Den Advent zwischendurch offline verbringen – warum und wie?

Ob Kekse backen, Punsch trinken oder Geschenke vorbereiten – es gibt viele gute Gründe in der Vorweihnachtszeit ab und an aufs Handy zu verzichten. Wir geben Tipps wie's gelingt.

Symbolbild: Advent
Versuchen Sie, die besinnliche Vorweihnachtszeit zwischendurch ganz ohne Ablenkung zu genießen. Foto Pixabay

Ständig online zu sein ist anstrengend

Sie wissen gar nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht? Ständig läutet das Handy und neue Nachrichten trudeln ein? Und jetzt ist auch noch Lockdown und Sie haben kaum Möglichkeiten hinauszugehen und sich vom Alltagsstress abzulenken.

Kein Zweifel: Gut erreichbar zu sein, ist für uns wichtiger denn je geworden. Ein Tag ohne Handy fühlt sich – speziell in diesen Zeiten – regelrecht beklemmend an, als ob Sie von der Welt abgeschnitten wären. Und tatsächlich brauchen wir unsere digitalen Geräte jetzt besonders, um mit FreundInnen und Familie in Kontakt zu bleiben.

Trotzdem: Zwischendurch sollten Sie sich Pause von ihrem Handy, den "Gefällt mir"-Angaben auf Instagram (diese lassen sich im Übrigen verbergen!), dem Newsfeed auf Facebook, den WhatsApp-Nachrichten Ihrer FreundInnen, ... gönnen. Mal ganz abgesehen von den vielen gesundheitlichen Aspekten, wie dem steifen Nacken oder müden Augen, die uns darauf aufmerksam machen: Manchmal ist es auch einfach schön, im Hier und Jetzt, und zwar in der Offline-Welt zu leben.

Schon kurze Auszeiten machen einen Unterschied

Keine Sorge: Handypausen müssen ja nicht gleich den ganzen Tag andauern, es kann durchaus schon ein Anfang sein, eine halbe Stunde lang keine Nachrichten zu checken. Ein Anruf vom Chef? Neue Nachrichten im Gruppenchat mit den FreundInnen? Das kann alles warten! Und Sie werden sehen, man verpasst tatsächlich gar nicht so viel, wie man meint. Und sofern Sie sich bewusst für ein bisschen Me-Time oder Zeit mit Ihrer Familie entscheiden, werden Sie diese handyfreien Zeiten bestimmt auch noch genießen lernen.

Tipp

Geben Sie am besten Ihren engsten Kontakten vorab Bescheid, dass man Sie nun für einige Zeit nicht erreichen kann. Oder Sie ändern Ihre Statusmeldung (z.B. auf WhatsApp) und teilen so mit, ab wann Sie wieder erreichbar sind.

So gelingen die Offline-Pausen

Der erste Schritt, wie Sie Ihre Online-Zeiten reduzieren, ist zu erkennen, wann und warum Sie überhaupt online sind. Ganz oft greifen wir nämlich aus Gewohnheit zu unseren digitalen Geräten, ohne jedoch die Befriedigung zu bekommen, die wir uns durch diese erhoffen. Oder aber Sie erkennen, dass unser schlaues Smartphone zwar alles kann, sich ab und an aber besser durch andere Geräte ersetzen lässt.

  1. Eine Hand voll Fotos, anstatt den Moment zu verpassen
    Kennen Sie das? Anstatt die gemeinsame Weihnachtsbäckerei mit Ihren Kindern im Hier und Jetzt zu genießen, haben Sie vor allem die schönen Fotomotive vor Augen. Nehmen Sie sich für solche Momente vor, gleich zu Beginn oder abschließend eine Hand voll Fotos zu machen und legen Sie für den Rest der Zeit Ihr Handy zur Seite. Wenn Sie Ihr Handy rein als Fotokamera nutzen wollen, setzen Sie es auf Flugmodus, um, sich nicht aus Gewohnheit im Facebook-Stream oder den neuen Instagram-Stories zu verlaufen.
  2. Gemeinsame Zeiten bewusst wahrnehmen
    Gerade jetzt kommt die Zeit gemeinsam oft zu kurz. Mit den Ausgangsbeschränkungen sind wir primär auf unsere eigenen vier Wände beschränkt und auch dort vermischt sich Privates mit Beruflichem. Neben Homeoffice und der Kinderbetreuung, rückt die bewusste gemeinsame Zeit schnell in den Hintergrund. Dabei ist diese gerade jetzt besonders wichtig.
    Bitten Sie daher auch Ihre Familie in der gemeinsamen Freizeit – wie dem Familienessen – auf ihr Handy zu verzichten. Probieren Sie z.B.den „Handyturm“ aus: Schalten Sie dafür Ihre Handys auf lautlos und legen Sie diese übereinander auf einen Stoß. Wer als Erstes sein Handy nimmt, um nachzuschauen, was sich tut, muss den anderen einen Gefallen tun – z.B. den Geschirrspüler ausräumen oder den Müll raustragen. Das kann nicht nur helfen, sondern macht auch Spaß!
  3. Auf eine Sache konzentrieren
    Sie müssen arbeiten, Hausaufgaben machen, aufräumen oder wollen einfach nur gemütlich Ihre Gedanken schweifen lassen, während Sie den Schneeflocken zuschauen? Und trotzdem können Sie es nicht lassen, zwischendurch auf Ihr Handy zu schauen, obwohl Sie nichts Besonderes erwarten? Probieren Sie es mit einem Wecker – zum Beispiel in einer Stunde – und versuchen Sie, bis dahin keinen Blick aufs Handy zu werfen. Das gibt Ihnen einen Teil Ihrer Kontrolle zurück.
  4. Leerzeiten zur Entspannung nutzen
    Während der Fahrt zur Arbeit, im Wartezimmer beim Arzt oder an der Bushaltestelle: Auch wenn es vielleicht nur wenige Minuten zu überbrücken gilt, greifen Sie ganz automatisch zum Handy? Versuchen Sie, diese Minuten ganz bewusst anders zu nutzen: Eine Fahrt mit Bus oder Straßenbahn bietet gerade jetzt eine gute Gelegenheit, den Blick aus dem Fenster schweifen zu lassen, die weihnachtlich beleuchteten Straßen zu bewundern und den Kopf wieder freizukriegen. Zum Arztbesuch können Sie auch ein spannendes Buch mitnehmen oder die Tageszeitung, für deren Lektüre Sie ohnehin nie Zeit finden!
  5. Handyfreie Entspannung vor dem Einschlafen
    Nur nochmal schnell die E-Mails und Nachrichten checken oder nachsehen, was sich im Newsfeed von Instagram und Facebook tut? Besser nicht: wenn Ihr letzter Blick vor dem Einschlafen regelmäßig jener auf das Handy-Display ist, trägt das weder zur körperlichen noch geistigen Entspannung bei. Versuchen Sie lieber, Ihrem Smartphone schon vor dem Zubettgehen "Gute Nacht" zu sagen – idealerweise bereits ein paar Stunden davor. Hilfreich kann hierbei der "Nicht Stören"-Modus Ihres Handys sein, bei dem Anrufe und Mitteilungen stumm geschaltet werden. Vielleicht gönnen Sie sich stattdessen einen Weihnachtspodcast oder ein wenig Yoga.
  6. Keine unerwünschten Unterbrechungen
    Nutzen Sie die "Nicht Stören"-Funktion nicht nur nachts für einen ungestörten Schlaf, sondern auch, um untertags bewusste Handypausen einzulegen – Sie sind dann zwar grundsätzlich erreichbar, Anrufe und Mitteilungen werden aber stumm geschaltet. So werden Sie nicht mehr so leicht von ständigem Handy-Geklingel abgelenkt und dazu verleitet, immer wieder auf Ihr Smartphone zu schauen. Sie können auch eine bestimmte Zeitspanne festlegen, um zu einer selbst festgelegten Zeit ungestört zu bleiben – etwa täglich von 19:00 bis 20:00.
  7. Wenige, dafür beliebte Anwendungen
    Ihr Handy selbst stresst Sie eigentlich nicht. Es überfordert Sie aber, dass so viele Meldungen auf verschiedenen Plattformen eintreffen? Dann überlegen Sie sich gut, welche Anwendungen Sie wirklich am Handy haben möchten. Reicht es, wenn Sie nur über den Computer zuhause auf Facebook zuzugreifen können? Brauchen Sie tatsächlich mehrere verschiedene Messenger-Dienste oder können Sie sich mit Ihrem Freundeskreis auf eine Anwendung einigen?

Sie bestimmen, welche Rolle Ihr Handy einnimmt 

Oft hilft es, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und zu überlegen, warum Sie gerade jetzt aufs Handy schauen. Kann es sein, dass Sie sich einsam fühlen oder schlichtweg langweilen? Dann genießen Sie doch einen Spaziergang durch die festlich geschmückten Straßen – Sie werden sehen, die Weihnachtsstimmung steckt an und macht das Offline-Sein gleich viel leichter.

Das Problem ist eigentlich nicht Ihre eigene Handynutzung, sondern die Ihrer Kinder? Kein Problem! Die oben genannten Tipps lassen sich auch auf Kinder und Jugendliche umlegen.

Vergessen Sie außerdem nicht: Sie haben eine Vorbildrolle! Ihre Handy-/Tablet-Nutzung hat einen großen Einfluss auf das Medienverhalten Ihrer Kinder.

Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2021

Für den Inhalt verantwortlich: Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT)