Kinderfotos in Social Media – was es zu beachten gilt

Kinderfotos sollten nicht leichtfertig auf Social-Media-Plattformen gepostet werden. Eltern müssen dabei auch die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder berücksichtigen.

Frau mit Mädchen vor einem Laptop.
Kinderfotos im Netz.  Foto Adobe Stock

Facebook, Instagram und Co. vernetzen Menschen quer über den Globus und ermöglichen es, verschiedenste Inhalte miteinander zu teilen. Auch viele Social-Media-affine Eltern posten Fotos ihrer Liebsten in den sozialen Netzwerken. Immerhin möchte man besondere Momente festhalten und auch Verwandte und Bekannte daran teilhaben lassen. Ein schneller Schnappschuss mit dem Smartphone, auf dem sich auch die App des sozialen Netzwerks befindet, ein bis zwei Klicks, ein lustiger Begleittext und schon kann das Erlebnis geteilt werden. Doch nicht alles, was arglos in sozialen Medien gepostet wird, ist auch ohne Gefahren. 

Welche Risiken entstehen durch das Posten von Kinderfotos in Social Media?

Auf Social-Media-Plattformen tummeln sich nicht nur enge Freundinnen und Freunde oder Verwandte. Auch Pädokriminelle sind in sozialen Netzwerken aktiv. Häufig stehlen sie unschuldige Aufnahmen von Kindern und verbreiten diese in einem sexuellen Zusammenhang weiter. Durch das Posten von Kinderfotos beliefern Eltern diese Szene ungewollt mit Inhalten.

Hinweis

Als pädokriminell werden Personen bezeichnet, die verschiedene Arten sexueller Gewalt gegen Kinder verüben. Darunter fallen sexueller Missbrauch, Stalking, Kinderhandel, Zuführen zur Prostitution sowie das Anfertigen oder Konsumieren von Darstellungen sexueller Gewalt gegen Kinder.

Je mehr Informationen Pädokriminelle über ein Kind sammeln können, desto leichter fällt ihnen die Verübung ihrer Straftat. Um der Gefahr durch Pädokriminelle zu entgehen, empfiehlt es sich, einige Tipps zu befolgen. 

Was kann ich tun, um meine Kinderfotos in Social Media zu schützen?

Tipp 1: Posten Sie nicht das Gesicht Ihres Kindes

Im Zweifelsfall sollten Eltern darauf achten, dass die Anonymität ihres Kindes auf Fotos gewahrt bleibt. Das funktioniert am besten, indem man Kinder von hinten fotografiert oder so, dass ihr Gesicht nicht zu erkennen ist.

Tipp 2: Nutzen Sie Filter zum Verpixeln

Ist es notwendig, Ihr Kind von vorne zu fotografieren, bietet es sich an, das Gesicht auf dem Bild mit einem Filter zu verpixeln. Spezielle Apps, wie beispielsweise „Pixelator“, „Mosaic Pixelate Censor Photo“ oder „Picsart“, können dabei helfen.

Tipp 3: Versuchen Sie, möglichst wenig Informationen über Ihr Kind preiszugeben

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Wenn Sie ein Kinderfoto posten, sollte sich aus diesem nicht schließen lassen, wo Sie wohnen und welche Hobbys oder Haustiere Ihr Kind hat. Solche Informationen können Kriminellen die Anbahnung sexueller Übergriffe erheblich erleichtern.  

Tipp 4: Schützen Sie die Persönlichkeitsrechte ihrer Kinder vor Dritten

Machen Sie als Elternteil auch Freunde und Verwandte im gegebenen Fall darauf aufmerksam, dass es die Privatsphäre und die Persönlichkeitsrechte von ihren Kindern zu wahren gilt. Auch wenn Erziehungsberechtigte die Rechte ihrer Kinder respektieren, kann es dennoch passieren, dass zum Beispiel Verwandte Kinderfotos auf ihren Social-Media-Plattformen veröffentlichen oder via WhatsApp weiterleiten.

Tipp 5: Geben Sie keine personenbezogenen Daten preis

Name und Geburtsdatum Ihres Kindes sollten nicht in Social Media geteilt werden. Jenen Verwandten und Bekannten, für die ein Foto gepostet wird, sind diese Informationen meist ohnehin bekannt. Pädokriminelle hingegen könnten die Daten für ihre Zwecke missbrauchen.

Tipp 6: Beachten Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen

Ihre Postings sollten hauptsächlich für Ihre Bekannten sichtbar sein – fremde Personen müssen nicht auf Ihre geteilten Inhalte stoßen. Sorgen Sie in den Privatsphäre-Einstellungen dafür, dass Ihr Instagram-Profil nur für Ihre Followerinnen und Follower sichtbar ist. Auch auf Facebook gibt es die Möglichkeit, den Zugriff auf Ihre Fotos und andere persönliche Daten nur Personen aus der Freundesliste zu erlauben.

Welche Fotos meiner Kinder sollten niemals im Netz auftauchen?

Nacktaufnahmen von Kindern sollten unter keinen Umständen ins Netz gestellt werden. Auch bei anderen Fotos, die intime oder lustige Momente dokumentieren, sollte man besser den Finger vom Posting-Knopf lassen: Motive wie das Einschlafen in der Ecke, der erste Gang aufs Töpfchen oder die Mahlzeit im Babystuhl mit verschmiertem Gesicht erscheinen zwar harmlos, können aber ebenfalls zur Gefahr werden, wenn Kriminelle solche Aufnahmen für ihre Zwecke missbrauchen.

Hinweis

Viele Eltern wissen nicht, dass in den Nutzungsvereinbarungen der Social-Media-Riesen Instagram, Facebook, TikTok, YouTube und Co. festgeschrieben ist, dass die Plattformen mit dem Posten die Nutzungsrechte an geteilten Inhalten erwerben. Die Betreiber dürfen diese kostenlos verwenden und auch Dritte zur Nutzung berechtigen.

Das Recht auf Privatsphäre und Anonymität

Kinder besitzen wie alle anderen Menschen in Österreich Persönlichkeitsrechte, wie beispielsweise das Recht auf das eigene Bild, das Recht auf Privatsphäre und auch das Recht auf Anonymität. Sollten diese Rechte durch die Veröffentlichung von Fotos berührt werden, so bedarf es der Zustimmung des Kindes, sofern dieses über die nötige Einsichts- und Urteilsfähigkeit verfügt, um die Folgen einer Veröffentlichung abzuschätzen. Diese Fähigkeit ist meist ab dem 14. Lebensjahr gegeben.

Tipp

Weitere Informationen zu Persönlichkeitsrechten bei Fotos im Netz finden Sie hier

Zusammenfassung: Das sollten Sie vor dem Posten beachten

  • Denken Sie an die Privatsphäre Ihres Kindes
  • Überprüfen Sie Ihre Profil-Einstellungen
  • Posten Sie keinesfalls Nacktfotos
  • Vermeiden Sie, wenn möglich, das Gesicht Ihres Kindes zu zeigen
Letzte Aktualisierung: 6. Februar 2023

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