Impressumsdiebstahl und funktionierende Links: Vorsicht vor besonders ausgeklügelten Fake-Shops!

Je mehr Aufwand Kriminelle bei der Nachahmung eines Online-Shops betreiben, desto schwieriger ist es, den Betrug zu erkennen. In einem aktuellen Fall nutzen sie nicht nur reale Impressumsdaten, sondern verlinken auch auf die echten Social-Media-Profile des Unternehmens.

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Foto: Adobe Stock

Geht es um das Entlarven von Fake-Shops, ist einer der ersten Tipps stets: Achten Sie auf das Impressum! Ist überhaupt eines vorhanden? Wenn ja, sind die Angaben überprüfbar? Geben sich Kriminelle viel Mühe, stehlen sie die Impressums-Angaben real existierender Unternehmen und verleihen ihrer Fake-Seite damit den Anschein von Seriosität. Wenn sie noch einen Schritt weitergehen wollen, beziehen Sie die originale Vorlage – also den echten Onlineshop, den sie kopieren – in ihre Plattform ein.

Ausgeklügelte Fake-Shops: Wenn sich Kriminellen besondere Mühe geben!

Reisenthel zählt seit vielen Jahren zu den renommiertesten Produzenten hochwertiger Taschen, Trolleys und Körbe. Ein potenziell lohnendes Ziel von Betrüger/innen, die den guten Ruf des Unternehmens ausnutzen wollen. Kürzlich erreichte uns eine Beschwerde zu einem Reisenthel-Fakeshop, der zwar viele klassische Betrugsmerkmale aufweist, sich in vielen Punkten aber von plumpen Fälschungen unterscheidet. Da sich die Kriminellen mehr Mühe bei der Erstellung gegeben haben, ist das Erkennen eines Fakes für Konsument/innen etwas schwieriger als sonst. Was ist hier anders als bei „normalen“ Fake-Shops?

  • Social-Media-Profile: Üblicherweise führen die Links zu angeblichen Social-Media-Profilen nirgendwohin. In diesem Fall funktionieren die Weiterleitungen aber, man gelangt tatsächlich zu den offiziellen Auftritten des Unternehmens.
  • Hilfebereich: Auch hier leiten die Links zu den entsprechenden Unterseiten des echten Reisenthel-Webauftritts weiter, wo Infos zu Zahlung & Versand oder Retouren warten.
  • Rechtliches: Das gleiche Bild. Wer sich bezüglich Widerrufsrecht, Datenschutzerklärung, AGB etc. informieren möchte, landet auf der tatsächlichen Online-Präsenz des Unternehmens. 

Dazu kommt der typische Impressumsdiebstahl. Die Kriminellen kopieren also einfach die gesetzlich notwendigen Angaben von der Originalseite und verwenden sie für ihren Fake-Shop.

Achtung

Reale Infos, gefakter Shop! Die Strategie hinter diesem Vorgehen ist klar: Die Opfer sollen davon überzeugt werden, tatsächlich auf der echten Website des Unternehmens unterwegs zu sein. Das ultimative Ziel bleibt die Tätigung einer Bestellung im Fake-Portal. Wer sich in einer der zahlreichen Shopping-Unterkategorien umsieht, wechselt nämlich nicht auf die Original-Website, sondern bleibt auf dem Fake-Portal.

Woran lässt sich der Fake-Shop erkennen?

Auch wenn die Kriminellen in diesem Fall viele ihrer Hausaufgaben erledigt haben, gibt es dennoch eindeutige Indizien, an der sich der geplante Betrug erkennen lässt.

  • Registrierungsdatum: Die Webadresse des Fake-Shops wurde erst am 11. August 2025 registriert. Auch wenn das Datum kein wasserdichter Beweis für betrügerische Absichten ist, handelt es sich dennoch um ein deutliches Warnsignal. Zum Vergleich: Die „echte“ Website (reisenthel.com) wurde bereits am 22. März 2004 registriert.
  • Sprache: Während der gesamte Webshop in Deutsch gehalten ist, erfolgt bei den Impressumsangaben plötzlich ein Switch auf Englisch. Statt „Telefon“ und „Adresse“ steht dort „Phone“ und „Address“.
  • Internetadresse: Achten Sie auf Unterschiede bei der Adresse hinter Verlinkungen. Im konkreten Fall sind alle Fake-Unterseiten unter reisenthel.de.com erreichbar. Nutzen die Kriminellen die echten Seiten als Tarnung, lautet die Adresse entsprechend reisenthel.com. 

Dazu kommen die klassischen Warnzeichen wie deutlich unter dem Marktdurchschnitt liegende Preise und eine sehr kleine Auswahl an Zahlungsmöglichkeiten. Im konkreten Fall gibt es lediglich die Option Kreditkarte. Auch das Logo des Webshops sieht anders als aus jenes der Originalseite. Anstelle des Buchstaben “I” ist eine stilisierte Frauenfigur zu sehen.

Im Fake-Shop eingekauft? Das können Sie tun!

Wer allen Warnsignalen zum Trotz in einem Fake-Shop eingekauft hat, sollte rasch handeln. Je früher die Gegenmaßnahmen gesetzt werden, desto höher sind die Erfolgschancen.

  • Kontaktieren Sie Ihr Kreditkartenunternehmen und fordern Sie eine Rückbuchung!
  • Haben Sie eine andere Zahlungsmethode genutzt, treten Sie mit den zuständigen Unternehmen in Kontakt und schildern Sie die Situation!
  • Besprechen Sie die Situation mit Ihren Bankbetreuer/innen! Die Expert/innen wissen genau, was in so einer Situation zu tun ist.
  • Beobachten Sie Ihr Konto! Sollten Sie ungewöhnliche Bewegungen entdecken, kontaktieren Sie sofort Ihre Bank!
  • Bleiben Sie wachsam! Es ist durchaus möglich, dass die Kriminellen sich bei Ihnen melden, um es mit weiteren Betrugsmaschen zu versuchen.
  • Weitere Informationen finden Sie in unserem konkreten Hilfe-Artikel.
Letzte Aktualisierung: 21. August 2025

Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)