Flüge sicher buchen: Tipps gegen Abzocken und unseriöse Anbieter

Viele Websites locken mit günstigen Flugtickets. Doch wer sich bei der Urlaubsplanung auf dubiose Angebote einlässt, zahlt am Ende oft mehr als bei den Airlines. So vermeiden Sie kostspielige Fehler.

Flugzeug über Landebahn vor sonnigem Himmel
Flugbuchungen. Foto Adobe Stock

Günstige Flüge sind so etwas wie der Heilige Gral der Urlaubsplanung. Wer aber glaubt, mit einer einfachen Google-Suche sei die Sache erledigt, irrt. Denn es gibt im Internet unzählige unseriöse Buchungsplattformen, die zunächst mit niedrigen Preisen locken, dann aber unaufmerksamen Konsumentinnen und Konsumenten das Geld aus der Tasche ziehen.

Durch Reklamation erhält man die Beträge nur in seltenen Fällen zurück. Häufig bewegen sich die Flugportale gerade noch am Rande der Legalität, sodass sie strafrechtlich nicht zu belangen sind. Darüber hinaus kursieren auch Fake-Websites, mit denen Cyberkriminelle versuchen, an persönliche Informationen, etwa Bankdaten, von Userinnen und Usern zu gelangen.

Dieser Beitrag bietet nützliche Tipps, um betrügerische Angebote zu erkennen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie den nächsten günstigen Flug auf einer vertrauenswürdigen Website buchen.

Abzocke bei der Flugbuchung: Die gängigsten Tricks

Einer der häufigsten Fehler bei der Urlaubsplanung besteht darin, große Flugportale allein wegen ihrer Bekanntheit für vertrauenswürdig zu halten – denn das sind sie oftmals nicht. Verbraucherschutzorganisationen warnen immer wieder auch vor namhaften Portalen wie Fluege.de, Opodo, Gotogate oder Kiwi.com. Es sind Namen, die viele womöglich aus der Werbung kennen. Gotogate etwa wird sogar von der an sich seriösen Reiseagentur Booking.com als Buchungsplattform für Flüge beworben.

Das sind die Tricks und Maschen, mit denen unseriöse Websitebetreiber und Cyberkriminelle versuchen, Nutzerinnen und Nutzer abzuzocken:

  • Versteckte Zusatzleistungen: Zahlreiche Online-Portale locken mit Preisen, die deutlich unter dem Preisniveau der Airlines liegen. Meistens versuchen die Anbieter jedoch, die Preisdifferenz über diverse Zusatzleistungen wieder auszugleichen, wie Versicherungen oder den automatischen Check-in, die Kundinnen und Kunden im Buchungsprozess aufgedrängt werden. Auch übliche Zahlungsmethoden (zum Beispiel Kreditkarte) sind dann plötzlich mit Gebühren verbunden. Außerdem wird für Extrawünsche wie Sitzplatzreservierungen oder Zusatzgepäck ein weitaus höherer Aufpreis verlangt als auf der Website der jeweiligen Airline.
  • Abofallen: Häufig berichten Kundinnen und Kunden, dass Monate nach der Buchung aufgrund einer angeblichen Premium-Mitgliedschaft Geld von ihrem Konto abgebucht wird. Da es sich nicht um einen einmaligen Preiszuschlag handelt, sondern um regelmäßige Zahlungen, können derartige „Leistungen“ mit der Zeit sehr teuer werden. Eine Premium-Mitgliedschaft wird gerne zusammen mit anderen Zusatzleistungen, etwa einer Reiseversicherung, angeboten – allerdings so intransparent, dass Kundinnen und Kunden häufig ein Abonnement abschließen, ohne es zu bemerken. Der Trick kommt beispielsweise beim Portal Fluege.de zur Anwendung.
  • Schlechter Kundenservice: Wenn sich Probleme ergeben und ein Flug storniert oder verschoben wird, bleiben Kundinnen und Kunden nicht selten auf den Kosten sitzen. Selbst wenn der Kaufpreis erstattet wird, verrechnen manche Portale, wie etwa Mytrip.com, dafür eine überhöhte Servicegebühr.
  • Fake-Plattformen und Fake-Airlines: Auch Cyberkriminelle versuchen, die große Nachfrage nach günstigen Flügen für sich zu nutzen. Die Betrügerinnen und Betrüger erstellen zum Beispiel gefälschte Buchungsplattformen oder Websites für nicht existierende Fluggesellschaften und locken dann mit günstigen Tickets. Wer hier einkauft, sieht sein Geld in der Regel nicht wieder.

Tipp

Achten Sie auf bestimmte Merkmale, um betrügerische Websites zu erkennen! Welche das sind, erklärt der Beitrag „Fake-Shops: So erkennen Sie betrügerische Online-Shops!“. Falls Sie selbst betroffen sind, wenden Sie sich an die Internet Ombudsstelle. Hier erhalten Sie Hilfe bei der Streitschlichtung sowie kostenlose Online-Beratung

Bei Flugbuchungen gibt es – im Unterschied zu den meisten Online-Bestellungen – kein Widerrufsrecht! Dasselbe gilt für Zugreisen, Konzerte oder andere Veranstaltungen, die zu einem bestimmten Termin stattfinden. Auch deshalb sollte man bei der Buchung besonders aufmerksam sein.

Tipps für eine sichere Flugbuchung

Die Schnäppchenjagd bei Drittanbietern lohnt sich nur selten. Meistens haben die Kundinnen und Kunden das Nachsehen, entweder wegen teurer Zusatzleistungen oder weil sie keine seriöse Kundenbetreuung erhalten und Erstattungen oft nur zögerlich oder gar nicht erfolgen. Elisabeth Barth, Juristin im Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ), empfiehlt deshalb, Flugtickets direkt bei den Airlines zu erwerben: „Bei der Buchung über Plattformen muss sich jede Verbraucherin und jeder Verbraucher bewusst sein, im Problemfall mit mehreren Vertragspartnern konfrontiert zu sein, die nicht immer konstruktiv, im Sinne einer schnellen Lösung für Kundinnen und Kunden, zusammenarbeiten.“

Im Gegensatz dazu hat die Buchung bei der jeweiligen Airline gleich mehrere Vorteile:

  • Übersichtlicher Buchungsprozess
  • Besserer Kundenservice
  • Kostenlose Bezahloptionen/geringere Service-Gebühren
  • (Transparente) Bonusmeilenprogramme

Geld sparen können Sie dabei trotzdem. Beachten Sie einfach folgende Tipps:

  • Buchen Sie frühzeitig: Flüge sind erfahrungsgemäß circa zwei Monate vor dem Reisedatum am günstigsten. Vor allem Angebote von Billig-Airlines werden teurer, je mehr Tickets für einen bestimmten Flug schon verkauft wurden.
  • Seien Sie flexibel beim genauen Reisedatum: Flüge unter der Woche sind oftmals günstiger als am Wochenende. Auch bei der Wahl des Flughafens können Sie sparen. Google Flights ist ein nützliches Tool, um verschiedene Airlines, Reisedaten und Flughäfen zu vergleichen und den besten Preis zu finden.
  • Achten Sie auf versteckte Kosten: Auch auf den Webseiten der Airlines werden den Kundinnen und Kunden mitunter teure Zusatzleistungen angeboten. Informieren Sie sich auch rechtzeitig, welche Gebühren mit einer Umbuchung verbunden sind.
  • Online einchecken: Manche Billig-Airlines verlangen für den Check-in am Flughafen einen hohen Aufpreis. Wer auf Nummer sicher gehen will, führt den Check-in daher vorab online durch.

Hinweis

Vorsicht bei öffentlichen WLAN-Netzwerken! Eine der größten Cybergefahren für Urlauberinnen und Urlauber geht von unverschlüsselten oder gar manipulierten Internetverbindungen aus. Was man im öffentlichen WLAN besser nicht tun sollte und wie Sie sich schützen können, verrät der Beitrag „Öffentliche WLAN-Netzwerke: So bleibt Ihre Verbindung sicher“. Allgemeine Tipps für sicheres Surfen bietet der Artikel „Das Smartphone im Urlaub nutzen: Was es auf Reisen zu beachten gilt“.

Falls Sie Ihr Flugticket dennoch lieber von einem externen Vermittlungsportal beziehen, können Sie sich durch gewisse Vorsichtsmaßnahmen vor Fake-Anbietern und Betrug schützen. Expertin Elisabeth Barth vom EVZ empfiehlt, zuerst einen Blick auf das Impressum der Website zu werfen: „Sind alle verpflichtenden Angaben vollständig: Firmenname, Firmensitz und eine E-Mail-Adresse für den Beschwerdefall?“ Falls auf einer Website keine entsprechenden Angaben vorhanden sind, sollten Userinnen und User einen großen Bogen um den Anbieter machen.

Bei der Orientierung helfen laut Barth auch Online-Bewertungen anderer Kundinnen und Kunden. Ein eigenes Gütesiegel für Buchungsplattformen existiere noch nicht. Daher seien vorhandene Erfahrungsberichte ein wertvoller Anhaltspunkt, um die Seriosität einer Website einzuschätzen, so die Expertin.

Letzte Aktualisierung: 6. Juli 2023

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria