Die häufigsten Fragen von Anwenderinnen und Anwendern zum Thema „Smart Home"

Die intelligente Verknüpfung elektronischer Geräte im Haushalt bringt Komfort und hilft Energie zu sparen. Jedoch müssen Userinnen und User dafür die Funktionsweise von Smart Homes verstehen. Im Interview beantworten die Expertinnen und Experten häufig gestellte Fragen.

Frau steuert Smart Home am Tablet und Smartphone
FAQ Smart Homes. Foto AdobeStock

Was sind Smart Home Geräte und wie werden sie verwendet? Wie viel kostet die Installation und vor allem: Was muss ich tun, um mein Smart Home sicher zu machen? Automatisierte Geräte und Gebäude können bei richtiger Anwendung eine erhebliche Erleichterung im Alltag der Userinnen und User darstellen. Ihre Anschaffung ist einfach, immerhin gibt es kaum noch Waschmaschinen, Kühlschränke und Co., die nicht auch in einer smarten Version auf den Markt kommen. Allerdings sind für viele ihre genaue Funktionsweise ebenso wie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen nicht immer hinreichend bekannt. Im Interview beantworten die Expertinnen und Experten von SBA Research, dem größten Forschungszentrum für Informationssicherheit in Österreich, sowie jene des Instituts für Informatik an der Universität Wien die häufigsten Fragen von Anwenderinnen und Anwendern zum Thema Smart Home.

Wodurch wird ein Smart Home smart?
Antwort: Ein Smart Home besteht aus Sensoren, die Eigenschaften des Smart Homes wie zum Beispiel die Temperatur messen, und Aktoren, die Zustände des Smart Homes verändern, wie etwa das Licht ein- oder auszuschalten. Sensoren und Aktoren können durch automatisierte Abläufe (Wenn die Temperatur unter 20 Grad sinkt und mindestens eine Person anwesend ist, dann schalte die Heizung ein.“) verknüpft werden und somit ein Zuhause smart“ machen.

Welche Geräte können in einem Smart Home miteinander vernetzt werden?
Antwort: Prinzipiell alle Geräte, die über eine Schnittstelle mit anderen Geräten verbunden werden können. Viele Geräte im Smart Home nutzen WLAN oder Bluetooth, es gibt aber auch spezialisierte Funk-Protokolle wie Zigbee und Z-Wave oder auch kabelgebundene Lösungen wie KNX. Damit Geräte unterschiedlicher Hersteller verbunden werden können, ist meistens eine zusätzliche Smart Home-Software erforderlich, welches das Zusammenspiel aller Geräte regelt. 

Können nur neue (spezielle) Geräte miteinander vernetzt werden?
Antwort: Es existieren Bastellösungen, um nicht-smarte Geräte in ein Smart Home einbinden zu können. Das sind beispielsweise Geräte, die mit einem kleinen Arm analoge Schalter betätigen können. Für längerfristige Stabilität des Systems ist eine direkte Einbindung ins Smart Home über entsprechende Schnittstellen jedoch solchen Nachrüstungen vorzuziehen.

Welche Smart-Home-Produkte sollte ich für den Einstieg wählen?
Antwort: Das hängt vom Ziel ab. Soll der Energieverbrauch überwacht beziehungsweise reduziert werden, können schaltbare Zwischenstecker mit Energiemessung oder ein smarter Thermostat eingesetzt werden. Smarte LED-Lampen und Bewegungsmelder können den Komfort des Zuhauses erhöhen, da Lichtschalter nicht mehr selbst betätigt werden müssen.

Wird mein Zuhause durch smarte Geräte hackbar und wenn ja, wie schütze ich es?
Antwort: Ja, wird es natürlich – alles was vernetzt ist, ist (zumindest theoretisch) angreifbar. Maßnahmen, die zum Schutz ergriffen werden können, sind:

  • Passwörter: Falls Userinnen und User Standardpasswörter verwenden, sollten diese bei allen Komponenten geändert und durch sichere Passwörter ersetzt werden. Wenn möglich sollte zudem für den (Fern-)Zugriff eine Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert werden.
  • Updates: Installieren Sie regelmäßig Sicherheitsupdates und Aktualisierungen. Wenn die Option vorhanden ist, können auch automatische Updates aktiviert werden. Werden für Geräte keine Updates mehr bereitgestellt, ersetzen Sie diese durch neue Modelle.
  • Netzwerk: Platzieren Sie Ihre Smart-Home-Geräte in einem eigenen WLAN-Netzwerk, um sie von Gästen oder anderen Computern im privaten WLAN zu trennen. Smart-Home-Schnittstellen sollten außerdem nicht direkt aus dem Internet erreichbar sein. Wer einen Zusatzaufwand nicht scheut und von mehr Sicherheit profitieren will, kann ein VPN einrichten. Überlegen Sie, welche Online-Funktionen tatsächlich benötigt werden. Sofern kein Bedarf besteht, beziehungsweise der zusätzliche Nutzen gering ist, verwenden Sie die Geräte besser im Offline-Modus. Deaktivieren Sie außerdem das Universal Plug & Play (UPnP), sofern es nicht von Werk aus deaktiviert ist. Damit lassen sich Smart-Home-Geräte herstellerübergreifend über ein IP-basiertes Netzwerk vernetzen. Die Funktion bietet aber auch eine Angriffsfläche für Geräte-Missbrauch und Fernzugriffe.

Hinweis

Wie Sie sichere Passwörter erstellen und worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie im Beitrag „Kennwortsicherheit: Der richtige Umgang mit Passwörtern“. Wie genau die Zwei-Faktor-Authentifizierung funktioniert erfahren Sie im gleichnamigen Beitrag. Wie Sie Ihr Heimnetzwerk in Zonen einteilen können und welche Vorteile eine Netzsegmentierung bietet, erfahren Sie hier.

  • Privatsphäre: Vor dem Kauf neuer Komponenten sollten sich Userinnen und User über deren Sicherheitsgarantien (Tests, Siegel) informieren. Wichtig dabei ist auch das Thema Datenschutz. Passen Sie gegebenenfalls die Privatsphäre-Einstellungen an. Achten Sie bei Cloud-Funktionen darauf, ob persönliche Daten automatisch in eine Hersteller-Cloud hochgeladen werden.

Wie hoch ist der Energieverbrauch meines Smart Homes?
Antwort: Bei guter Umsetzung sollte ein Smart Home helfen, Energie zu sparen. Smarte Geräte haben zwar einen leicht erhöhten Standby-Energieverbrauch, durch intelligente Automatisierungen kann jedoch das Ausschalten aller Lichter oder Herunterregeln der Heizung beim Verlassen des Zuhauses zuverlässig durchgeführt werden. All das kann unnötigen Energieverbrauch vermeiden.

Was kostet ein Smart Home?
Antwort: Das lässt sich pauschal nicht sagen. Bei einem Neubau muss bei einem professionellen System (etwa auf KNX-Basis) mit Mehrkosten von mindestens 20.000 Euro gerechnet werden. Der Einstieg in die Smart Home-Welt kann jedoch auch schon mit einzelnen Geräten für wenig Geld erfolgen. Ein smarter Thermostat mit WLAN-Schnittstelle ist bereits für unter 200 Euro zu haben, eine smarte LED-Lampe für unter 10 Euro.

Hinweis

Weitere Informationen zu Smart Homes, ihrer Anwendung und Sicherheit und zu deren Verwendung bei Haushalten mit Kindern, lesen Sie im Technologie-Schwerpunkt „Sicheres digitales Zuhause“.

Letzte Aktualisierung: 26. Juli 2022

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria