Fitness-App „Mad Muscles“: Kostenfalle statt Unterstützung bei Neujahrsvorsätzen

Der unseriöse Anbieter „Mad Muscles“ schaltet derzeit massiv Werbung auf Facebook und Instagram. Jedoch sind Informationen zum Unternehmen genauso wenig transparent wie die Gesamtkosten. Hinzu kommt: Kündigungen werden laut Erfahrungsberichten erschwert.

Die Botschaft von madmuscles.com und der dazugehörigen „Mad Muscle App“? „Building muscle isn't as hard as it sounds!“ („Muskelaufbau ist nicht so schwer, wie es klingt!“) - gerade zum Jahreswechsel sind solche Botschaften beliebt, sollen die Angebote doch dabei helfen, Neujahrsvorsätze einzuhalten.

Wir haben Mad Muscles getestet!

Wer über eine Instagram- oder Facebook-Werbung auf der Website madmuscles.com landet oder gleich die App herunterlädt, wird zunächst zu einem Test eingeladen. Wir waren neugierig und haben uns darauf eingelassen.

Gefragt wird unter anderem nach den Zielen, die mit der App erreicht werden sollen, sowie nach den aktuellen Ess-, Trink- und Sportgewohnheiten. Sowohl die Website als auch der Test machen einen seriösen Eindruck. Wir sind beeindruckt.

Zumindest vorerst. Denn gleich nach Abschluss des Tests werden wir dazu aufgefordert, den „besten Plan für uns“ auszuwählen. Wenn wir uns innerhalb von 10 Minuten anmelden, erhalten wir einen unglaublichen Rabatt. Der 4-Wochen-Plan kostet dann nicht mehr 49,99 Euro, sondern nur noch läppische 15,19 Euro.

Das klingt vielversprechend. Trotzdem lassen wir uns Zeit und sehen genau hin, bevor wir bezahlen. Und wie so oft, lohnt sich der genaue Blick: Im Kleingedruckten finden wir einen Hinweis auf zusätzliche Kosten:  

  • "Indem Sie fortsetzen, erklären Sie sich damit einverstanden, dass Sie alle 3 Monate automatisch mit 39.99 EUR (vor Steuern) belastet werden, wenn Sie nicht mindestens 24 Stunden vor Ablauf des 1-monatigen Einführungsangebots unter Einstellungen kündigen."

Auch wenn unsere Alarmglocken schon sehr laut schrillen, wollen wir es genauer wissen und klicken auf „Fortfahren“. Hier werden uns erneut die Kosten angezeigt, allerdings fehlt die Auflistung der erwähnten Zusatzkosten.

Achtung

Ungültiger Vertrag! Es mag unbedeutend erscheinen, dass die Gesamtkosten nur einmal im Kleingedruckten erwähnt werden. Tatsächlich ist es aber gesetzlich vorgeschrieben, auf der Bezahlseite (also auf dem zweiten Screenshot) über den Vertrag und ALLE anfallenden Kosten informiert zu werden. Hier werden Sie aber nur über den einmaligen Betrag von 15,19 Euro bzw. inkl. Mehrwertsteuer 18,23 Euro informiert. Eine solche Vorgangsweise entspricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen, der Vertrag verliert damit seine Gültigkeit!

Laut Erfahrungsberichten wird Kündigung erschwert

Auch Kosnument:innen beschweren sich darüber, dass ihnen die Gesamtkosten nicht klar kommuniziert wurden. Zusätzlich soll laut Erfahrungsberichten die Kündigung erschwert werden. Und das, obwohl auf der Website an prominenter Stelle darauf hingewiesen wird, dass es eine Geld-zurück-Garantie gibt.

Ein weiterer Hinweis dafür, dass hier nicht ganz seriös gearbeitet wird: Ein gültiges Impressum ist auf der gesamten Seite nicht zu finden, was es uns erschwert, unsere Rechte bei Problemen einzufordern.

Sie haben bereits bezahlt?

Wer bereits bezahlt hat, sollte umgehend den Kreditkartenanbieter kontaktieren. Womöglich ist eine Sperre der Karte ratsam. Wurden bereits Geldbeträge abgebucht, die über die erste Zahlung hinausgehen, kann dieses Geld vom Kreditkartenunternehmen zurückgefordert werden. Beträge, die nicht von Karteninhaberin oder Karteninhaber freigegeben wurden, sind nämlich gemäß § 67 ZaDiG 2018 vom Zahlungsdienstleister zurückzuerstatten.

Letzte Aktualisierung: 13. Februar 2024

Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)