Sicheres Lernen: IT-Risiken in Bibliotheken und Cafés

Bibliotheken und Cafés sind beliebte Orte, um zu lernen. Doch von öffentlichen Lernplätzen gehen auch Risiken aus. Mit einigen Sicherheitsmaßnahmen können Sie sich schützen.

Laptop mit Kaffeehäferl auf Tisch
  Foto Adobe Stock

Wer immer nur zu Hause lernt, bekommt irgendwann einen Lagerkoller. Das wissen viele Studierende, zumal die Zimmer im Heim oder in der WG in der Regel nicht sehr geräumig sind. Schon allein deswegen sind Bibliotheken, Cafés und Coworking-Spaces als alternative Lernumgebungen unter Studierenden sehr beliebt. Neben der nötigen Infrastruktur und gut ausgestatteten Arbeitsplätzen bieten sie auch die richtige Atmosphäre, um sich zu konzentrieren und produktiv zu sein.

Was einerseits dem Lern- und Arbeitsflow zugutekommt, birgt andererseits Risiken für Privacy und IT-Sicherheit. Diese reichen von den bekannten Gefahren öffentlicher WLAN-Netzwerke (unzureichende Verschlüsselung, Man-in-the-Middle-Angriffe) bis hin zum Diebstahl persönlicher Gegenstände. Doch mit einigen Vorsichtsmaßnahmen kann solchen Risiken vorgebeugt werden. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihre Daten und Geräte auch an öffentlichen Lernplätzen vor unbefugten Zugriffen schützen können.

Tipp

Weitere Infos rund um Sicherheitsrisiken bei öffentlichen WLAN-Netzwerken erhalten Sie im Beitrag Öffentliche WLAN-Netzwerke: So bleibt Ihre Verbindung sicher.

Das öffentliche WLAN sicher nutzen

Userinnen und User sollten bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netzwerke bestimmte Sicherheitsvorkehrungen treffen, um das Risiko von Cyberangriffen zu reduzieren. Das sind die wichtigsten Tipps zur IT-Sicherheit bei öffentlichen Verbindungen, ob im Café oder in der Uni-Bibliothek:

  • Gespeicherte Netzwerke löschen. Wenn Sie sich mit einem frei zugänglichen WLAN-Netzwerk verbinden, sollten Sie sichergehen, dass es sich tatsächlich um das offizielle Netzwerk der Universität oder Ihres Lieblingscafés handelt. Damit Ihr Gerät sich nicht automatisch mit einem gefälschten Netzwerk verbindet, sollten Sie die Einträge der öffentlichen WLANs, mit denen es bereits verbunden war, regelmäßig löschen. Außerdem kann das WLAN-Modul, sobald es nicht mehr gebraucht wird, abgeschaltet werden (das tut auch dem Akku Ihres Geräts gut).
  • Keine vertraulichen Daten. Niemals sollten Sie während der Nutzung öffentlicher Netzwerke vertrauliche Daten wie Passwörter oder Kontodaten eingeben. Online-Banking und E-Mails sind in öffentlichen Netzwerken also tabu!
  • Auf Netzwerk-Verschlüsselung achten. Ein WLAN- Netzwerk sollte grundsätzlich über die relativ sicheren Verschlüsselungsprotokolle WPA2 beziehungsweise WPA3 verfügen. Häufig nutzen öffentliche Netzwerke aber noch alte Verschlüsselungsstandards (WPA, WEP). Umso wichtiger ist es, in Bibliotheken, Cafés oder Coworking-Spaces auf eine sichere Datenübertragung zwischen Client und Server zu achten. Eine solche ist dann gegeben, wenn die Internetadresse, die Ihnen angezeigt wird, mit „https://“ beginnt.
  • VPN-Zugang nutzen. Auch die genannten Verschlüsselungsmethoden können von Hackerinnen und Hackern umgangen werden. Der Königsweg der Onlinesicherheit bleibt deshalb die Nutzung eines Virtual Private Networks (VPN). Dabei wird eine verschlüsselte, authentifizierte sowie integritätsgeschützte Verbindung (ein sogenannter Tunnel) zwischen Ihrem Gerät und dem Server des VPN-Providers aufgebaut. Dieser leitet Ihre Anfragen an die jeweilige Zielseite weiter, sodass Ihre Internetverbindung geschützt und darüber hinaus anonym bleibt.

Hinweis

Weitere Informationen zur Funktionsweise eines VPN-Zugangs finden Sie im Beitrag „Sicherheit im öffentlichen WLAN: So schützt ein VPN-Zugang die Privatsphäre“. Unter „VPN einrichten: Anleitungen und Sicherheitsaspekte“ erhalten Sie Tipps zur Einrichtung eines VPN-Zugangs auf Ihrem Gerät. Auch der IT-Support Ihrer Universität kann Sie bei der Wahl und Installation eines VPN-Clients unterstützen.

So beugen Sie Spähangriffen über die Schulter vor

Bibliotheken und Lernplätze auf dem Campus sind üblicherweise stark frequentiert und manchmal auch überfüllt. Da kann es schon vorkommen, dass der ein oder andere unbefugte Blick auf Ihren Bildschirm fällt. In der Regel geschieht dies ohne böse Absicht – aber längst nicht immer.

Die gute Nachricht: Mit wenigen einfachen Maßnahmen können Sie sich auf effektive Weise vor Späherinnen und Spähern schützen:

  • Bildschirm sperren, wenn Sie Ihren Platz verlassen. Eine Pause zwischendurch tut gut und fördert die Konzentration. Doch wer seinen Platz verlässt, sollte darauf achten, den Bildschirm zu sperren. Denn gerade wenn Sie nicht an Ihrem Platz sind, fällt es Unbefugten leicht, einen Blick auf Ihren Bildschirm zu werfen oder sich Zugang zu sensiblen Daten zu verschaffen.
  • Blickschutzfilter nutzen. Auch beim Arbeiten kann einem über die Schulter gespäht werden, ohne dass man es merkt. Gegen unerwünschte Blicke von der Seite helfen Blickschutzfilter, die sich als Folie über den Bildschirm ziehen lassen. Das Angezeigte sieht danach nur noch klar und deutlich, wer sich in der richtigen Position vor dem Bildschirm befindet.

So schützen Sie Ihren Laptop vor Diebstahl

Vor allem in Bibliotheken werden Geräte gerne zusammen mit Jacken oder Rucksäcken am Platz liegen gelassen, während Studierende sich in eine Pause verabschieden – häufig, um den Platz zu besetzen. Doch damit schaffen Sie ein erhebliches Diebstahlrisiko: Im schlimmsten Fall ist nicht nur der Platz weg, sondern auch gleich Ihre persönlichen Gegenstände.

Anstatt nur den Bildschirm zu sperren, ist es deshalb noch besser, Ihre persönlichen elektronischen Geräte in die Pause mitzunehmen. So sind diese nicht nur vor neugierigen Blicken, sondern auch vor Diebstahl sicher.

Die Spinde, die vor der Bibliothek oder Lernplätzen auf dem Campus oft zu finden sind, bieten eine praktische Möglichkeit, Ihre Geräte temporär unterzubringen, ohne sie in jede Vorlesung oder Kaffeepause mitnehmen zu müssen. Doch auch Spinde bieten keine hundertprozentige Sicherheit, da sie immer wieder aufgebrochen werden. Vermeiden Sie es deshalb unbedingt, Ihre elektronischen Geräte sowie andere Wertgegenstände über einen längeren Zeitraum oder gar über Nacht dort liegen zu lassen.

Hinweis

Welche Gefahren bei Diebstahl entstehen und wie Sie sich und Ihre Daten davor schützen können, erfahren Sie im Beitrag Smartphone gestohlen: Schützen Sie Ihre mobilen Geräte auch im Urlaub.

Öffentliche PCs sicher verwenden

Gerade in den Bibliotheken auf dem Campus haben Studierende häufig die Möglichkeit, von der Uni zur Verfügung gestellte PCs zu nutzen. Bei der Verwendung sollten Sie Folgendes beachten:

  • Anmeldungen vermeiden. Die größte Gefahr besteht darin, dass Sie in bestimmten Programmen angemeldet bleiben und nachfolgende Nutzerinnen und Nutzer Zugriff auf Ihre persönlichen Daten bekommen, beispielsweise wenn der Login in Ihrem E-Mail-Programm bestehen bleibt. Anmeldungen zu Ihren persönlichen Accounts sind deshalb auf öffentlichen PCs – genauso wie in frei zugänglichen WLAN-Netzwerken – unbedingt zu vermeiden.
  • Abmelden nicht vergessen. Sollte die Anmeldung zu einem Programm im Ausnahmefall nicht vermeidbar sein, achten Sie darauf, sich im Anschluss überall abzumelden, und deaktivieren Sie im Browser die Funktion „Passwörter speichern“.
  • Auf keinen Fall Finanztransaktionen durchführen. Wie bei der Nutzung öffentlicher Netzwerke gilt auch hier: Jegliche Form von Finanztransaktion (Online-Banking oder Online-Käufe mit Kreditkarte) sollte tabu sein.
  • Inkognito-Modus nutzen. Im Inkognito-Modus des Browsers hinterlassen Sie keine sichtbaren Spuren Ihrer Internetnutzung auf dem öffentlichen Computer. Das ist wichtig, weil auch temporär gespeicherte Daten, wie zum Beispiel Browserverlauf, Downloadverlauf, Cookies, zwischengespeicherte Bilder und Dateien, Passwörter oder Formulardaten für automatisches Ausfüllen, missbraucht werden können.

Diese Sicherheitshinweise gelten übrigens nicht nur für öffentliche PCs an der Uni, sondern auch an allen anderen Orten, wo frei verfügbare Geräte zum Einsatz kommen, wie Internet-Cafés oder Copyshops.

Letzte Aktualisierung: 26. September 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria