Fake-Anruf von Amazon: Kriminelle wollen Zugriff auf das Smartphone
Das Handy klingelt, die Nummer ist unbekannt. Es geht um Amazon, um Fake-Konten und darum, die drohende Gefahr möglichst rasch und effektiv abzuwehren. Tatsächlich verbirgt sich hinter der unerwarteten Kontaktaufnahme eine gefährliche Betrugsmasche.

Fake-Anruf: So läuft der Amazon-Betrug ab
Alles beginnt mit einem Anruf. Angeblich wurde mit dem Namen und der Handynummer des potenziellen Opfers ein Amazon-Konto angelengt. Nun sollen die dafür Verantwortlichen versucht haben, über dieses Konto einen Einkauf zu tätigen. Zum Glück hat die interner Security bei Amazon den Betrugsversuch erkannt und möchte nun helfen, die Gefahr endgültig abzuwehren. Eine schöne Geschichte. Leider ist sie komplett erfunden.
Wichtig: Bis hierher ist noch kein Schaden entstanden. Weder die Annahme des Fake-Anrufs noch eine etwaige Unterhaltung haben negative Auswirkungen. Wer allerdings auf das Angebot der Anrufer/innen einsteigt, muss mit unschönen Konsequenzen rechnen. Der weitere Ablauf:
- Um die vermeintliche Hilfe in Anspruch nehmen zu können, müssen die Opfer eine App auf seinem Smartphone installieren. Der Name der App: Zoho Assist.
- Dabei handelt es sich um ein Programm, das einen sogenannten „Fernzugriff“ ermöglicht.
- Über diesen Fernzugriff bekommen die Kriminellen volle Kontrolle über das Smartphone des Opfers und haben somit Zugang zu sensiblen Daten und zahlreichen Benutzer/innen-Konten.
Die Betrüger/innen nutzen den hohen Bekanntheitsgrad und das Renommee von Amazon, um sich die Aufmerksamkeit ihrer potenziellen Opfer zu sichern und für Panik zu sorgen. Unter Stress treffen Menschen oft falsche Entscheidungen, sind nicht mehr so aufmerksam und analysieren eine Situation weniger eingehend.
Fernzugriff grundsätzlich nicht illegal! Sogenannte Remote-Desktop-Tools wie jenes von Zoho sind zunächst einmal weit verbreitet und in vielen Situationen durchaus hilfreich. Wie so oft, geht es auch in diesem Fall darum, wofür das Programm eingesetzt wird. Und hier sind das ganz klar illegale Machenschaften.
Wie Sie den Amazon-Anruf-Trick erkennen können
Da die Kriminellen ihre Maschen laufend verfeinern, wird es immer schwieriger, Betrugsversuche auf Anhieb zu entlarven. Grundsätzlich gilt:
- Amazon meldet sich nie selbstständig via Telefon bei Kund/innen! Hat jemand ein Anliegen, muss er oder sie aktiv um Support ansuchen. Rufen angebliche Amazon-Mitarbeiter/innen aus heiterem Himmel an, hat man es mit einem Betrugsversuch zu tun.
- Mitarbeiter/innen seriöser Unternehmen fragen am Telefon in der Regel nicht nach Passwörtern oder Login-Codes.
- Drängen die Anrufer/innen zu einem raschen Handeln, sollten die Alarmglocken schrillen. Kriminelle versuchen immer, eine Atmosphäre von Panik, Stress und Dringlichkeit zu erzeugen.
Generell ist es ratsam, stets misstrauisch zu bleiben. Der Help-Desk globaler Unternehmen wie Amazon ist rund um die Uhr mit Anfragen ausgelastet. Da bleibt keine Zeit, selbst auf Kund/innen zuzugehen.
Sie wollen auf Nummer sicher gehen und abklären, ob nicht vielleicht doch ein Problem vorliegen könnte? Hören Sie sich die Geschichte am Telefon ruhig bis zum Ende an und machen Sie sich Notizen. Beenden Sie danach das Gespräch und wenden Sie sich mit den gesammelten Informationen an den echten Amazon-Support. Sollte ein Sicherheitsproblem vorliegen, werden es die Mitarbeiter/innen dort ebenso finden. Gibt es keines, geben sie Entwarnung.
Ganz wichtig: Nichts installieren! Sie sind nur so lange auf der sicheren Seite, solang sie den Kriminellen nur zuhören. Sobald Sie allerdings die verlangte App installieren, wird es gefährlich!
Auf den Fake-Anruf hereingefallen? Das können Sie jetzt tun!
Wer den Anweisungen der Kriminellen gefolgt ist und eine Remote-Control-App installiert hat, sollte rasch handeln! Je eher Sie handeln, desto weniger Schaden können die Betrüger/innen anrichten.
- Bringen Sie Ihr Endgerät zu einem Spezialisten und schildern Sie die Situation! Die Expert/innen wissen, was auf technischer Seite zu tun ist.
- Für alle, die selbst aktiv werden möchten: Das können Sie tun, wenn Ihr Gerät mit Schadsoftware infiziert wurde.
- Kontaktieren Sie Ihre Bank, Ihren Kreditkartenanbieter etc. und schildern Sie die Situation! Die Expert/innen wissen, ob eventuell eine Sperrung des Kontos oder der Karte notwendig sind.
- Ändern Sie Ihre Passwörter!
- Bleiben Sie wachsam! Die Kriminellen werden möglicherweise mit anderen Betrugsmaschen ihr Glück bei Ihnen versuchen.
Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)