicheres Heim-WLAN“.

Wie sicher ist die Internetverbindung über Satellit?

Satelliten-Internet gilt allgemein als sicher und bietet in etwa dieselben Sicherheitsstandards wie andere Methoden des Internetzugangs. So werden die zwischen Nutzerterminal und Satellit übertragenen Daten durch den Anbieter verschlüsselt und vor unbefugtem Zugriff geschützt. Einige Punkte sind jedoch besonders zu beachten:

  • Netzwerksicherheit: Für die Absicherung Ihres lokalen Netzwerks sind Sie selbst verantwortlich. Verwenden Sie daher starke Passwörter, aktivieren Sie ein Virenschutzprogramm und aktualisieren Sie Betriebssystem und Software, um Ihre Geräte und Daten zu schützen.
  • Schwachstellen: Wie jede Technologie können auch Satelliten-Internet-Systeme Sicherheitslücken aufweisen, die von Hackerinnen und Hackern ausgenutzt werden. Um potenzielle Risiken zu beseitigen, veröffentlichen Anbieter entsprechende Sicherheitsupdates, die von Userinnen und Usern zeitnah durchgeführt werden sollten.
  • Datenschutz: Satelliten-Internet-Anbieter können bestimmte Nutzerdaten zu Betriebs- und Abrechnungszwecken erfassen. Userinnen und User sollten also darauf achten, welche Informationen gesammelt und ob diese an Dritte weitergegeben werden. Für einen besseren Datenschutz beziehungsweise um Ihre Online-Aktivitäten weitgehend vor fremden Blicken zu schützen, empfiehlt sich die Einrichtung eines VPN (Virtual Private Network).

Hinweis

Im Hinblick auf flächendeckenden Internetzugang sind satellitengestützte Verbindungen gegenwärtig kein Ersatz für DSL, 4G beziehungsweise 5G. Als ergänzendes Angebot für Regionen mit schlechter Netzanbindung stellt Satelliten-Internet jedoch eine bewährte und sichere Alternative dar.

Letzte Aktualisierung: 13. Juli 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria