„Hallo Mama, das ist meine neue Nummer“ – Ein Blick hinter die Kulissen des Evergreens
Die "Hallo Mama"-Nachricht zählt zu den absoluten Phishing-Klassikern. Trotz der mittlerweile recht großen Bekanntheit versuchen Kriminelle weiterhin beharrlich, damit an Geld zu kommen. Für alle, die schon immer einmal wissen wollten, wie es im Fall einer Antwort eigentlich weitergeht, haben wir uns den Ablauf etwas näher angesehen.

„Hallo Mama“-Betrug – Das Anschreiben
Die Betrüger/innen kontaktieren ihre potenziellen Opfer in den meisten Fällen per SMS, manchmal auch über WhatsApp und andere Messengerdienste. Mittlerweile gibt es unzählige Varianten der Ausgangsnachricht, inhaltlich sind sie aber alle gleich.
- Den Beginn macht ein kurzes „Hallo Mama“ oder ein kombiniertes “Hallo Mama/Hallo Papa”.
- Es folgt die Info, dass das alte Smartphone kaputt gegangen oder gestohlen worden sei.
- Man habe jetzt eine neue Nummer.
- Die Bitte um Kontaktaufnahme via WhatsApp bildet den Abschluss.
Worum es eigentlich geht, wird noch nicht verraten. Dadurch bleiben die Empfänger/innen im Ungewissen und machen sich so eventuell Sorgen um ihr Kind. Die Bereitschaft zu antworten steigt, die Vorsicht sinkt.
„Hallo Mama“-Betrug – So geht es weiter
Was die Betrüger/innen am Ende des Tages wirklich im Visier haben, ist nicht schwer zu erraten: Geld. Sie behaupten, dringend eine Überweisung tätigen zu müssen – was über das neue Handy nicht funktioniert. Deshalb bitten sie ihre Eltern, das kurzfristig für sie zu übernehmen. Das Zielkonto ist natürlich ihr eigenes. So sieht das dann in der Praxis aus:

Typisch für Betrugsmeldungen dieser Art ist der „Stressfaktor“. Die notwendige Überweisung kann auf gar keinen Fall bis morgen warten, sie muss jetzt sofort durchgeführt werden. Dadurch wollen die Kriminellen den Stressfaktor erhöhen – die Vorsicht sinkt weiter.
„Hallo Mama“-Betrug – Hilfe bei der Sofortüberweisung
Die Kriminellen fordern üblicherweise Summen im hohen dreistelligen oder gar im vierstelligen Bereich. Und sie fordern das Geld jetzt. Nicht morgen, sondern sofort.
„Kannst du das bezahlen mit Echtzeit-Überweisung?“
Für den Fall, dass das Opfer davon keine Ahnung hat, liegt die Anleitung natürlich schon bereit.
„Bevor du die Zahlung abschickst, musst du die Option „Echtzeit-Überweisung“ auswählen. Diese steht meistens unten auf der Seite. Es ist wichtig, dass du diese Option aktivierst.“
Reicht das nicht aus, schicken die Kriminellen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, in der alles ganz genau erklärt wird.

"Hallo Mama" – Wie man den Betrug sofort erkennt
Die „Hallo Mama“-Betrugsmasche zählt zu den Evergreens im Online-Scam-Bereich. Die allermeisten erkennen den Fake auf den ersten Blick - besonders dann, wenn man eigentlich ein “Papa” ist oder überhaupt gar keine Kinder hat. Zur Sicherheit möchten wir an dieser Stelle trotzdem die wichtigsten Hinweise durchgehen:
- Sprache: Die Kriminellen drücken sich völlig anders aus als die eigenen Kinder. Eltern haben meist im Gefühl, ob sie gerade tatsächlich mit ihren Sprösslingen kommunizieren oder nicht.
- Geheimniskrämerei: Wollen die Eltern wissen, was denn eigentlich passiert ist, weichen die Betrüger/innen aus. Eine aussagekräftige Antwort gibt es nicht. Meist kommt nur etwas in die Richtung von „Es ist für eine alte Kreditkartenzahlung“. Konkrete Infos? Fehlanzeige.
- Zeitlicher Druck: Die Überweisung muss jetzt sofort durchgeführt werden. Die Angelegenheit ist so dringend, dass sie nicht bis morgen warten kann.
- Unbedingt online: Bieten Eltern den Gang zur Bank an – weil man die Angstellten dort ja gut kennt und die Sache so sicher schneller regeln kann – bestehen die Kriminellen weiter auf der Online-Überweisung. „Echte“ Berater/innen würden den Schwindel nämlich sofort auffliegen lassen.
- Kontodaten: Spätestens bei den Daten des Zielkontos müssen die Betrüger/innen zumindest ein wenig die Maske fallen lassen. Für die Überweisung braucht es den Namen des Kontoinhabers bzw. der Kontoinhaberin. Dieser entspricht nicht jenem des Kindes.
„Hallo Mama“-Betrug: Das können Sie tun, wenn Sie Geld überwiesen haben
Die Handlungsmöglichkeiten für Opfer des „Hallo Mama“-Betrugs sind leider sehr begrenzt. Wurde das Geld nämlich überwiesen, ist es im Grunde weg. Einzig wer schnell reagiert, hat noch eine kleine Chance.
- Kontaktieren Sie sofort Ihre Bank und schildern Sie Ihre Situation. Unter Umständen können die Berater/innen die Überweisung noch stoppen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering.
- Behalten Sie in nächster Zeit Ihr Konto genau im Auge und achten Sie auf ungewöhnliche Bewegungen.
- Besprechen Sie die Situation mit Ihren Bank-Berater/innen. Die wissen genau, ob weitere Schritte gesetzt werden müssen.
- Bleiben Sie wachsam! Die Betrüger/innen verfügen über Ihre Kontaktdaten und werden in Zukunft wahrscheinlich wieder versuchen, Sie mit einer anderen Masche zu kontaktieren!
Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)