NFT: Funktion, Einsatzbereiche und Sicherheit

NFT steht für Non-Fungible Token (nicht austauschbare Wertmarke). Die digitalen Echtheitszertifikate können auf virtuelle Objekte, aber auch auf physische Gegenstände verweisen und dadurch ihren eigenen Wert generieren. Wie NFTs funktionieren und wie sicher sie sind, lesen Sie im Beitrag.

Vektorgrafik: Eine Hand reicht eine NFT-Marke weiter an eine andere Hand
NFT im Fokus.  Foto Adobe Stock

Seitdem die ersten digitalen Kunstobjekte zu hohen Preisen versteigert wurden, erleben NFTs einen ähnlichen Hype wie zuvor Bitcoin und andere Kryptowährungen. Als elektronische Echtheitszertifikate können NFTs den Besitz eines digitalen Objekts jederzeit eindeutig nachweisen und sogar physische Gegenstände repräsentieren: So lassen sich etwa Kunstgemälde oder eine signierte Schallplatte mit einem NFT als Eigentumsnachweis verbinden und online handeln.

Die Repräsentation physischer Objekte wird auf verschiedenste Weise umgesetzt. Gebräuchlich sind etwa spezielle Aufkleber, die an dem Gegenstand angebracht werden und als Informationsträger für das digitale Eigentumszertifikat fungieren. Das NFT kann auch ein vorläufiger „Ersatz“ sein – sobald man den realen Gegenstand erhält, wird das auf ihn verweisende NFT gelöscht.

In der Regel dienen NFTs jedoch als einmalige Echtheitszertifikate für virtuelle Objekte. Mithilfe einer Blockchain können dabei Besitzverhältnisse eindeutig, fälschungssicher und jederzeit nachvollziehbar digital abgebildet werden.

Was ist ein NFT?

Ein NFT (Non-Fungible Token) ist ein einmaliger und überprüfbarer Bitcode, der einen digitalen oder physischen Gegenstand repräsentiert und in einer Blockchain (dezentrale Datenbank) gespeichert ist. In einer solchen Datenbank sind Einträge (Herkunft, Besitzhistorie, Transaktionen) unveränderbar und vor Manipulation geschützt.

Da jeder Eintrag einmalig und fälschungssicher ist, können NFTs in der Blockchain als digitale Echtheitszertifikate fungieren. Dadurch erhalten NFTs etwa ihren Wert als einmalige Sammlerstücke. Das NFT selbst ist jedoch nicht das Objekt, sondern beispielsweise eine URL zum Speicherort der verknüpften Datei. Während das Urheberrecht grundsätzlich immer bei der Schöpferin beziehungsweise dem Schöpfer des Werks verbleibt, können Nutzungsrechte (und damit etwa das Recht der Verbreitung und Vervielfältigung) über eine weitere Vereinbarung (Lizenzvertrag) an die Käuferin oder den Käufer eines NFTs übertragen werden. Die Identifikation der beteiligten Akteure (Käuferinnen und Käufer, Verkäuferinnen und Verkäufer) erfolgt über die Krytpo-Wallet (elektronische Geldbörse).

Hinweis

Der größte Teil der im Umlauf befindlichen NFTs wird über die Ethereum-Blockchain gehandelt. Aus diesem Grund können Sie NFTs häufig nur mit der Kryptowährung Ether (ETH) kaufen. Informieren Sie sich außerdem über die Kompatibilität Ihrer Krypto-Wallet mit dem jeweiligen Handelsplatz.

Einsatzgebiete für NFT

Besondere Popularität genießen NFTs im Bereich der Kunst (Krypto-Kunst) und in der Unterhaltungsbranche, wo sie als digitale Repräsentationen bestimmter Werke gehandelt werden. Beispiele für derartige Objekte sind:

  • Sammlerstücke: Dazu zählen etwa die 2017 erschaffenen 10.000 CryptoPunks. Die 24 x 24 Pixel großen Figuren gehören zu den ersten NFTs überhaupt. Ein weiteres Beispiel sind die CryptoKitties – je älter ein Kryptokätzchen ist, desto teurer kann es weiterverkauft werden. Beliebte NFTs sind auch Sportsammelkarten. Auch die Österreichische Post bietet 150.000 NFT-Versionen echter Briefmarken zum Sammeln an.
  • Kunstwerke: NFT-Kunstwerke können unterschiedliche Formen digitaler Kunst umfassen. Möglich sind auch Repliken bekannter Sammlerstücke oder in Museen ausgestellter Meisterwerke. Die digitalen Kunstwerke gibt es meist nur in sehr geringer Auflage, wodurch sie besonders wertvoll werden können.
  • Musik und Videos: Auch Musikstücke oder Videos können als NFTs gehandelt werden. Dabei werden den Käuferinnen und Käufern unterschiedliche Rechte (Nutzungsrecht, Eigentumsrecht) vertraglich eingeräumt.
  • Virtuelle Objekte: Ob Animationen, Avatare, Gifs, Memes oder Tweets – verschiedenste virtuelle Objekte können mit einem NFT verknüpft und gehandelt werden.

Es gibt noch zahlreiche weitere Anwendungsmöglichkeiten für NFTs: Als digitale Urheber- oder Herstellernachweise können NFTs die Exklusivität eines Produktes sicherstellen und dadurch vor Produktpiraterie schützen. Als digitale Lizenznachweise finden sie in der Gaming-Industrie und in der Kreativbranche häufig Anwendung. Mittels NFT kann auch festgehalten werden, in welchem Umfang Tantiemen für die Nutzung von Bildern, Musik und anderen Werken zu zahlen sind. Beim Handel mit physischen Objekten können NFTs auch als Nachweis und Absicherung von Finanztransaktionen dienen.

Risiken und Betrug bei NFTs

Da die Technologien, auf denen NFTs und Kryptowährungen basieren, verhältnismäßig jung und wenig reguliert sind, finden Cyberkriminelle immer wieder Möglichkeiten für Betrugsmaschen. Dabei sind auch bekannte Cyberbedrohungen wie Phishing eine Gefahr für Personen, die mit NFTs handeln möchten. Die wichtigsten Risiken im Überblick:

  • NFT-Phishing-Betrug: Durch geschickte Manipulation kann es Cyberkriminellen gelingen, Daten von Userinnen und Usern abzugreifen. Im Zusammengang mit NFTs ist besondere Vorsicht geboten, wenn Sie dazu aufgefordert werden, ihren privaten Wallet-Schlüssel oder andere sensible Daten (12-Wort-Sicherheitsphrase, Seed-Phrase) preiszugeben. Betrügerinnen und Betrüger können sich als Kundensupport eines Krypto-Wallet-Anbieters oder eines Blockchain-Marktplatzes ausgeben und aufgrund eines angeblichen Sicherheitsproblems nach Ihren Daten fragen. In verdächtigen E-Mails sollte auf keinen Fall auf Links geklickt werden. Häufig geben sich Kriminelle in sozialen Medien als NFT-Handelsplattformen aus und ködern ihre Opfer mit geschenkten NFTs. Um diese zu erhalten, sollen Userinnen und User ihre Wallet-Zugangsdaten auf einer Website eingeben.
  • Gefälschte Marktplätze. Fake-Marktplätze können echten Handelsplattformen sehr ähnlich sehen und auch deren URL mit geringfügiger Abweichung nachahmen. Um den Anschein eines authentischen Marktplatzes zu erhöhen, können dabei auch Kopien von NFTs ausgestellt sein.
  • Marktmanipulationen (Pump and Dump): Eine Gruppe von Kriminellen kauft gezielt ein bestimmtes NFT auf, um die Nachfrage in die Höhe zu treiben. Im Glauben an den hohen Wert des NFTs steigen Interessierte in die Auktion ein und beginnen zu bieten. Bei steigenden Geboten verkaufen die Kriminellen ihre NFTs und überlassen ihren Opfern wertlose Objekte.
  • Gefälschte NFTs: Betrügerinnen und Betrüger können nachgeahmte Werke einer Künstlerin oder eines Künstlers auf einem NFT-Marktplatz anbieten.
  • Anlagebetrug: Cyberkriminelle können die Anonymität des Krypto-Handels ausnützen, um Investitionsprojekte anzupreisen und damit Interessierte anzulocken. Wenn genügend Personen eingezahlt haben, verschwinden die Betrügerinnen und Betrüger mit dem Geld.

Hinweis

Welche weiteren Betrugsszenarien im Kontext von Kryptowährungen möglich sind, lesen Sie im Beitrag „Krypto-Betrugsfälle: Abgezockt statt plötzlich reich“.

Betrug vermeiden: Anleitung für den sicheren Handel mit NFTs

Mit den folgenden Tipps vermeiden Sie Betrug und andere unangenehme Überraschungen:

  • Nur auf offiziellen Websites handeln: Überprüfen Sie stets die URL des verifizierten Handelsplatzes in Ihrem Webbrowser, um sicherzugehen, dass Sie auf der richtigen Seite gelandet sind. Vermeiden Sie die Preisgabe von Wallet-Daten über Links oder Pop-ups.
  • Angebote prüfen: Überprüfen Sie jede Transaktion, bevor Sie Ihre Zustimmung erteilen. Handelt es sich um einen seriösen Marktplatz? Ist die Anbieterin oder der Anbieter vertrauenswürdig? Transaktionshistorie und Bewertungen der Verkäuferin oder des Verkäufers beziehungsweise der Interessentinnen und Interessenten sind ebenfalls Hinweise auf die Seriosität des Angebots. Auf vielen Marktplätzen werden verifizierte Anbieterinnen und Anbieter mit einem blauen Häkchen gekennzeichnet.
  • Vorsicht bei E-Mails: Klicken Sie nicht auf Links in E-Mails, die Sie unaufgefordert erhalten haben. Mit einem unbedachten Klick können Sie sich ein Computervirus einfangen, das auf Krypto-Wallets spezialisiert ist. Bei Phishing-Versuchen können Sie via E-Mail-Link auch zu gefälschten Handelsbörsen weitergeleitet werden.
  • Vorsicht bei Werbegeschenken: NFTs werden häufig als Werbegeschenke verteilt. Jedes NFT ist jedoch an einen Vertrag gebunden, der festlegt, was damit gemacht werden kann. Cyberkriminelle können eine Freigabe in den Bitcode einbetten, um auf Ihre Wallet zuzugreifen. Nehmen Sie daher kein NFT von unbekannten Personen oder Unternehmen an.
  • Schützen Sie Ihren privaten Schlüssel: Geben Sie Ihren privaten Schlüssel oder Ihre Seed-Phrase (Zugangspasswort) für die Krypto-Wallet niemals an Dritte weiter. Mit diesen Daten kann eine andere Person auf Ihre Wallet zugreifen und NFTs oder Kryptogeld entwenden. Verwenden Sie für Ihre Krypto-Wallets und Ihre NFT-Konten ausschließlich sichere Passwörter. Aktivieren Sie nach Möglichkeit die Zwei-Faktor-Authentifizierung für Ihre Konten.
  • Überprüfen Sie das NFT-Projekt: Bevor Sie Geld an die Schöpferin oder den Schöpfer eines NFTs überweisen, sollten Sie die Kontaktdaten beziehungsweise die Identität der Person überprüfen. Ist diese nicht ersichtlich oder unzureichend ausgewiesen, ist Vorsicht geboten. Vor dem NFT-Kauf können Sie außerdem den angegebenen Preis mit Angeboten auf anderen offiziellen Handelsplattformen vergleichen. Ist er um ein Vielfaches geringer, könnten Sie an Cyberkriminelle geraten sein.

Hinweis

Wer sich für Investitionen in Kryptowährungen interessiert, findet weiterführende Informationen im Beitrag „Mit Kryptowährungen Geld verdienen: Möglichkeiten und Risiken“.

Letzte Aktualisierung: 7. August 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria