Microsoft-Support-Betrug: Phishing-Falle statt Online-Hilfe
Drängt ein Pop-up-Fenster zu einem Anruf bei der Microsoft-Helpline, ist allerhöchste Vorsicht angesagt! Hinter der Aufforderung warten nämlich keine IT-Expert/innen darauf, bei Computerproblemen weiterzuhelfen. Vielmehr wollen Kriminelle auf diesem Weg Zugriff auf das Konto ihrer Opfer bekommen.

Plötzlich ist der Bildschirm schwarz. Unzählige kleine Fenster poppen auf, sie enthalten allesamt dieselbe Warnmeldung. Dazu ertönt ein unangenehmer Alarmton und eine weibliche Computerstimme weist auf eine drohende Gefahr für den PC hin. Zum Glück wartet der rettende Hinweis ebenfalls in diesem Chaos: Die Helpline von Microsoft! Dort sitzen Expert/innen, die den Betroffenen helfen können.
In Wahrheit warten am anderen Ende der Leitung allerdings Kriminelle darauf, ihre Opfer in die Falle zu locken. Und die kann am Ende besonders in finanzieller Hinsicht sehr schmerzlich sein.
So funktioniert der Microsoft Support-Scam
Wer die Nummer des angeblichen Microsoft-Servicecenters wählt, landet direkt bei Betrüger/innen. Das entstehende Gespräch läuft in der Regel folgendermaßen ab:
- Die Kriminellen geben sich am Telefon als Microsoft-Mitarbeiter/innen aus.
- Sie erklären detailliert, wie sie die drohende Gefahr abwenden werden. Mit der Fülle an Informationen, die innerhalb kürzester Zeit auf das Opfer einprasselt, versuchen sie für Überforderung zu sorgen.
- Am Ende der Erklärungen steht immer die Aufforderung, den Fernzugriff auf den Computer zu ermöglichen. Dafür müssen die Opfer ein bestimmtes Programm installieren – oft handelt es sich dabei zum Beispiel um TeamViewer. Damit bekommen die Kriminellen volle Kontrolle über das Gerät.
In einem konkreten Fall gaben die Betrüger/innen an, Schein-Abbuchungen vom Konto des Opfers durchzuführen, um „Hacker zu täuschen“. Besagtes Opfer leitete die dafür notwendigen TAN-Codes weiter, was den Kriminellen mehrere Transaktionen ermöglichte. Zum Zeitpunkt des schlussendlichen Abbruch des Telefonats lag der entstandene Schaden im hohen dreistelligen Euro-Bereich.
Wie Sie den Microsoft-Support-Scam erkennen
Die Betrugsmasche zählt zu den ältesten Online-Scams und lässt sich im Grunde sehr einfach entlarven:
- Microsoft wendet sich niemals via Pop-up-Fenster oder auf ähnlich ungewöhnlichen Wegen an seine Nutzer/innen! Sobald Sie aufgefordert werden, eine vermeintliche Helpline zu kontaktieren, haben Sie es mit einem Betrugsversuch zu tun!
- Im Gespräch gehen die Anrufer/innen nicht oder nur sehr oberflächlich auf eventuelle Rückfragen ein. Sie spulen vielmehr ein Skript ab und versuchen, ihr Gegenüber mit einer Informationsflut zu verunsichern.
- Microsoft-Mitarbeiter/innen bitten niemals um Bankdaten, Passwörter oder andere persönliche Informationen.
- Das Unternehmen führt niemals, unter absolut keinen Umständen „Scheinüberweisungen“ oder ähnliches durch, um angebliche Hacker in die Falle zu locken.
In die Microsoft-Falle getappt? Das können Sie tun!
Wer den Anweisungen der Kriminellen gefolgt ist, sollte so rasch wie möglich Gegenmaßnahmen treffen. Wir empfehlen folgende Schritte:
- Entfernen Sie umgehend die Software für den Fernzugriff von Ihrem Gerät! Eventuell ist es notwendig, Windows komplett neu aufzusetzen. Sollten Sie damit überfordert sein, wenden Sie sich an IT-Fachleute.
- Kontaktieren Sie Ihre Bank und schildern Sie die Situation! Die Expert/innen wissen genau, was in so einem Fall zu tun ist und ob das überwiesene Geld eventuell noch zurückgeholt werden kann. (Üblicherweise sind die Chancen dafür aber verschwindend gering.)
- Haben Sie Kreditkartendaten angegeben, kontaktieren Sie Ihren Kreditkartenanbieter und schildern Sie die Situation! Sehr wahrscheinlich muss die Karte gesperrt werden.
- Ändern Sie alle Passwörter, die Sie während des Telefonats mit den Kriminellen verwendet haben!
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei!
Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)