Betrug bei Buchungen vermeiden: Tipps für eine sorgenfreie Urlaubszeit

Wer auf einer gefälschten Website eine Unterkunft bucht, überweist Geld an Kriminelle und steht am Ende vor verschlossener Tür. Welche Risiken Sie bei Reisebuchungen kennen sollten, lesen Sie im Interview mit Declan Hiscox von Watchlist Internet.

Frau mit Koffer wartet am Flughafen
Sorgenfreie Urlaubszeit.  Foto Adobe Stock

Individualreisen liegen im Trend und lassen sich bequem von zu Hause aus planen. Dank des Internets sind erfahrene Urlaubsbucherinnen und -bucher schon lange nicht mehr auf Reisebüros angewiesen. Da bei Hotel- und Flugbuchungen mit wenigen Mausklicks hunderte Euros überwiesen werden, ist hier besondere Vorsicht geboten: Denn im Netz lauern Fake-Websites und unseriöse Anbieter auf unvorsichtige Schnäppchenjäger. Mit ein paar Verhaltensregeln bleiben Sie jedoch auf der sicheren Seite.

Den Urlaub sicher online buchen: ein Interview 

Declan Hiscox, Projektmitarbeiter von Watchlist Internet am Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT), erklärt im Interview, auf welche Fallstricke Userinnen und User bei der Urlaubsbuchung achten sollten.  

Was sind die häufigsten Online-Betrugsversuche in der Urlaubssaison?
Declan Hiscox: Die meisten Betrugsmaschen laufen folgendermaßen ab: Potenzielle Opfer werden auf Fake-Plattformen gelockt, auf denen ansprechende Angebote beworben werden, die teils auch auf seriösen Plattformen zu finden sind. Tatsächlich aber stecken hinter diesen Seiten Betrügerinnen und Betrüger. Jegliche Zahlung landet direkt bei den Kriminellen. Die Unterkunft, die man eigentlich buchen wollte, erfährt nie von der scheinbar getätigten Buchung. Das heißt, man steht dann vor verschlossenen Türen oder das vermeintlich gebuchte Zimmer ist schon vergeben.

Bei einer anderen Masche, die sehr oft vorkommt, möchte man zwar auf einer seriösen Plattform buchen, beispielsweise Booking.com, wird dann aber im Rahmen der Kommunikation auf eine Fake-Plattform weitergeleitet, um dort zu bezahlen. Auch wenn weiterhin „Booking“ in der Adresszeile steht, befindet man sich plötzlich auf der gefälschten Website und zahlt direkt an die Kriminellen.

Hinweis

Den dazugehörigen Videobeitrag mit Tipps rund um die Reisebuchung finden Sie hier: Urlaubsbuchung

Worauf sollten Userinnen und User achten, damit sie solchen Betrügereien nicht zum Opfer fallen?
Hiscox: Drei Tipps: Erstens sollten Userinnen und User immer die offiziellen Kommunikationskanäle nutzen. Befindet man sich auf einer bekannten Buchungsplattform, wie zum Beispiel Airbnb oder Booking.com, sollte man sich nicht dazu verleiten lassen, woanders mit den vermeintlichen Anbieterinnen und Anbietern zu kommunizieren. Folgen Sie daher auch nicht irgendwelchen Links, um auf einer anderen Website zu bezahlen. Die Zahlung muss grundsätzlich immer auf der Plattform selbst erfolgen.

Zweitens sollte man sich vorab über unbekannte Plattformen informieren, bei denen man buchen möchte. Das lässt sich ganz einfach über die Google-Suche oder über Watchlist Internet erledigen. Findet man eine Warnung, sollte man die Buchung natürlich unterlassen. Aber auch wenn man gar keine Informationen findet, also weder Negatives noch Positives, sollte man vorsichtig sein: Betrügerische Seiten sind oft sehr kurzlebig und sobald erste negative Berichte auftauchen, verschwinden sie wieder aus dem Netz.

Ein dritter Tipp ist, dass man Verfügbarkeiten vergleicht: Wenn Sie auf einer Seite, die Sie noch nicht kennen, buchen möchten und die gewünschte Unterkunft zu jedem Zeitpunkt verfügbar ist, dann sollten Sie schon skeptisch werden und die Verfügbarkeit desselben Quartiers auf anderen Plattformen überprüfen. Sie könnten auch versuchen, direkt bei der Unterkunft zu buchen, um Betrug zu vermeiden.

Tipp

Kaum jemand verzichtet im Urlaub auf das Smartphone. Was für den sicheren Einsatz zu berücksichtigen ist, lesen Sie im Beitrag „Das Smartphone im Urlaub nutzen: Was es auf Reisen zu beachten gilt“.

Gibt es spezielle Phishing-Angriffe im Urlaubskontext? Und wenn ja, wie sehen solche Betrugsversuche aus?
Hiscox: Für Verbraucherinnen und Verbraucher stellt Phishing bei Urlaubsbuchungen gar nicht so eine große Gefahr dar. Das Problem ist eher, dass Kontoinformationen von Unterkünften auf Buchungsplattformen durch Phishing abgegriffen werden. Dann haben plötzlich Kriminelle die Kontrolle über das jeweilige Konto und können dadurch neue Opfer anlocken. Wenn Sie dann beispielsweise auf Booking.com buchen wollen, kommunizieren Sie in Wirklichkeit mit Kriminellen, die das betreffende Konto zuvor gehackt haben.

Wie kann man sich dagegen schützen?
Hiscox: Zum Schutz vor solchen Phishing-Angriffen sollten Unternehmen auf die klassischen Tipps achten: Folgen Sie keinen Links in E-Mails, die vorgeblich von der Buchungsplattform stammen, sondern greifen Sie auf die gewohnten Kommunikationswege zurück. Das heißt, loggen Sie sich einfach auf dem üblichen Weg bei der jeweiligen Plattform ein und überprüfen Sie, ob Sie in Ihrem Online-Konto die gleiche Nachricht erhalten haben. Ist das nicht der Fall, dann ignorieren Sie bitte die E-Mail.

Woran können Userinnen und User eine seriöse Website erkennen?
Hiscox: Um sicherzugehen, sollte man zum Beispiel das Impressum überprüfen. Wenn da Ungereimtheiten auftauchen, sich also etwa kein Unternehmensname findet oder die Postadresse fehlt, dann sollte man eher Abstand nehmen oder zumindest noch weitere Überprüfungsschritte setzen. Auf keinen Fall sollte man bezahlen, bevor man sich sicher ist, dass man es mit einem seriösen Anbieter zu tun hat.

Welche Betrugsszenarien sind bei Plattformen wie Airbnb möglich und was kann man dagegen tun?
Hiscox: Bei Airbnb kommt es immer wieder vor, dass ein Unternehmenskonto durch Phishing gekapert wird. Dadurch kommuniziert man nicht mit dem tatsächlichen Unterkunftsanbieter, und auch die Zahlung landet bei den Kriminellen. Ein anderes häufiges Problem bei Airbnb ist, dass Urlauberinnen und Urlauber plötzlich für Schäden in einem Quartier aufkommen sollen, für die sie gar nicht verantwortlich sind.

Wenn man in einer Unterkunft Schäden feststellt, sollte man diese am besten genau dokumentieren, Fotos machen und den Schaden der Anbieterin oder dem Anbieter melden. Ideal wäre, beim ersten Betreten der Wohnung alles mitzufilmen. Im Nachhinein ist es oft schwierig zu beweisen, dass man nicht selbst schuld war.

Was sollten Userinnen und User bei der Buchung von Billigflügen über Drittanbieter beachten und welche Risiken gibt es dabei?
Hiscox: Zum einen besteht auch hier das Problem, dass Sie sich auf einer Fake-Plattform befinden könnten, wo zwar Flüge gebucht werden können, die Buchung allerdings nie bei der Airline ankommt. Zum anderen sollte man bei Drittanbieter-Plattformen bedenken, dass die Rechtsdurchsetzung schwierig sein kann: Falls es zu Problemen kommt, sind Reklamationen, Stornierungen und dergleichen bei Drittanbietern häufig kompliziert. Wenden Sie sich also besser direkt an die jeweilige Airline und buchen Sie dort. Dann gibt es im Streitfall viel weniger Zuständigkeitsprobleme.

Hinweis

Lesen Sie vor Urlaubsantritt den Beitrag: „IT-Sicherheit auf Reisen: Welche Risiken lauern, wenn man unterwegs ist?“.

Letzte Aktualisierung: 21. Juni 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria