Der AMS Berufsinfomat: Infos und Tipps zur Nutzung

Das AMS setzt bei der Berufsinformation erstmals auf künstliche Intelligenz. Wir haben den Berufsinfomat ausprobiert und ihn zu Jobs, Aus- und Weiterbildung befragt.

Frau sucht via AMS Berufsinfomat Arbeit (sitzend vor einem offenen Notebook)
Jobsuche leichter gemacht.  Foto Adobe Stock

Der Arbeitsmarkt hat sich durch die Digitalisierung massiv gewandelt, und mit ihm auch die Jobsuche: Auf Stellenportalen, Karriere-Netzwerken und Unternehmenswebsites werden alle fündig, die sich beruflich neu orientieren möchten. Auch Informationsangebote für die Berufswahl sowie zu Aus- und Weiterbildung gibt es im Web reichlich, etwa bei der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer oder dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Auch das Webportal des AMS wartet mit einem umfassenden Info- und Serviceangebot auf und zählt daher zu den wichtigsten Anlaufstellen rund um Karrierefragen.

KI-gestützte Jobsuche als niederschwelliges Angebot

Um diese Informationen noch einfacher zugänglich zu machen, setzt das AMS nun als erstes Arbeitsmarktservice Europas auf künstliche Intelligenz. Im Jänner 2024 hat der Berufsinfomat seinen Dienst aufgenommen – ein Chatbot, der Fragen zu Berufen, Aus- und Weiterbildung beantwortet. Das Tool ist auf der Website des AMS verfügbar und richtet sich neben Arbeitsuchenden insbesondere an Eltern sowie Schülerinnen und Schüler. Das AMS möchte mit dem Berufsinfomat schnell und effizient auf Fragen zu Berufsbildern, Ausbildungsmöglichkeiten, Gehaltsniveaus, Weiterbildungen und ähnlichen berufsbezogenen Themen antworten. Der Berufsinfomat soll eine niederschwellige Informationsdrehscheibe sein und langfristig auch Beraterinnen und Berater des AMS entlasten.

Tipp

Hier geht´s zum Berufsinfomat auf der AMS-Website für die Online-Jobsuche.

Moderne KI-Technologie im Einsatz 

Der AMS Berufsinfomat arbeitet mit dem KI-Tool AI Concierge, das auf ChatGPT basiert. Das Chat-System funktioniert dank Technologien wie Large Language Models (LLMs), die natürliche Sprache sowohl verstehen als auch generieren können. Außerdem nutzt der Berufsinfomat Deep Learning, eine spezielle Methode der Informationsverarbeitung. Für den laufenden Betrieb der Anwendung ist das Bundesrechenzentrum verantwortlich. Sein Wissen schöpft der Berufsinfomat aus AMS-Angeboten wie dem Berufsinformationssystem (BIS), dem Berufslexikon und dem Ausbildungskompass. Außerdem wird das System unter Berücksichtigung des Feedbacks von Nutzerinnen und Nutzern redaktionell betreut, was für eine ständige inhaltliche Optimierung sorgen soll.

Wie funktioniert der Berufsinfomat?

Mit dem Berufsinfomat ins Gespräch zu kommen ist einfach: Nutzerinnen und Nutzer geben ihre Frage in das Suchfeld ein und starten damit den Chat. Die Sprache geben sie durch ihre Eingaben selbst vor – der Berufsinfomat beherrscht 90 Sprachen. Über den Button „Chatverlauf löschen“ kann man jederzeit ein neues Gespräch beginnen. So wird sichergestellt, dass der vorherige Chatinhalt nicht die aktuell generierte Antwort beeinflusst. Indem Sie die Antworten des Berufsinfomaten mit Daumen-hoch oder Daumen-runter bewerten, tragen Sie zur laufenden Verbesserung des Tools bei. Zusätzlich können Sie schriftliches Feedback hinterlassen.

Wo der AMS-Chatbot an seine Grenzen stößt

Für Recherchen abseits berufsspezifischer Fragen ist das Tool nicht vorgesehen, außerdem kann es ausschließlich auf öffentlich zugängliche Informationen zugreifen. Der Berufsinfomat hat also beispielsweise weder Zugang zur AMS-Kursadministration noch zur Jobvermittlung. Wie alle KI-Anwendungen kämpft der Berufsinfomat außerdem mit einigen Defiziten inhaltlicher und technischer Natur, die ihm kurz nach seinem Launch viel Kritik einbrachten: So reproduziert der Berufsinfomat etwa Genderstereotype, was die Jobempfehlungen für Männer und Frauen betrifft, und liefert mitunter auch kuriose, fehlerhafte Antworten. Das AMS ist laut eigenen Angaben um Verbesserung bemüht.

Berufsinfomat für die Erstrecherche hilfreich

Der Berufsinfomat ist ein praktisches Recherchetool: Er arbeitet schnell, liefert freundliche und meist auch qualitätvolle Antworten basierend auf dem breiten AMS-Wissensschatz. Nutzerinnen und Nutzer erhalten nützliche Erstinformationen, um sich zu Berufs- und Ausbildungsmöglichkeiten eine erste Orientierung zu verschaffen. Damit auch auf konkrete Bedürfnisse sowie persönliche Stärken und Schwächen eingegangen werden kann, sollte eine Berufs- oder Bildungsberatung bei einer realen Person in Anspruch genommen werden.

Hinweis zum Thema Datenschutz

In den Nutzungshinweisen empfiehlt das AMS, keine persönlichen Daten in den Berufsinfomaten einzugeben, da diese bei OpenAI, dem Unternehmen hinter ChatGPT, landen. Diesem Rat zu folgen fällt allerdings nicht leicht, wenn individuell passende Antworten gewünscht sind.

Tipp

Mehr Infos rund um künstliche Intelligenz bieten die Beiträge zum Schwerpunktthema KI und IT-Sicherheit. Näheres zu KI-basierten Textgeneratoren wie ChatGPT finden Sie hier.

Empfehlungen für die Nutzung des AMS Berufsinfomaten

  • Greifen Sie auf die Filteroptionen zurück, um das Gespräch an Ihre Bedürfnisse anzupassen: Sie können entscheiden, ob Sie mit „Du“ oder „Sie“ angesprochen werden und ob die Antworten „kurz“, „mittel“ oder „lang“ ausfallen sollen. Standardmäßig antwortet der Berufsinfomat in förmlicher Ansprache und gibt Auskünfte von mittlerer Länge.
  • Ob Rückfragen erwünscht sind oder nicht, können Sie ebenfalls individuell festlegen.
  • Wenn Sie die Antwortlängen „mittel“ oder „lang“ gewählt haben, liefert der Berufsinfomat auch Quellenangaben zu seinen Auskünften. Das ist für eine weiterführende Recherche hilfreich.
  • Es wird empfohlen, die Sprache während des Chats nicht zu wechseln, das schränkt die Funktionalität des Tools ein.
  • Damit die Konversation reibungslos abläuft, müssen die Fragen als vollständige Sätze formuliert werden. Mit kleineren Rechtschreibschwächen oder Tippfehlern kommt das Tool hingegen gut zurecht.
  • Falls Sie zunächst keine sinnvolle Antwort erhalten, hilft es oft, die Frage etwas anders zu formulieren. 
Letzte Aktualisierung: 13. März 2024

Für den Inhalt verantwortlich: A-SIT Zentrum für sichere Informationstechnologie – Austria